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Ines

 

Mein Vater sitzt seit 20 Jahren im Rollstuhl. 14 Jahre lang war ein Dackelmischling sein ständiger Begleiter. Als er im Mai 2006 eingeschläfert werden musste, war mein Vater wochenlang traurig, weil er seinen treuen Freund verloren hatte. Die Trauer und der Schmerz waren so groß, dass er nie wieder einen Hund wollte.
Aber mir war sofort klar: mein Vater braucht unbedingt wieder einen Hund. Nach einigen Wochen kam ich dann mit Ausdrucken und Fotos von Bruno Pet Hundis zu meinen Eltern. Mein Vater sah sich die Fotos an und nach ein paar Tagen war er dann soweit, er wollte wieder einen Hund. Er verliebte sich in Ines, die im Tierheim Gelnhausen auf ein neues Zuhause wartete. Im Juli besuchten meine Mutter und ich zusammen mit Carol das Tierheim und nahmen Ines am gleichen Tag mit nach Hause.

Natürlich wussten wir damals nicht, was auf uns zukommt, was so ein Straßenhund schon alles erlebt hat, wie er auf die neue Umgebung und das neue Zuhause reagiert. Ines war zuerst sehr vorsichtig, vor dem Rollstuhl hatte sie Angst, anfangs auch vor Männern, die sie auch mal anknurrte. Aber die Angst vor Männern war schnell überstanden, inzwischen freut sie sich über jeden Besuch.

Ines ist ein Musterhund. Sie war vom ersten Tag an stubenrein. Sie hat absolut keine Angst vor dem Alleinsein. Natürlich darf sie oft mit, wenn meine Eltern wegfahren. Wenn sie trotzdem mal zuhause bleiben muss, ist sie total brav. Sie macht nichts kaputt und bellt nicht. Sie liebt alle Besucher und freut sich so, wenn jemand kommt, dass sie erst ein paar Runden durch das Haus rennt um sich dann auf den Rücken zu werfen, damit sie gekrault wird. Sie liegt bei meinem Vater am Rollstuhl, schläft in ihrem Körbchen bei ihm im Zimmer und ist der Liebling im Ort. Natürlich klaut sich Ines gelegentlich auch mal Futter vom Tisch, wenn meine Eltern nicht aufpassen. Deswegen wird sie auch liebevoll „der rumänische Dieb“ genannt. Vor lauten Geräuschen wie Gewitter und Feuerwerk hat sie Angst, aber das haben viele andere Hunde auch. Dann verschwindet sie unters Bett. Ines bestimmt inzwischen den Tagesablauf. Pünktlich steht sie an der Haustür und lässt sich das Geschirr anziehen zum Gassigehen.
Pünktlich macht sie ihr Mittagsschläfchen, weil mein Vater das auch tut. Und abends steht sie pünktlich an der Terrassentür, um ihre letzte Runde im Garten zu drehen. Sie beharrt auf Dinge, die sie gewohnt ist. Ein neues Hundedeckchen im Auto scharrt sie auf die Seite und fühlt sich erst wieder wohl, wenn ihr altes Deckchen auf dem Rücksitz liegt. Und wenn mein Vater nachts mal aufstehen muss und Ines bei ihrem Schläfchen stört, zieht sie sich schmollend ins Wohnzimmer zurück.!

Meine Eltern kaufen sich gerade ein neues Auto. Wegen Ines haben sie sich für einen 4-Türer entschieden, damit Hundi mehr Platz hat und besser einsteigen kann? Wir sind schon gespannt, wie Ines auf das neue Auto reagiert... Sicher wird es ein paar Tage dauern, bis sie den neuen Liegeplatz auf dem Rücksitz akzeptiert!