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Santana

In memoriam
Für die Opfer der 'Hölle von Suceava'
24.12.2004

Am Ende aller Tage …

Sie gaben euch den Befehl, uns zu töten.
Aber 'nur' zu töten, war euch nicht genug.
Ihr wart besessen vom Teufel Hass,
besessen vom Teufel Alkohol.
Ihr wolltet uns leiden sehen,
uns langsam zu Tode quälen.


Am Ende aller Tage …

In euren Augen waren wir Müll,
schmutzige, räudige, nutzlose Kreaturen.
Eingefangen, eingesperrt, zum Sterben verurteilt.
Kein Platz für uns in eurer Welt.
Geboren, um in Angst zu leben.
Ohne Hoffnung, ohne Zukunft.


Am Ende aller Tage …

Während die Welt sich auf das Fest
zur Geburt des Herrn vorbereitete,
habt ihr für uns die Hölle inszeniert.
Während die Welt von Frieden und
Liebe sprach, habt ihr uns euren
grenzenlosen Hass spüren lassen.


Am Ende aller Tage …

Nicht einen Moment habt ihr gezögert
bei eurem schrecklichen Tun.
Nicht eine Sekunde habt ihr Mitleid
mit uns verspürt, während ihr das
unvorstellbar grausame Schauspiel
vorbereitet habt.


Am Ende aller Tage …

Die Schreie der vom siedenden Teer
Verbrannten haben euch nicht berührt.
Ihr habt nur gelacht und weitergemacht, habt
euch ergötzt an unserem unsäglichen Leiden.
Vor Schmerz gekrümmte kleine Körper, brennendes Fell,
die Luft erfüllt vom Geruch verbrannten Fleisches.


Am Ende aller Tage …

Ihr habt eure Rolle als Henker genossen,
habt eure Macht ausgekostet ohne Gnade.
Immer mehr von uns wurden Opfer dieses
grausamen Spektakels, ihr wart wie von Sinnen.
Unsere Augen waren voller Angst, wir versuchten
zu entkommen, aber wir hatten keine Chance.
An diesem Tag hatte die Hölle einen Namen: Suceava …


Am Ende aller Tage …

werden wir uns wiedersehen …

…ich werde euch fragen:
Warum habt ihr uns das angetan?
… ich werde euch fragen:
Wie könnt ihr euch Menschen nennen, wenn ihr
kein Herz und kein Gefühl habt?
… ich werde euch fragen:
Wie konntet ihr mit dieser Schuld weiterleben?

Ihr werdet sagen: wir haben nur einen Befehl ausgeführt.
Ihr werdet euch keiner Schuld bewusst sein.

Am Ende aller Tage …

werde ich euch ansehen, und ihr werdet unter meinem Blick zusammenzucken.
Ihr wolltet mich zerstören, aber es ist euch nicht gelungen.
Ich bin 'nur' ein Hund, aber ich habe meinen Platz in dieser Welt, der ganz allein für mich bestimmt ist.

Niemand von euch und euresgleichen, die überall auf dieser Welt zu finden sind, hat das Recht zu entscheiden - über Wert oder Nutzen eines Lebewesens, über sein Leben oder über seinen Tod.

Es werden noch viele Tiere qualvoll sterben müssen, aber irgendwann wird der Tag kommen, an dem alles Leid und alle Qualen ein Ende haben und dann werdet ihr euch verantworten müssen für euer Tun.

… AM ENDE ALLER TAGE …

(Santana - verletzt durch Übergießen mit heissem Teer - Dez.2004)

Das Gedicht bzw. ein Teil davon ist entstanden an einem Abend, als Santana schlafend neben mir lag. Sie war erst wenige Wochen bei mir. Ihr Schlaf war sehr unruhig, sie zitterte öfters und stieß seltsame Laute aus, einmal war es wie ein leiser Schrei, dann wieder eine Art Stöhnen.
In diesen Minuten hatte ich das Gefühl, dass sie alles nochmal durchlebte, sie hat mir unendlich leid getan.
Gleichzeitig habe ich einen ungeheuren Hass gespürt auf diejenigen, die ihr und den anderen Hund diese Qualen zugefügt haben. Ich habe ihnen die Pest an den Hals gewünscht und einen langsamen grauenhaften Tod!
Mittlerweile hat sich der Hass in Verachtung verwandelt und in die Gewissheit, dass sie irgendwann zur Rechenschaft gezogen werden.

Der 24.12. wird in Zukunft der Tag sein, an dem wir Santanas Geburtstag feiern. Es war der schlimmste Tag in ihrem Leben, aber es war auch der erste Tag ihres neuen Lebens, der Anfang eines Lebens in Freiheit.

Santana glücklich zu sehen, zusammen mit ihrem Kumpel Paddy, ist immer wieder Ansporn für mich, weiterhin Tierschutz-Arbeit zu machen. Jeder Hund hat ein glückliches Leben verdient, und wir haben die Möglichkeit, etwas dafür zu tun, dass dies für einige ... viele ... von ihnen Wirklichkeit wird. - Marita Dezember 2005