Anja
und ich sind am Dienstag um halb 12 völlig überdreht und voller
Erwartung losgedüst. Es ging super durch, wir hatten nirgendwo Stau
oder sonstwas. Ca. um 01:00 Uhr nachts waren wir irgendwo in ungarischem
Niemandsland, es war dunkel, gespenstisch und kein Mensch unterwegs. Links
und rechts der Autobahn keine Dörfer.
Plötzlich,
Anja ist gefahren: „Oh Mist, Claudi, die Öllampe leuchtet, was
jetzt???“
Ich sage: „fahr schnell rechts ran, die Öllampe ist gar nicht
lustig“.
Gut,
wir also in völliger Dunkelheit einen Parkplatz angesteuert und versucht
die Motorhaube zu öffnen. Hat dann auch irgendwie funktioniert. Öl
war hinter dem Fahrersitz, zum Glück. Weil
meine Hände so zitterten, ist mir dann der Deckel des Öltanks
in den Motorraum gefallen. Anjas Mann Olli hatte uns aber eine Taschenlampe
eingepackt, das hat uns gerettet. Öldeckel also gefunden, drauf und
schnell weiter.
Dieses
erste Abenteuer hatten wir also unbeschadet überstanden, obwohl wir
schon etwas Muffensausen hatten…
Weiter
gings, durch die Nacht, den Morgen und den Mittag. Mittlerweile im rumänischen
Hinterland angelangt, waren die Strassen entsprechend schlecht, immer
wieder Strassenhunde am Strassenrand und Pferdekutschen unterwegs.
Wir
erreichten das Tierheim ca. um 11:00 Uhr. Andras hat uns superherzlich
empfangen und wir sind gleich mit unseren Listen losgedüst um die
Hunde zu identifizieren. Da schon sehr viele Hunde vorbereitet waren,
ging das ganz gut und wir kamen schnell voran. Irgendwann kamen Eva und
Magda und haben uns in ihr Zuhause gebracht, wo wir erstmal bekocht wurden
und dann endlich schlafen konnten.
Am
nächsten Tag, Donnerstag, sind wir früh aufgestanden und nach
dem Frühstück gleich wieder ins Tierheim. Dort
hat uns Barni schon erwartet. Wir sind nochmal alle unsicheren Kandidaten
durchgegangen, haben Chipnummern verglichen und geschaut, ob alle Papiere
in Ordnung sind. Während
Barni beim Amtsvet war um die fehlenden Stempel zu holen, haben wir schon
angefangen, die Hund einzuladen.
Irgendwann
brachten und die Arbeiter „Yasko“, eine Riesenkalb von mindestens
30kg. Wir haben sofort gesagt, das ist nicht Yasko. Auf
dem Rückweg in den Zwinger ist das Kalb dann irgenwie ausgebüchst
und hat natürlich helle Aufregung verursacht. Alle haben versucht,
ihn wieder zu fangen, die Hunde in den Zwingern haben gebellt, wie verrückt
– es war kurzfristig seeeehr chaotisch. Irgendwann
hatten wir es aber tatsächlich geschafft und alle Hunde waren im
Sprinter. Gegen
15:00 Uhr konnten wir starten.
Das
Ortsausgangsschild von MC war noch nicht aus dem Rückspiegel verschwunden,
als der Sprinter plötzlich anfing, wie wild zu hoppeln.
Oh
nein, bitte nicht, was ist das denn? Wir also rechts ran, das Auto untersucht
und tatsächlich fanden wir einen dicken Teerklumpen am linken Vorderrad,
der sich aber nicht entfernen ließ. Ich hab dann Christian angerufen
und gefragt, was wir tun sollen. Seine lapidare Antwort „Könnt
ihr´s entfernen? Nein? Na, dann fahrt ihr eben weiter“. Haben
wir auch gemacht und das ging ganz gut, irgenwann war der Teerklumpen
abgefahren.
Gleich
in der nächsten größeren Stadt standen wir dann im Stau.
Danach lief es aber wieder super, bis wir irgendwann tanken mußten.
Lei
hatten wir keine mehr, aber noch EUR und eine Kreditkarte. In
der Tanke hat man uns dann gesagt, keine EUR und man nähme nur Kreditkarte,
wenn wir den PIN dazu wüßten. Natürlich wußten wir
den nicht, also weiter zur nächsten Tanke. – Dasselbe. – Die dritte
Tanke auch und auch die vierte. So langsam stand uns der Angstschweiss
auf der Stirn, denn es wurde dunkel und die Nadel auf der Benzinuhr bewegte
sich immer weiter nach unten.
An
der fünften Tanke dann wieder die bekannte Antwort: Visa nur mit
PIN und keine EUR in bar. In meiner Verzweifelung (eine sechste Tanke
hätten wir wohl nicht mehr erreicht) hab ich mein ganzes EUR Bargeld
auf den Tresen geblättert und gefleht. Die
Dame hat dann stirnrunzelnd zugestimmt und mir einen grauenhaften Wechselkurs
angeboten. Egal, Hauptsache Diesel!!!
Überglücklich
fuhren wir mit vollem Tank weiter und dann gab es auch keine Zwischenfälle
mehr. Auf
der Hinfahrt haben wir noch alle 3-4 Stunden gewechselt mit Fahren; auf
der Rückfahrt war uns das zu blöd und wir haben nur noch Länderweise
gewechselt: ich RU, Anja Ungarn, ich wieder Ö und Anja dann nach
Hause. Eine
kleine Schlafpause mußten wir unterwegs machen, weil wir beide nicht
mehr konnten.
Trotzdem
Stau, der Schlafpause, der Tankstellen-Odyssee und wieder Stau am Stuttgarter
Kreuz waren wir um halb 4 (also fast 25 Stunden später) am ersten
Treffpunkt, wo uns schon Ilona erwartet hat.
Kurz
darauf waren wir dann auch bei mir zuhause, wo unsere Männer mit
Kaffee und Kuchen warteten und uns erstmal ins Bad schickten
Unser
Fazit: super wars, jederzeit wieder!
Claudia
Brockmann
|