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Cloudy

Cloudy hatte es in Rumänien nicht leicht, denn sie wurde sehr gemobbt. Ihre Patin nahm sie zu sich in Pflege und inzwischen hat sie ein schönes Zuhause.

Erster Bericht von Zuhause: Grade im Augenblick liegt sie in meinem Büro unterm Zeichentisch und schläft friedlich, einen Meter von meinen Füssen entfernt. Soviel zum Thema 'Angst vor Männern', jedenfalls was mich betrifft.

Auch das Thema 'ruhig' ist wohl ziemlich abgehakt, seit sie hier ist.

Wir haben leider keine Digicam, mit der man vernünftig Schnappschüsse machen kann, deswegen können wir euch nicht zeigen, wie sie heute durch den Garten getobt ist, nachdem sie begriffen hatte, dass der Weg von der Wohnung über den Carport in den Garten für sie jetzt - nach dem Schliessen des Carport-Tors - völlig frei und unangeleint möglich ist. Die Kleine kann sprinten und springen, das glaubt ihr nicht ... nach ein paar breitbeinigen Provokationshüpfern vor *mir* (=Helmut, der _Mann_) ging's los, am besten war der gewaltige Sprung aus dem Sprint heraus über's Gemüsebeet. WOW!
Sieht fast so aus, als würde sie demnächst sogar das Spielen für sich entdecken.

Überhaupt ist sie, seit sie hier ist, eine vor Lebendigkeit und Tatendurst nur so sprühende kleine Person. Schon am Samstag waren wir mit ihr mindestens 5-6 Stunden draussen auf Forschungsexpedition, quer durch Felder, Gestrüpp, Wälder, und heute war wieder ein Tag mit ausgedehnter mittäglicher Wanderung.
Ihre (längst nicht abgeschlossene) systematische Umgebungserkundung mit anzusehen, macht grossen Spass - wir können uns beide nicht erinnern, je einen Vierbeiner so intelligent und planvoll vorgehen gesehen zu haben wie Cloudy, und wir können uns beide nicht sattsehen an ihrem Wolfstrab, den sie vorlegt, wenn sie Lust hat, zu laufen und zu forschen. Im Radius von bestimmt 300m ums Haus dürfte sie inzwischen jedes Gässchen, jeden Winkel, jeden Durchschlupf genau kennen, und *im* Haus ist sowieso schon fast alles untersucht, inklusive der Nachbarswohnung, in die sie gestern ihre Nase gesteckt hat - O-Ton Martina: 'soso, schüchtern also'.
Mit der kompletten Nachbarsfamilie hat sie sich übrigens auch angefreundet - sogar Andi durfte sie schon streicheln (ich war gestern abend schon erleichtert, dass sie, nachdem sie der Meinung war, ihre kleine Forschungsreise zu Nachbars sei beendet, einfach wieder mit zu uns runterkam - ich musste sie nicht mal bitten ).

Es gibt klar noch eine Menge Ängste, die das kleine Wölkchen quälen: da sind vor allem andere Hunde, vor denen sie am liebsten Reissaus nehmen würde. Aber es hat den Anschein, als würde sich auch das ziemlich schnell bessern - heute hat sie schon drei Begegnungen mit Bravour überstanden, und auch das Beschnuppern durch einen goldig-höflichen streunenden Spitz gestern hat sie ertragen.
Dann sind es fremde Männer, Autos, und vor allem der Linienbus, der häufig die Strasse entlanggefahren kommt, an der alle unsere Spaziergänge beginnen und enden. Stehen- bzw. Sitzenbleiben und 'Verstreichenlassen der Gefahr' scheint aber gut zu wirken - man muss halt ein bisschen Zeit und Geduld mit ihr haben, wenn man sich werktags durch den Ort in Richtung Grün vorarbeitet.
Aber wenn man erst mal 'draussen' ist und die 'anderen' hinter sich lässt, dann geht es los.

Wir sind jedenfalls beide glücklich, das Cloudy bei uns ist, und mehr als vorher noch der Meinung, dass wir füreinander bestimmt waren.
Und wir haben das starke Gefühl, sie sieht das genauso.