Kurztrip nach Rovinari im Dezember 2024
Am zweiten Weihnachtstag machten Tina und Conny sich zu einem Kurztrip nach Rumänien auf. Wir wollten das städtische Tierheim in Rovinari besuchen und uns unter anderem auch mit Madalin treffen, einem privaten Tierschützer. Madalin kennen wir durch die Kastrationsaktionen, die wir regelmäßig in Rovinari und Umgebung durchführen. Zu ihm werde ich später noch etwas mehr berichten.
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Kaum haben wir die rumänische Grenze passiert, begegnen uns die ersten Hunde, die auf den Parkplätzen der Transitstrecken, an Tankstellen, vor Supermärkten oder auf den Terrassen der Touristenrestaurants auf etwas Futter hoffen.
Viele von ihnen sehen gut aus, haben ein dichtes Fell, sind gut genährt. Sie sind frei, können sich bei extremer Witterung einen Unterschlupf suchen und solange sie kastriert sind, bereitet ihre Lebenssituation keine Sorgen. Andere sind mager, humpeln, weil sie irgendwann einmal einem Auto nicht schnell genug ausweichen konnten, haben Räude und damit der Kälte nichts mehr entgegenzusetzen. Auch ihnen können wir nicht allen helfen, dafür sind es einfach zu viele.
Doch manchmal ruft ein Hund am Straßenrand förmlich um Hilfe. So auch bei Hans.
Wir sind noch nicht sehr lange im Land unterwegs, als wir ihn im Straßengraben entdecken. Dünn, humpelnd, mit irgendwelchem Zeug um den Hals. Anhalten oder nicht anhalten? Eigentlich wissen wir beide, dass wir anhalten werden, aber bis zur nächsten Wendemöglichkeit tun wir zumindest so, als würden wir ganz abgeklärt darüber abwägen.
Es dauert lange, bis wir endlich drehen können und wir haben schon Angst, dass wir ihn nicht mehr finden werden. Als wir ihn schließlich entdecken und Tina aussteigt, erwartet er zunächst nichts Gutes und überlegt zu fliehen.
Doch dann wirkt die freundlich sprechende Frau mit den Leckerchen in der Hand wohl doch überzeugend auf ihn. Ohren nach hinten geklappt, einen Gang tiefer geschaltet und mit einem zuckersüßen Unterwürfigkeitsgrinsen kommt er schließlich angewedelt und lässt sich brav in die Box packen. Das Zeug um seinen Hals erweist sich als Draht mit dem ein altes Gürtelstück als Halsband zusammengetüddelt ist. Üblicherweise wird das Ganze dann auch an eine Kette verdrahtet. Entweder konnte unser Hänschen klein sich also von der Kette befreien und fliehen oder aber man hat ihn absichtlich fortgejagt.
Das werden wir nicht erfahren.
Was wir aber in den nächsten Stunden erfahren werden: dass Hans der beste Beifahrer aller Zeiten ist. Eingemummelt in seine Decke wirkt er rundum sehr zufrieden und wir hören bis zu unserem Ziel außer ein paar genüsslichen Seufzern keinen Ton mehr von ihm.
Nun zu unserem Besuch bei Madalin, den ich oben schon angesprochen hatte. Er kommt aus dem 30km von Rovinari entfernten Turceni. Turceni-Hunde sind regelmäßig bei unseren Kastrationsaktionen dabei und bei jeder Kastrationsaktion war Madalin tatkräftig am Start. Er führt unsere Teams jedesmal zu den Stellen, an denen sich viele Straßenhunde aufhalten, stellt Kontakte her zu Menschen, von denen er weiß, dass sich dort viele unkastrierte Hunde aufhalten, klärt dort auf, wie wichtig Kastrationen sind usw.
Zu Hause auf ihrem Grundstück versorgen er und seine Mutter etwa 20 Hunde. Außerdem kümmert er sich täglich vor und nach seiner Arbeit um herrenlose Streuner, lässt sie kastrieren, bringt ihnen Futter.
Als wir ihn besuchen, zeigt er uns sofort Vinzenz. Den kleinen Rüden hat er vor einigen Tagen aufgelesen und uns gefragt, ob wir ihn in die Vermittlung übernehmen können.
Vinzenz ist ein Bichon, eine Rasse, die in Rumänien sehr beliebt ist. So süß das weiße Wuschelfell ausschauen mag, es wird diesen Hunden, wie auch vielen anderen Rassen mit solchem Fell, zum Verhängnis, wenn sie sich selbst überlassen sind. Ohne Pflege oder regelmäßige Schur entwickeln sich immer dichtere und größere Filzplatten. Nicht nur dass die Haut darunter nicht mehr atmen kann und wunde Stellen entwickelt. Oft ist auch die Bewegung massiv eingeschränkt, weil das Fell an den Gliedmaßen sich mit dem Fell am restlichen Körper verbindet. Häufig setzen sich auch Dornenäste oder große Kletten darin fest und sorgen für Entzündungen und Verletzungen.
In Vinzenz Fall war der Filz am Hinterteil so dick und so nah am Anus, dass er nicht mehr richtig Kot absetzen konnte.
Um ihn von dieser Katastrophe zu befreien, war erst ein Tierarzttermin notwendig, denn ohne Narkose ließ sich das nicht mehr bewerkstelligen. Zu große Schmerzen verursachte es, wenn man versuchte daran herumzuschneiden.
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Wir nehmen uns etwas Zeit, Madalins Hunde kennenzulernen, die auch alle dringend ein Zuhause suchen und uns auf seinem Gelände umzuschauen.
Die Zäune sind aus Maschendrahtresten und anderem Material improvisiert, die Türen aus alten Paletten. Das Betreten der Bereiche ist umständlich, dauernd bleibt man irgendwo hängen.
Eine sehr nette Hündin ist zwischen den anderen Hunden an einer langen Kette an einer Hütte befestigt. Madalin zuckt traurig die Achseln: „Sie klettert immer wieder über den Zaun und mein Nachbar hat mir gedroht, sie zu töten, wenn sie noch einmal bei ihm auftaucht.“
Die Hütten sehen teilweise schon sehr mitgenommen aus, viele stehen kurz davor, ihren Dienst zu quittieren. Das Futter wird mit viel Brot gestreckt, für mehr reicht das Geld nicht. Wir beschließen vor Ort einige Säcke Futter zu kaufen, worüber die beiden sich wahnsinnig freuen. Sie stecken ihr gesamtes Geld in die Versorgung der Tiere. Gerne würden wir hier etwas unterstützen mit Zaunmaterial, Hütten, Futter. Von Menschen wie Madalin lebt die Tierschutzarbeit. Sie sind es, die vor Ort ihr Leben für die Tiere einsetzen, in der Früh vor der Arbeit oder abends spät nach Feierabend noch ihre Futtertouren laufen oder fahren, danach noch die Hunde zu Hause versorgen, die Notfälle aufsammeln und sich ständig auch den Menschen entgegenstellen, die den Hunden nicht wohlgesonnen sind.
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Wir überlegen noch und planen, wie man unterstützen könnte, sollte, müsste, als es plötzlich schon wieder weitergeht.
Per Telefon wurde gerade eine sehr kleine ausgesetzte Hündin gemeldet, die es bei ihrer geringen Körpergröße nicht alleine schaffen würde. Wir begleiten Madalin in das Gebiet, wo die Hündin gesichtet wurde.
Es ist eine Gegend am Fluss, in der die Menschen ihren Müll illegal entsorgen. Sie werfen ihn einfach den Hang hinunter. Und mit dem Müll immer wieder auch unerwünschte oder überflüssig gewordene Hunde.
„In dieser Hecke sitzt seit ein paar Tagen ein Deutscher Schäferhund“, erklärt Madalin, „er ist noch jung, er wurde dort ausgesetzt. Lasst uns anhalten und etwas Futter hierlassen.“
Tatsächlich erkennen wir im Dornengestrüpp einen jungen Schäferhund, der sich zunächst nicht heraustraut. Der Mensch, der ihn dort abgesetzt hat, hat offensichtlich auch noch etwas alte Kleidung als Liegeplatz dagelassen. Hier harrt der junge verunsicherte Kerl seit Tagen tapfer aus, sicherlich in der Hoffnung, dass man ihn wieder abholen wird.
Tina steigt aus dem Auto, kniet sich und spricht leise mit dem Rüden. Vorsichtig setzt er eine Pfote aus dem Gebüsch heraus, dann die nächste. Nach einem kurzen Moment fasst er sich ein Herz und beschließt Tina zu vertrauen und kriecht förmlich in sie hinein. Endlich, endlich ist wieder jemand da für mich.
Ratlose Blicke wandern zwischen uns dreien hin und her. Irgendwie ist uns allen klar, dass der Kerl nicht gut klar kommen wird auf der Straße. Er hatte offensichtlich ein Zuhause und wirkt völlig überfordert mit der Situation. Madalin sagt. „Meine Mutter wird mir den Kopf abreißen, aber ich möchte ihn auch nicht zurücklassen.“
„Wir finden eine Möglichkeit für ihn, sobald er reisefertig ist, versprochen“, versichern Tina und ich, während Madalin den Bub ins Auto hebt.
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Weiter geht’s, wir wollten ja die kleine Hündin suchen.
Auf dem Weg dorthin halten wir noch an ein paar Futterstellen an. Die Hunde kennen Madalin und kommen sofort angerannt. Die meisten sind bereits kastriert und sehen gut aus.
Er erzählt, dass viele schon als kleine Welpen hier ausgesetzt wurden. Zum Glück stören sie in dieser Gegend niemanden. Auf einer Brücke über dem Fluss stehen ein paar Fischer, aber sie begrüßen Madalin freundlich, als er auch hier eine Hundegruppe füttert. Am Ende der Straße landen wir schließlich an einem Firmengelände. Hier wurde die kleine Hündin gesichtet.
Wir steigen aus und sehen uns um, können sie aber nirgends ausmachen. Madalin pfeift und ruft. Nichts tut sich. Er ruft die Frau an, die ihn kontaktiert hatte und vergewissert sich, dass wir richtig sind. Ja, die Location stimmt.
Wir warten eine ganze Weile, laufen hin und her, aber die Kleine bleibt verschwunden. Gerade als wir wieder losfahren wollen, ruft Madalin plötzlich: „Stopp, da hinten ist was. Sie sieht uns, sie kommt zu uns gelaufen!“ Ich versuche zu erkennen, was er meint und ganz weit entfernt hinter dem Gelände sehe ich einen winzigen Punkt, der tatsächlich näherkommt. Weiß der Geier, wie man das aus dem Augenwinkel erkennen konnte, aber Madalins Auge scheint geschult ;-).
Die kleine Anneliese nimmt die kurzen Beinchen in die Hand, kommt über das riesige Firmengelände geflitzt, kriecht unter dem Zaun durch und wirkt sehr erfreut darüber, eingesammelt zu werden. Sie ist tatsächlich von sehr zarter Statur. Hunde dieser Größe schaffen es meist nicht lange, sich alleine durchzuschlagen. Zudem hat sie auch so ein zartes Wuschelfell, welches sich genau wie bei Vinzenz innerhalb kurzer Zeit in ein Filzgefängnis verwandelt hätte.
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Nach dem Besuch bei Madalin bringen wir Anneliese und Vinzenz zu Luiza, ebenfalls eine private Tierschützerin, die wir durch die Kastrationsaktionen kennenlernen durften.
Sie ist auch diejenige, die „unseren Minenhunden“ regelmäßig das Futter bringt.
Auch klein Hans ist dort untergekommen, bis er die Reise nach Deutschland antreten darf. Die kleinen Hunde können hier etwas sicherer und wärmer untergebracht werden, was nach der Schur vor allem für Vinzenz wichtig sein wird. Auch hier Sorgen und Nöte. Kranke Welpen, ich hoffe, wir bekommen sie durch, sagt Luiza und sie stellt uns ein paar Hunde vor, um bei der Vermittlung zu helfen. Da wir drei Hunde für sie im Schlepptau haben, ist es Ehrensache, dass wir uns entsprechend revanchieren.
Hänschen klein, Anneliese und Vinzenz sind nun also erstmal gut untergebracht und dann passiert die Sache mit den Katzen.
Herrenlose Katzen gibt es in Rumänien natürlich auch zahlreich. Ihr Elend ist nicht so sichtbar, wie das der Hunde, aber nicht weniger klein. Auch hier turnen ein paar Katzen um uns herum, für die beim Füttern der Hunde natürlich immer etwas abfällt.
Katzen haben wir normalerweise nicht auf dem Plan, weil es in Deutschland selbst so viele Katzen gibt, die ein Zuhause suchen, so dass unsere deutschen Kooperationstierheime eigentlich nie nach Katzen fragen. Doch während wir so dort herumstehen beschließt eine der Katzen, dass sie auf jeden Fall adoptiert werden muss.
Sie steckt in alles, woran wir hantieren, ihre Nase, umgarnt uns, klettert auf Tinas Schulter und setzt sich schließlich in den Bus auf die Hundebox.
Wir fahren ohne sie wieder weg. Aber ich sag mal so: Kurz drauf hält Tina per Handy sowas ähnliches wie einen Familienrat ab und nicht viel später hat die Katze ein Ticket nach Krefeld in den Pfoten. Mit Begleitung. Denn ihr schüchterner Spielgefährte soll ja nicht zurückbleiben.
Übrigens wurde da zwischenzeitlich noch ein kleiner Krimi draus, denn an und nach Silvester waren die Katzen plötzlich verschollen und es tauchte zunächst nur eine wieder auf. Inzwischen sind aber beide gesichert und warten nun brav im Katzenzimmer bis zur Abreise.
Nun geht es auf ins Tierheim in Rovinari:
Szenenwechsel ins Tierheim Rovinari
Die meisten von euch wissen, dass dieses Tierheim ein städtisches Tierheim ist.
Wir unterstützen hier immer wieder mit Futter, Impfungen, Antiparasitika und versuchen Hunden aus diesem Ort herauszuhelfen. Doch unser Einfluss auf einen städtischen Betrieb ist begrenzt.
Mona, die Tierheimleiterin, ist froh uns zu sehen. Es ist Sonntag, kein Arbeitstag für sie, aber sie kommt extra raus ins Tierheim, um uns zu treffen. „Wir müssen einiges besprechen“, beginnt sie sofort, „die Situation im Tierheim ist nicht gut. Das Futter reicht nicht aus, die Stadt hat im Moment kein Geld, der Tierarzt wurde von der Stadt lange nicht bezahlt, deshalb wurde länger nicht kastriert, die Antiparasitika sind leer, die Impfungen müssen nachbestellt werden.“
Ich bestelle sofort eine Palette Futter und gebe ihr grünes Licht für die Antiparasitika und die Impfungen.
Dann folgt für Tina und mich der schwerste Teil der Reise. Wir besuchen die Hunde im Tierheim, schauen, wer von ihnen geeignet ist, um auf eine Pflegestelle oder in eines unserer Kooperationstierheime zu fahren. Die Hunde hier leben in Enge und Stress. Die Zwinger sind wie immer völlig überfüllt. Harmonische Gruppen zusammenzustellen ist so unmöglich. Wer untergebuttert wird, verbringt sein Leben in einer Hütte oder auf einer Hütte oder hinter einer Hütte. Die Zwinger werden regelmäßig gereinigt, aber die nassen Betonböden trocknen im Winter nie ganz. Man sieht einigen Hunden an, dass das Futter in der letzten Zeit knapp war und man spürt auch, dass das Tierheim mit den Kastrationen hinterherhängt. Schon eine einzige läufige Hündin verursacht in einem solchen Tierheim noch mehr Stress und Auseinandersetzungen. Ganz zu schweigen von der Gefahr, dass Hündinnen gedeckt werden könnten. Das muss unbedingt rechtzeitig verhindert werden. Also greife ich zum Telefon und kontaktiere den Tierheimtierarzt. Normalerweise gehören die Kastrationen in einem offiziellen Tierheim gesetzlich zum Pflichtprogramm, sofern Rüden und Hündinnen nicht konsequent getrennt werden können. Und auch verlassen dürfen die Hunde das Tierheim nur kastriert. Unter anderem deshalb muss in jedem städtischen Tierheim ein*e Tierärzt*in angestellt sein. Ich erfahre, dass der Tierarzt seit längerer Zeit auf seine Bezahlung wartet. Verständlich, dass er irgendwann mit den Operationen ausgesetzt hat. Als ich ihm vorschlage, dass wir die Rechnungen der nächsten Kastrationen im Tierheim erstmal übernehmen, ist er sofort einverstanden und verspricht, zügig loszulegen.
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Die Kommunikation mit dem Tierarzt hat mich kurz abgelenkt von der Gesamtsituation, doch nun wenden wir uns wieder den Hunden zu.
Mit gedrückter Stimmung ziehen Tina und ich von Zwinger zu Zwinger. So viele tolle Hundeseelen und so viele, denen wir nicht heraushelfen können. Die Zahl der ganz ängstlichen Hunde ist wie immer hoch. Sie fliehen in den kleinen Zwingern vor uns in die nächste Ecke und bleiben teilweise schlotternd sitzen. Kaum jemand nimmt solche Hunde. Manche setzen wir vorsichtig fest, um herauszufinden, ob sie passiv bleiben, wenn man sie trotz ihrer Angst berührt oder ob sie wehrhaft werden. Eine wichtige Information, denn wer zumindest friedlich bleibt, hat immerhin eine kleine Chance, dass eine Pflegestelle sich bereiterklärt, mit diesem Hund zu arbeiten. Interessanterweise stellt sich bei ängstlichen Hunden aus so einer Lebensumgebung später gar nicht so selten heraus, dass sie überhaupt nicht so panisch sind, wenn sie erstmal in ihrer Pflegefamilie angekommen sind. Die stressige Umgebung im Tierheim macht viel aus und lässt die Nerven bei vielen blank liegen. In einer häuslichen Umgebung verlassen sie oft erstaunlich schnell ihr Schneckenhaus und zeigen, was für ein lustiger Hund in ihnen steckt. Die Hunde im Tierheim einzuschätzen ist trotzdem eine belastende Aufgabe. Man will sie nicht zu sehr stressen, andererseits aber auch nicht vorschnell aufgeben, um ihnen ihre Chance nicht zu nehmen. Außerdem gilt es auch auf uns selbst aufzupassen, falls ein Hund aus Angst doch einmal zuschnappen möchte.
Doch es gibt auch schöne Momente in all der Trübsal.
Fluffy ist so ein Lichtblick. Fluffy ist ein älterer Rüde, der schon lange, also mehrere Jahre, dort sitzt. Jahrelang war er kaum zu sehen, weil er sich ängstlich verkroch, wenn jemand in seine Nähe kam. Doch irgendwie hat er den Schalter nun umgelegt, steht bereits wedelnd am Zaun, als wir um die Ecke biegen und lässt sich plötzlich gerne streicheln. Zack, Ticket gelöst, du alter lieber Kerl.
Oder Gerrit, ein abgekämpfter Senior, der in der Kälte und dem Lärm nur noch teilnahmslos vor sich hinstarrt. Auch auf ihn wartet nun ein kuscheliges Zuhause, wo er die müden schmerzenden Knochen warm und weich wird betten können.
Griseldo und Mischa, grau, alt, unscheinbar und gefühlte hundert Jahre bereits im Tierheim im selben Zwinger, dürfen ihre Koffer ebenso packen, wie der junge, zu dünne und sensible Caruu und der nette Raphi, der eine unschöne Verletzung hat, die in Deutschland operiert werden muss.
Die Liste ist noch länger und es stehen zu unserer Freude auch noch einige weitere drauf, die nicht ins Team Kassenschlager gehören. Genau das macht alles wieder wett. Der Moment, wenn die ersten Bilder aus dem neuen Leben eintrudeln, der füllt die Speicher wieder mit schöner, warmer Energie auf.
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Wie im Flug sind die drei Tage, die wir vor Ort waren, mal wieder vergangen und wir machen uns mit vielen Eindrücken, Gedanken und Plänen wieder auf den Heimweg.
Jetzt, als dieser Bericht erscheint, ist das bestellte Futter zum Glück bereits im Tierheim eingetroffen.
Und Raphi hat bereits seine Fahrt nach Deutschland in eine Pflegestelle hinter sich gebracht. Er war hier auch schon zur Untersuchung und es stellte sich heraus, dass er mal in einer Schlingfalle aus Draht gehangen haben muss. Diese hat eine deutliche Narbe um seine ganze Hüfte hinterlassen und ihm die Penisvorhaut durchgeschnitten. So lag sein Penis wohl schon längere Zeit ungeschützt frei.
Zum Glück wird sich diese Angelegenheit durch eine Operation beheben lassen und er wird bald nicht nur gesünder sondern auch wieder diskreter unterwegs sein ;-).
Raphi ist also das erste Happy End unserer Reise (zumindest fast, ein endgültiges Zuhause fehlt ihm nämlich noch). Die anderen Happy Ends werden in den nächsten Wochen folgen.
Wir hoffen wie immer, dass ihr dabei an unserer Seite seid und unsere Aktivitäten unterstützt. Denn nur mit eurer Hilfe schaffen wir es, etwas für diese Hunde und die Menschen, die ihnen dort helfen, zu bewegen.
Auch der kleinste Betrag hilft uns dabei den Hunden vor Ort zu helfen, wer unterstützen mag
Freundeskreis Bruno Pet e.V.
IBAN: DE75 5935 1040 0007 1052 08
BIC: MERZDE55XXX
Verwendungszweck: Rovinari
Paypal: spenden@freundeskreis-bp.de
Liebe Tina, liebe Conny,
vielen Dank für die Berichterstattung mit den schönen, einfühlsamen, aber auch bedrückenden Eindrücken.
Man muss schon einen großen Willen haben, und immer die Möglichkeiten nutzen, um das Tierleid zu mindern und Tierschützer zu unterstützen.
Unter anderem habe ich mich über die spontane Übernahme der Bezahlung für Kastrationen sehr gefreut und werde umgehend dafür einen Betrag überweisen.
Auch wenn es dort gesetzlich geregelt ist, kann und sollte man handeln. Sich aber erkundigen, ob es nur eine vorübergehende Situation ist. Wahrscheilich wegen Geldmangel.
Ich bin dabei Madalin zu unterstützen. Wenn es soweit ist, werden wir es erfahren.
Vielen Dank für die tolle Tierschutzarbeit.
Viele Grüße
Ursula Musius