Tierheim-News vom 2018-01-14

Sicherlich fragt ihr euch was machen die ganzen Kranken, mal abgesehen von dem Husten, der hier rund geht und uns veranlasste einen Transport zu verschieben. Es ist einfach nur Husten, völlig unspektakulär, die Hunde sind fit, fressen gut, sind gut drauf. Es hustet halt an allen Ecken. Die meisten hüsteln nur, manch wenige haben starken Husten, wo man sich dann auch echt umdreht und schaut. So wurde die tägliche Medikamentenrunde zu einer ausladenden Aufgabe.

Texas Wunde heilt, inzwischen mach ich da nichts mehr dran. Es ist nicht mehr tief und die Achselhöhle ist ein denkbar ungünstiger Punkt bei einem fülligen Hund wie Texas. Jede Menge Gewickel mit geringem Nutzen.

Askjell ist wieder etwas aktiver, aber er nimmt nicht zu und auch scheinen seine haarlosen Stellen aufzubrechen. Schmerzen scheint er keine zu haben. Wenigstens freut er sich über das viele Futter...

 

Der Till hat ziemlich Gewicht verloren, er ist jetzt in der Futter Plus Runde drin. Und ebenfalls ein Sorgenkind ist Linnea, auch sie ist sehr dünn und das schon eine ganze Zeit. Sie ist mehrfach gegen Parasiten behandelt worden und haut bei Futter Plus riesen Mengen weg. Sie ist gestern umgezogen, zurück in Zone 4. Ich bin mal echt gespannt, ob es rein die Umgebung war, die sie vielleicht so gestresst hat. Sie wäre nicht der erste Hund, der so sensibel reagiert.

 

Mendocino hat den Kragen ab, das ist eine Extrameldung wert. Ich darf zwar an das Bein und auch sonst war es doch recht entspannt, aber ja nicht an den Hals fassen. Mendo und ich haben jetzt 1 Woche gebraucht, nur um das Ding abzubekommen. Ich hab es ihm gestern Abend nochmal in aller Ruhe erklärt und er hat schlotternd stillgehalten. Es ist verheilt, er läuft gut und auch sonst kann ich keine Probleme mehr feststellen. Hier noch ein Bild mit Kragen.

Aus Oma Ida wurde Tante Ida. Wir können uns nicht vorstellen, dass sie bereits 15 Jahre alt sein soll. Arpi schätzt sie auf 8. Sie hat sich tatsächlich Parvo eingefangen, 4 Tage durchgehangen und ist inzwischen fit wie nie zuvor. Aus meinem letzten Bericht hat Ayola überlebt, Tare war glaube ich bereits genesen, Yossef hat leider nicht überlebt. Es erkrankte ein weiterer Welpe, Bili, den ich abends eigentlich guter Dinge verabschiedete. Er war soweit fit, wedelte, er hat lediglich nur nicht gefressen. Beim nächsten Nachsehen war er verstorben. Sein Bruder Moja war recht schnell wieder aktiv, seine Schwester Tatu hatte etwas zu kämpfen, da sie zusätzlich auch noch hustete. Die 3 Tage extra Knast in der Quarantänebox fand sie richtig blöd. Es erkrankten die Brüder Zeev und Eliezer, Zeev hatte lediglich einen Tag nicht gefressen und war die ganze Zeit aktiv. Eliezer hat heute den 3.Tag und hat gestern sowie heute morgen ein wenig gefressen.

Ich habe nun einen Plan entwickelt wie wir zukünftig die Versorgung besser hinbekommen. Nachdem jetzt endlich der Zaun zur Mülldeponie gezogen ist können wir unseren abgetrennten Parvoarbeitsplatz organisieren. Wir brauchen einen eigenen Raum um Schnittstellen zu minimieren. Wir können aktuell nicht betonieren, aber der Platz kann schon mal soweit vorbereitet werden. Darauf soll ein Metallhaus, um sich umziehen zu können und ein Versorgungswagen abzustellen. Daneben wird der Entsorgungsplatz entstehen mit Tonnen zum Verbrennen, ein Desinfektionsplatz mit Ablauf und Grube, das Ganze wird eingezäunt. Ein entsprechendes Metallhaus habe ich bereits gefunden. Es ist hoch und groß genug und kostet ca. 550 Euro.

Ich würde mich sehr über Spenden freuen um das realisieren zu können, unter dem Verwendungszweck Parvo. 


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Tierheim-News vom 2018-01-06

Bei diesem Abschied war alles richtig. Einzig ein Bild davon fehlt, aber ich hab noch nie eine Kamera mitgenommen, wenn ich mit Arpi los zog um einen Hund einzuschläfern. Stattdessen hatte ich eine dieser öligen Fischdosen dabei. Die Dose lenkte Sunday von Arpi ab, der ihm dadurch unbemerkt eine Spritze in den Hintern gab. Ich überließ Sunday die Dose und so schlief er mit der Zunge am Dosengrund ein. Besser hätte es doch irgendwie nicht sein können.

Sunday hat sehr gerne gefuttert und wurde dafür immer sehr flott. Das war ihm nicht mehr möglich, trotz Schmerzmittelgaben am Maximum konnte er sich nur noch mühevoll bewegen. Heute kam er dann nicht mehr hoch. Sunday war einer der kernigen Typen, immer draussen selten in einer Bude, immer alles im Blick und sofort zur Stelle wenn man kam. Für Deckchen und Kissen war er nicht zu haben und ich glaube, so wie alles kam war es gut für ihn. Sunday lebte nun schon lange Zeit frei in Zone 4, mit überschaubarer Anzahl an Hunden, Krone auf dem Kopf und Menschen, die ihn sein ließen wie er ist. Mal von ein paar Diskussionen zwecks Fellpflege abgesehen. 

Bei der Durchsicht meiner Bilder hab ich mich natürlich wieder geärgert kein aktuelles von Sunday zu haben. Wenn man die Hunde schon so lange kennt und sie immer gleich sieht kommt man irgendwie nicht auf die Idee... Bei den Bildern auf seiner Seite war es fast wieder eine Zeitreise. Manches was im Hintergrund zu sehen ist gibt es in der Form nicht mehr. 

Ich hab noch ein Bild, da ist er leider etwas abgeschnitten, das habe ich im Oktober gemacht. Ich möchte es trotzdem hier zeigen. Sunday mit Fajna. 

 

Es war wirklich schön dich kennengelernt zu haben, von dir kann oder konnte man lernen entspannt den Alltag zu bestreiten. Wohin dich auch deine Reise führt, lass dem Wolf sein Futter :)


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Tierheim-News vom 2018-01-02

Vielen Dank für all die lieben Wünsche. Es wird sicher bald besser werden. Aktuell sind oder waren viele Dinge in einer Art Endphase, angefangen von dem Jahr an sich und den damit verbundenen Listen und Zahlen, die man hier bereithalten muss plus der Möglichkeit es für 2018 und weitere Jahre einfacher zu gestalten. Auch sind die meisten groben Bauarbeiten rund ums Haus abgeschlossen.

Der gestrigen Tag war kein guter Startschuss fürs Jahr, Silvester im Tierheim war wie immer recht unspektakulär, da sich das Feuerwerk in Grenzen hält und wir von Böllern nicht viel mitbekommen. Jedes Jahr gab es immer Gedränge im Haus, dieses Jahr klopften nur Cordy und Banjul an, die anderen sonst Zufluchtsuchenden sind inzwischen regelmäßig im Haus anzutreffen. Die Bauarbeiten in unserem Raum sind abgeschlossen, es kam eine kleine unnütze Wand raus und dadurch können die Hunde sich besser verteilen.

Warum war es kein guter Startschuss? Die Arbeiter waren weiter in Feierlaune, was dazu führte, dass ich Arpi um Hilfe bat, damit wenigstens der volltrunkene Atilla aus dem Tierheim verschwand und der Rest den ernst der Lage erkannte. Ich bin ziemlich angefressen...

Ich habe mich nicht gerechtfertigt, ich habe den Moment genutzt unser Vorgehen zu erklären. Zum einen, weil ich möchte, dass ihr wisst warum das alles schwierig ist, zum anderen weil es vielleicht jemand liest, dem das weiterhilft. Es klärt aber auch die eigene Sichtweise, wenn man dann und wann Dinge mal zusammengefasst aufschreibt. Gelöscht hatte ich nur eine Impfempfehlung, die mir 1. veraltet vorkam und 2. nicht die hier herrschenden Umstände, sprich hoher Infektionsdruck berücksichtigte. Fragen, die ich noch zu Parvo habe kann mir nur noch ein Fachmensch beantworten. Am liebsten würde ich dazu eine Studie in Auftrag geben, ich denke aber stumpfes Verbrennen und neu kaufen ist kostengünstiger.

Ich sehe mich selber auch im Zentrum des Verbreitungsgeschehen. Es ist unglaublich schwierig, wenn die hier gegebenen Bedingungen immer noch unzureichend sind. Dazu kommt noch die alles beherrschende Witterung. An der Thematik weiterzuarbeiten, Schritt für Schritt, das ist meine Aufgabe. Was wir brauchen ist mehr und bessere Ausrüstung und konsequentere Umsetzung der Hygiene. Konsequentere... da ist es ja schon niedergeschrieben, konsequente Umsetzung der Hygiene.

Danke für alle Rückmeldungen, mal braucht man Trost, mal braucht man Denkanstöße, mal Anfeuerung, mal Verständnis. Danke für alles :) Ich wünsche euch ein schönes neues Jahr!


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Tierheim-News vom 2017-12-28

Ich möchte auf einen Kommentar eingehen, den ich etwas reduziert freigegeben habe. Mir erschien der Text zur Impfempfehlung veraltet, da es inzwischen auch Parvoimpfstoffe gibt die man mit 4 Wochen verabreichen kann. Selbstverständlich impfen wir gegen Parvo und zwar im 2 Wochenabstand. Es gibt bei der Prophylaxe folgende Schwierigkeiten.

Die meisten Welpen haben maternalen Antikörper, sie werden durch das Trinken der Vormilch und Milch in den ersten Tagen aufgenommen. Hat die Mutter aber keine eigenen Antikörper, kann sie diese auch nicht an ihren Nachwuchs weitergeben. In der Regel fällt dieser Antikörperspiegel zwischen der 6. und 8. Lebenswoche. In der Regel, kann aber auch mit 5 oder 10 Wochen passieren. Während des Absinkens dieses Antikörperspiegels gibt es eine kurze Zeitspanne, in der der Titer zu hoch für eine wirksame Impfung, aber zu niedrig für einen ausreichenden Schutz vor den Viren ist.

Meist sind die Welpen verwurmt, sie müssen vor der Impfung erst dagegen behandelt werden und oft befinden sie sich in einem ausgemergelten Zustand. Man kann also nicht direkt bei Ankunft impfen.

Somit haben wir 2 Gefahrenbereiche, einmal die Tage nach der Ankunft und die Zeit des Absinkens des mütterlichen Schutzes.

Die meisten Welpen erkranken im Zeitraum vor oder kurz nach der ersten Parvoimpfung. Rechnet man den Zeitraum von Ankunft bis zum ersten möglichen Parvoschutz vergehen fast 2 Wochen. Wir versuchen so viele wie möglich bereits draussen zu impfen. Inzwischen sind doch mehr Leute bereit einen oder mehrere Welpen, bei sich aufzunehmen bevor sie ins Tierheim kommen. Die meisten Erkrankten sind zwischen 5 und 7 Wochen alt. Nach Marcellos Tod haben wir die Impfung zwischen den beiden Kombi-Impfungen aufgenommen, was die Situation deutlich verbessert hat. Im vergangenen Jahr waren Lieke, Grietje und Tjark die einzigen, die kurz vor der 3. Parvo-Impfung standen und erkrankten, nur Tjark hat es überlebt. In Zeiten von Parvoerkrankten impfen wir auch wöchentlich und es besteht die Überlegung generell bis zur ersten Kombi-Impfung wöchentlich zu impfen.  


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Tierheim-News vom 2017-12-27

Es ist uns jetzt zum ersten Mal passiert, dass uns Parvo-Tests falsch negativ angezeigt wurden. Das führte leider dazu, dass mehrere Welpen nicht die erforderlichen Antikörper erhielten und verstarben. Es fing mit den Geschwistern Nanny, Selun, Janko und Cassie an. Cassie war die Erste, nach 2 Tagen Infusionstherapie war sie aber auf dem Weg der Besserung, ihr Bruder Selun beschränkte sich auf ein Tag nicht fressen. Bei Janko aber nahm es den typischen Verlauf und er verstarb nach 3 Tagen. Wir wollten Janko untersuchen lassen, wir mussten wissen was los war. Wie sollen wir behandeln und wer ist alles gefährdet? Ich war sehr beunruhigt, denn inzwischen waren in einem benachbarten Zwinger Maya-Li und Le-Jim erkrankt.

Es war eine Geschwistergruppe von 4 Welpen, als sie ankamen waren 2 von ihnen noch nicht mal in der Lage selbstständig zu fressen. Sie waren so extrem verwurmt, dass aus dem Gedärm erstmal nichts anderes heraus kam. Anna starb 2 Tage nach ihrer Ankunft, von dem kleinen Hundchen war einfach nichts über, Infusionen und Co konnten nicht helfen. John-Lo befand sich zum Päppeln bei Mesis Familie. Am Tag, als er zurück zog erkrankten seine Geschwister. Maya-Li und Le-Jim verstarben recht schnell, Auch Maya-Li sollte untersucht werden und wurde mit Janko eingeschickt. 

Inzwischen hatten wir ein ganzes Sortiment an weiteren Tests. Giardien, Rota-Viren, Corona-Viren, die Staupetests haben wir sowieso. Bevor John-Lo erkrankte brach die Krankheit in dem Nebenzwinger aus. Deta und Kay und da war der erste Test dann positiv und zwar ausschließlich Parvo. John-Los Test war positiv, John-Lo kämpfte, aber so junge Dinger haben dieser Krankheit einfach nichts entgegenzusetzen. Er war gerade mal 4 Wochen alt. 

Deta und Kay erholten sich relativ schnell, dann erkrankten Rabe und Potter. Rabe ist nach 2 Tagen Krankheit leider verstorben. Potter erholte sich und alle weiteren Welpen in dem Zwinger blieben gesund. 

Ein weiterer Zwinger war betroffen. Esmé; Tiberias und Amil erkrankten, Tiberias ist leider verstorben, Esmé erholte sich schnell, Amil hatte zu kämpfen, inzwischen hat er sich gut erholt. Schwester Kasia hatte einen Tag keinen rechten Appetit und Mutter Sujeena blieb gesund. 

Das Ergebnis der Untersuchung ist keine Überraschung, Janko wie auch Maya-Li verstarben an Parvo. Ich hatte so gehofft, dass es damit mal wieder vorbei war, doch erkrankten vor 3 Tagen 3 Welpen. Sie wurden von Laura mit der Flasche aufgezogen und sind jetzt 4 Wochen alt. Ayola, Tare und Yossef können alle Daumendrücker gebrauchen. 

Es tut mir leid einen so trockenen, unbebilderten Bericht rauszuhauen, zum einen habe ich leider keine Zeit und zum anderen bin ich gerade in einem Funktionsmodus. Natürlich ist das nicht alles, denn es gibt weiter Sorgenfälle. Oma Ida aber ist gestern aufgewacht. Bis dahin hat sie in jeder nur erdenkliche Pose geschlafen, ihr war maximal ein wohliges Grunzen zu entlocken, wenn ich ihr den Rücken gekrault habe. Sie zeigte lediglich dann Aktivität, wenn ich ihr gekochtes Huhn hingehalten habe. Mit erstaunlicher Schnelligkeit schnappe sie zu. Seit gestern Mittag ist sie wach, läuft ein wenig rum, frisst normales Futter und zeigt sich an ihrer Umgebung interessiert. Erst war sie mir gegenüber sehr skeptisch, dass wir uns bereits Tage kannten war ihr wohl nicht bewusst. 

Texas hat sich die Achsel aufgerissen, wir haben keine Ahnung wie das passiert ist. Wir haben den ganzen Bereich kontrolliert und nichts gefunden, was die Verletzung erklärt. Die Wunde ist tief, ich habe sie freirasiert und tamponiere sie täglich aus. Bei der Gelegenheit war auch die verfilzte Hose dran, das war dringend notwendig. Eine Narkose wollte ich nicht riskieren.

Askjell baut zusehends ab, er wird schmaler, scheint lustlos, ihm setzt auch die Kälte recht zu. Seine Hütte ist extradick ausgestattet mit Stroh und Flauschedecke. Es war ein bisschen abzusehen, denn so richtig Speck hat er nie angesetzt. Da seine Nieren nicht in Ordnung sind bekommt er wieder Nierendiätfutter.  

Die Pfote von Anikati ist eine weitere Herausforderung. Da wir teilweise Temperaturen bis unter Minus 10 Grad hatten und sie nichts darin fühlt ist die Pfote ständig gefährdet. Sobald sie einmal den Verband verliert ist alles wieder offen. Aber auch der kleinste Druck verursacht offene Stellen. 

Hombre und Nele sind weitere Hunde, die ich in besonderer Weise auf dem Schirm habe. Inzwischen sehr tüddelig und wunderlich ist aber besonders ihr Fressverhalten im Auge zu behalten. Sie brauchen Zusatzmahlzeiten, genauso wie Icarus, Minna, Xheneta und die Geschwister Netti, Idis und Fita. Die 3 Mädels werden eigentlich immer zusätzlich gefüttert, weil sie sonst total dünn werden und sie sind große Fans von Softbrocken-Futter. 

Mendocino hat einen bösartigen Tumor am Bein. Den haben wir in einem verzweifelten Versuch sein Leben zu retten entfernt. Nach der Operation stellte sich heraus, dass er leider weitere gesundheitliche Probleme hat. Er hatte für kurze Zeit Blut im Urin, kann diesen aber auch schlecht halten. Er war für eine Woche gesondert untergebracht und so stellte ich fest, dass für die häufig durchgepinkelten Decken in der Küche ggf nicht nur Nele und Hombre in Frage kommen. Mendocino braucht tägliche Verbandswechsel die nicht immer einfach zu meistern sind.

 

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Tierheim-News vom 2017-12-25

 

Von geschockt bis traurig, ach jeh, er war so lustig bis was um alles in der Welt ist passiert, irgendwie reagiert man ganz unterschiedlich, aber ich bin jedesmal hochgradig frustriert über einen Todesfall wie Wendelin.

 

Wendelin ist... war ein lebensfroher und unternehmungslustiger Kerl. Er mochte Menschen sehr und hat so ziemlich jeden Besucher begeistert. Dennoch musste er den Rest seines Lebens hier verbringen. Ein riesen Bollerkopf im Rottikostüm, dazu blind und nicht gerade zimperlich mit Artgenossen. Das war so zusammenfassend der Grund dafür.  

 

Wendelin hatte wenigstens Gesellschaft, Bibi und Sambia hatten es nach einiger Zeit raus ihn zu nehmen wie er ist. Er war den beiden über die Zeit ein Freund und eine Stütze geworden und lernten über ihn mehr als nur den Zwinger schätzen. Wenn Freigang angesagt war und Wendelin losstapfte folgten sie ihm und trauten sich mehr zu. Wendelin wurde ruhiger, nachdem sein Gang merklich beschwerlich wurde bekam er regelmäßig Schmerzmittel. Vor einigen Monaten fing es an, Wendelin kehrte nach einer Schnupperstunde freiwillig in seinen Zwinger zurück. Das war höchst ungewöhnlich, denn man musste ihn immer zurückführen, weil er gerne noch etwas länger bleiben wollte. Er verlor langsam an Gewicht, baute halt ab, wie das bei alten Hunden passiert. Aber bei manchen Hunden schmerzt es einfach mehr, weil man das Gefühl hat nicht erreichen zu können was nötig wäre. Er mochte sicher seine Mädels, doch am Schönsten war es doch, wenn ein Mensch kam, er gestreichelt wurde und er rumspazieren konnte.

Sein rechtes Vorderbein schwoll an, ein Lymphödem unklarer Ursache. Doch mehr Probleme hatte er im linken Bein. Nachdem ihm heute trotz reichlich Schmerzmittel das Aufstehen fast nicht möglich war haben wir ihn eingeschläfert, wenigstens noch in diesem Moment mit reichlich Menschen um ihn herum. Alle anwesenden Arbeiter waren gekommen um Abschied zu nehmen. Er lag in der Sonne, ich streichelte seinen Kopf bis er für immer eingeschlafen war.   


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Tierheim-News vom 2017-12-24

Ich hatte vor 11 Tagen einen Blogeintrag angefangen es aber nicht geschafft ihn zu Ende zu schreiben. Es gäbe mal wieder viel zu berichten, aber heute soll es nur um Oma Ida gehen. Gestern kam Mesi rein und sagte, da wäre ein sehr alter Hund, er könne sich nicht bewegen und wäre nur am zittern. Ein alter Mann habe ihn gebracht, den Hund könne er nicht mehr brauchen und er nähme ihn auch auf keinen Fall mehr mit. Ich bekam noch die Info, dass er 15 Jahre alt sein soll. 

Ich bat sie den Hund in die Praxis zu bringen, da ich in dem Moment dabei war Medikamente aufzuziehen. Nachdem ich einen Blick auf den Hund warf sagte ich nur noch, da kannst du direkt Arpi anrufen. Sie lag wie ein Frosch auf dem Boden und war nicht in der Lage sich fortzubewegen. Das Zittern war sehr ausgeprägt, mit unkontrollierten Bewegungen von Kopf und Beinen. 

 

Bis Arpi kam hatte ich einen Platz eingerichtet und sie mir genauer angeschaut. Sie war nicht in der Lage zu stehen, wollte weder Futter noch Wasser und war auch einfach nicht richtig klar. In beiden Milchleisten hat es mehrere Tumore. Sie fühlte sich kühl an.  

 

 

Ihre Körpertemperatur lag bei 33 Grad stellte Arpi fest und machte ein ernstes Gesicht. Ich verblieb mit Arpi, dass ich ihn am nächsten morgen anrufe. Ich wollte sehen, ob es dem Hundchen nach einer Nacht an der Heizung nicht besser geht. In der Nacht hatte das Zittern bereits fast aufgehört, sie war aber noch wirr. 

Heute morgen um 6 lag sie tiefschlafend auf einem dicken Handtuch, nicht mehr auf dem schmucken Kissen. Sie hat wohl Stuhl und Urin verloren und deshalb den Platz gewechselt. Nachdem das Kissen frisch hergerichtet war ging sie dort auch direkt wieder hin. Beim ersten Streicheln konnte sie die Nase kräuseln, sie hat einen kleinen Happen gefuttert und bevor sie sich hoch aufwendlg auf dem Kissen einkringelte wedelte sie mich kurz an.

 

Natürlich hatte ich den Gedanken, dass der alte Mann wohl selber bald in hilfloser Lage sein wird. Ich habe mir gewünscht, dass er Hilfe bekommt und dann an seinen Hund denkt und ihm bewusst wird was er getan hat. Aber wer sagt denn, dass er nicht an seinen Hund denkt. Vielleicht wusste er sich einfach nicht anders zu helfen. Vielleicht konnte er es nicht mit ansehen, wie es ihr ging. Gerade bei alten Menschen hier ist Euthanasie noch völlig fremd, da lebt der Hund draussen, da nimmt die Natur ihren Lauf. Ich kann mich noch gut an die Situation erinnern, wie hier einmal 2 Männer auftauchten mit ihrem Hund, halb tot, mit ganz ähnlichem Verhalten. Nach einer Diskussion stellte sich auch nichts anderes heraus als dass sie einfach nur wollten, dass das Leid ein Ende findet. Sie veranschiedeten sich tränenreich, als der Arzt kam und ihn einschläferte. Vielleicht ist es so, dass der Mann, der Oma Ida brachte heute im Weihnachtsgottesdienst sitzt und für sie betet.

Ich wünsche euch allen frohe Weihnacht!

 

 


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Tierheim-News vom 2017-12-05

 

Ich war auf der Suche nach einem Bild von Tazman, eins, dass ihn ausgelassen durch die Zone 4 rennend zeigt. Ich habe manchmal noch Bilder, die es einfach nicht auf die Website geschafft haben. Ich kam an unzähligen Hunden vorbei, die schon längst nicht mehr hier sind. Tazman ist leider auch nicht mehr bei uns, er ist gestorben. Wir wissen leider nicht wieso, er schien nicht krank, hat normal gefressen, alles war irgendwie wie immer. Man kann nun spekulieren, sein Bruder Struppi hatte mal einen Krampfanfall, sein Bruder Barky hatte plötzlich einen Querschnitt... aber ändern tut es nichts. Atilla sagte mir Bescheid, ein Hund in Zone 4 wäre gestorben. Ich ging mit ihm zu dem Hund, den er bereits aus dem Zwinger geholt hatte. Ich muss sagen, ich hab ihn nicht sofort erkannt, weil es so unwirklich erschien. Ich habe leider kein Bild mehr gefunden, aber vielleicht kann ich euch die Bilder nahebringen, die ich von ihm im Kopf habe. Ich habe ihn wirklich oft gesehen, lachend und fröhlich. Er war ein Hund, der oft meine Pläne über den Haufen warf. Wann immer ich die Zone 4 betrat stand er direkt an der Zwingertüre, hat an ihr gerüttelt, weil er wusste, ich lasse sie oft raus. Und wenn ich eigentlich nur etwas erledigen wollte hat er mich oft weichgekocht und hab die Türe aufgemacht. Natürlich wollten dann alle anderen auch, meine Pläne waren futsch, dafür die Hunde glücklich. Tazman sprang sofort heraus, erstmal richtig flitzen. Dann schnüffelte er hier und da, mal alleine dann schaute er wieder wo seine Gruppe ist. Oft kam er ganz nah zu mir, aber ausser Leckerchen wollte er dann doch nichts haben. Er genoss es immer wirkich sehr und deshalb ist das eigentlich mein Lieblingsbild von ihm. Es zeigt ein bisschen die Fröhlichkeit, die er versprühte, in Wirklichkeit war sie aber viel intensiver. Jetzt steht ihm keine Türe mehr im Weg, mach es gut du kleiner Schelm. 


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Tierheim-News vom 2017-12-02

Heute war wieder ein Tag, wie seit Wochen viele Tage sind. Frohen Mutes aus dem Haus gestürmt, viele Pläne für den Tag in der Tasche, mürrisch ob der Routinearbeiten, die einem noch im Wege stehen und Überraschung - der Elektriker steht vor der Tür. Selbstredend, dass es mal wieder nur für mich eine Überraschung war. Noch nicht mal die üblichen Morgenarbeiten beendet wurde ich mit Fragen überschüttet, die sofortige Antworten bedurften. Da der Mensch a) nichts dafür kann und b) echt nett ist riss ich mich zusammen und hab mir das alles angehört. Als er das erste Mal vor 2 Wochen auftauchte lugte er abends um 6 über die 1,80m Wand und versuchte mir im Getöse des Gebells der Haushunde klarzumachen, dass er auf meine Seite der Wand kommen müsste um Stromkabel zu verlegen. Unaufschiebbar, am nächsten Morgen sollte der Ofen angeschlossen werden und dazu musste der Container verkabelt werden - juhu. Nun denn, 25 Hunde lassen sich nicht mal eben so wegsperren, schon gar nicht am Abend in den vorderen Bereich. Manche Hunde verlassen bzw betreten bestimmte Bereiche nicht, so kam ich mit einem viertel gefüllten Futtersack zurück. Ich erklärte ihm, dass es noch ein paar Hunde in dem Bereich gäbe, warf ihm den Futtersack zu und sagte "your survival bag". Er brach in schallendes Gelächter aus, stemmte sich über die Wand und begann mit Kopflampe an zu arbeiten. Sehr sympathisch. 

Wir hatten es dann auch wieder von der bescheidenen Stromversorgung im Tierheim. Die Lichtverhältnisse sind mies, wenn ich auf den Schalter drücke schaue ich inzwischen tatsächlich automatisch zur Lampe ob sie wirklich an ist. Diesen Umstand angesprochen sagte er zu mir, er habe schon mehrfach gesagt, dass die Lampen alt sind und ausgetauscht werden müssen. Zudem sind die Lampen an den Haustüren nicht für den Aussenbereich gedacht. Aha, mir hatte er das noch nicht erzählt und wie ich halt so bin, ich hab ihn zum shoppen geschickt. Schnell an den PC gestürzt, um die nächste größere Rechnung zu beichten... zurück kam er mit einem Arm voll neuer Glühbirnen und hat mir ein vom Stromverbrauch und sonst was erzählt, die neuen Aussenlampen präsentiert und so weiter. Na gut, dann bleiben die hässlichen Dinger halt hängen und hab die ganzen Lampen bei der Gelegenheit geputzt. Wow, ganz schön hell jetzt und auch sofort. Also wir haben seit Wochen Regen und Schneematsch, der Indoorbereich für uns ist auf 15qm geschrumpft, Baustellenmatsch rund ums Haus. Vielleicht schraub ich noch mal die alten Glühbirnen rein, so für 2 oder 3 Wochen bis endlich der ganze Hausbereich wieder ordentlich ist. 

Hier noch ein paar Bilder aus dem Bereich innovatives Bauen

 

Logisch, dass nicht einer meiner Pläne für heute geklappt hat.


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Tierheim-News vom 2017-11-26

Ich wollte so viel berichten und kam nie dazu. Ein paar Dinge möchte ich aber noch nachträglich erzählen. Nimofa war im Rahmen einer Umsetzaktion hinten zu Zone 2 rausgerannt. 3 Tage später zeigte sie vor dem Tierheim, sichtlich erfreut einen zu sehen. 2 Tage lang nahm sie jedes Futter aus der Hand, ließ sich auch den Kopf streicheln, aber mehr war nicht drin. Ich versuchte es mit einer Box, aber da ging sie nicht rein. Also hab ich die Falle geholt, schön Decken drüber, nichts. Nimofa stand die ganze Zeit neben mir und schaute zu. Erst als ich alles wieder abgebaut hatte und die Falle nackig da stand, sie also freie Sicht in alle Richtungen hatte ging sie rein. Drogo hatte sich sehr gefreut Nimofa zurück zu haben.

In der Zeit danach war Ma-Mu für 2 Wochen verschwunden. Als sie wieder auftauchte sah sie furchtbar aus. Dünn, zerzaust und man sah am hinteren Rücken durch verklebte Haare, dass sie dort Wunden haben muss. Ich stellte ihr eine große Schüssel mit Schmerzmittel und antiparasitären Tabletten hin. Die nächsten 2 Wochen kam sie nur alle paar Tage, da es ihr sichtlich nicht passte, dass ich sie so intensiv beäugte. Die Futterschüssel XL spezial ließ sie sich aber nicht entgehen. Nach kurzer Zeit war das Fell an der betroffenen Stelle ab, die Haut heilte zusehens. Inzwischen ist das Fell schon ein Stück nachgewachsen. Ich gehe davon aus, dass sie massiven Flohbefall hatte. Ma-Mu ist wieder hier fest eingezogen, hat auch gut zugenommen.

 

 

 

Das hier ist die Mutter von Catrice, Adelina, Emilienne, Alvarie und Matilja. Nach der Kastration hat sie eine Nacht im Aufnahmezwinger verbracht bevor sie wieder in ihr vertrautes Gelände auszog. 

 

 

Der November war völlig untypisch, wir haben sehr viele ganz junge Welpen bekommen. Zum Beispiel wurden 4 Neugeborene in einer Plastiktüte an einer Bushaltestelle gefunden. Der Mann brachte sie zu uns mit der Bitte sie wenigstens zu erlösen, wenn wir nicht helfen können. Mesi hat sie mitgenommen, tagsüber hat Laura geholfen, wenn die Kleinen im Tierheim waren. 

 

Laura findet sich immer mehr in ihrer Rolle als Welpenbeauftragte ein. In der Zeit als Bernadette ging herrschte generell personeller Engpass. Urlaub und Krankheitsfälle, so war Laura an allen Ecken und Enden gefragt. Sehr schön zu sehen ist, wie sie selber aktiv wird um die Buden winterfest zu machen. Ich habe sie weiter ermuntert sich ihren Arbeitsbereich praktisch zu gestalten. Da der Welpenbereich aktuell in die Zone 2 verlagert wurde wäre es zum Beispiel sinnvoll die Hütten zu tauschen. 

Immer mal wieder kommen Besucher, die sich am Welpenkuscheln beteiligen. Auch sind wieder Freiwillige da.

 

Auf dem Foto links ist Besucherin Dominik zu sehen, rechts und darunter ist Laura.

 

 

 

 

Der gute, alte Harry ist in die Zone 4 gezogen, an Wolfs alten Platz. Anfänglich fühlte er sich verpflichtet für Ordnung zu sorgen, wenn ich die Hunde aus den Zwingern laufen ließ, inzwischen hat er sich an das Durcheinander gewöhnt :)

 

 


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