Erfahrungen mit den früh kastrierten Hunden

[Luciano]

Es ist wahrscheinlich sehr schwierig die Ursache für Aussehen und Verhalten an der Frühkastration fest zu machen.
Denn man weiß ja nicht, wie die Versorgung als Welpe war, wir gut genährt die Eltern waren, wie beide Eltern genau waren und natürlich welches Verhalten sie von den Eltern gelernt haben und was ihnen passiert ist.

Ich halte das insbesondere beim Verhalten auch für schwierig, vor allem wenn der Hund aus dem Ausland kommt.
Pelle war in ganz vielen Situationen unsicher, er hat sich anfangs auch von niemandem anfassen lassen außer von uns, und das Halsband war monatelang total gruselig.

Das würde ich jetzt aber nicht auf die Kastration zurückführen, sondern einfach auf die Art und Weise wie er aufgewachsen ist. Ich weiß, dass man in MC alles dran setzt, um die Welpen vernünftig zu sozialisieren, aber das geht eben nur in einem bestimmten Rahmen.

Ich kann durch meine Erfahrung mit Pelle lediglich sagen, dass auf ihn die Behauptungen der Kastrationsgegner, frühkastrierte Hunde sind schwer erziehbar und bleiben lebenslang kindlich in ihrem Verhalten, nicht zutreffen. Zur Zeit befindet er sich in der Phase "jugendlicher Halbstarker", für einen einjährigen Hund nicht so ungewöhnlich.

Ich fände es aber schön, wenn hier noch mehr Leute von ihren Erfahrungen mit frühkastrierten Hunden berichten würden.

[Bianca und Jill]

Hi,

ich hatte ja hier auch schon einige Hunde und bei zwei Frühkastraten war diese Pieselei eine Katastrophe, weil ich überhaupt kein System reinbekommen konnte mit einem bestimmten Zeitrahmen, weil die Hunde immer den Drang zum pieseln hatten. Noch bis heute ist Jomera nicht 100 % dicht. Alle paar Monate passiert es einmal, dass sie ausläuft. Und es war exakt bei den Hunden, die extrem früh kastriert worden sind (4 Monate) und die auch sehr klein waren.

Jomera ist dennoch ein relativ stabiler und lebenslustiger Hund geworden trotz aller Ängste am Anfang. Leider habe ich ja keinen Vergleich, wie anders ich mit ihrer Ängstlichkeit vorwärts gekommen wäre, wenn sie intakt gewesen wäre.

Wie "normal" auch ein Kleinsthund mit 4,5 Monaten Stubenreinheit lernen kann, sehe ich derzeit und es ist eine reine Wohltat. Alle paar Stunden meldet sie sich, so dass noch kein Malheur im Haus passiert ist.

Viele Grüße
Bianca

[Sandi_Daxi]

Mein Dax kam aus einem katastrophalen Lager in der Slowakei. Er wurde etwa zwischen 6 und 8 Monaten kastriert. Er ist durch und durch Rüde. Er hat in jungen Jahren die Ausbildung zum Rettungshund gestartet. Ich hab das aber nicht abgeschlossen. Er war Feuer und Flamme bei diesem "Job". Er ist ein absolut souveräner, verlässlicher Hund geworden. Das war Arbeit. Aber das bringe ich überhaupt nicht mit der Kastration in Verbindung. Im Gegenteil. Ich hab mich oft bei dem Hirngespinst erwischt, man könnte einen Hoden vergessen haben.

[Sandi_Daxi]

Ach, über das Aussehen hab ich mir noch nie Gedanken gemacht. Der Hund sieht mit knapp 15 immer noch top aus.

[Luciano]

Hi,

ich hatte ja hier auch schon einige Hunde und bei zwei Frühkastraten war diese Pieselei eine Katastrophe, weil ich überhaupt kein System reinbekommen konnte mit einem bestimmten Zeitrahmen, weil die Hunde immer den Drang zum pieseln hatten. Noch bis heute ist Jomera nicht 100 % dicht. Alle paar Monate passiert es einmal, dass sie ausläuft. Und es war exakt bei den Hunden, die extrem früh kastriert worden sind (4 Monate) und die auch sehr klein waren.

Meinst Du denn, dass da ein Zusammenhang besteht? Kamen die anderen unkastrierten Hunde auch aus dem Auslandstierschutz?

Pelle hat ja auch drei Monate gebraucht, bis er stubenrein war, und es war wirklich extrem, weil er auch auf Decken und Schlafplätze gemacht hat. War nicht witzig.

Allerdings haben wir das nicht auf die frühe Kastration geschoben, wir haben es einfach nicht verstanden.
Ich habe bei ihm vermutet, dass er einfach total reizüberflutet war durch die vielen neuen Eindrücke. Er ist meist nach den Spaziergängen noch anderthalb Stunden durch die Gegend gelaufen, und kam einfach nicht zur Ruhe.
Das ist Gott sei Dank jetzt alles Geschichte.

[Manu]

Hi,

ich hatte ja hier auch schon einige Hunde und bei zwei Frühkastraten war diese Pieselei eine Katastrophe, weil ich überhaupt kein System reinbekommen konnte mit einem bestimmten Zeitrahmen, weil die Hunde immer den Drang zum pieseln hatten. Noch bis heute ist Jomera nicht 100 % dicht. Alle paar Monate passiert es einmal, dass sie ausläuft. Und es war exakt bei den Hunden, die extrem früh kastriert worden sind (4 Monate) und die auch sehr klein waren.

Meinst Du denn, dass da ein Zusammenhang besteht? Kamen die anderen unkastrierten Hunde auch aus dem Auslandstierschutz?

Pelle hat ja auch drei Monate gebraucht, bis er stubenrein war, und es war wirklich extrem, weil er auch auf Decken und Schlafplätze gemacht hat. War nicht witzig.

Allerdings haben wir das nicht auf die frühe Kastration geschoben, wir haben es einfach nicht verstanden.
Ich habe bei ihm vermutet, dass er einfach total reizüberflutet war durch die vielen neuen Eindrücke. Er ist meist nach den Spaziergängen noch anderthalb Stunden durch die Gegend gelaufen, und kam einfach nicht zur Ruhe.
Das ist Gott sei Dank jetzt alles Geschichte.

Dazu muss ich sagen das ich jetzt eine junge Hündin auf der Arbeit habe die nicht kastriert ist aber dennoch ständig irgendwo hin gemacht hat. Sie konnte raus um sich zu lösen hat aber trotzdem
drinnen gemacht. Aufs Fell, aufs Bett usw.

Man kann also nicht unbedingt sagen das es nur an einer Frühkastration liegt.

[Urmeltier]

Niven ist jetzt 3 Jahre alt.
Er ist mit ca 5 Monaten kastriert worden.
Er war von Anfang an stubenrein.Charakterlich ist er sensibel, leicht einzuschüchtern und immer ganz unten in der Rangliste.
Wir mussten in der Spielgruppe von den normalgrossen zu den "Fußhupen" wechseln, weil er sonst nur bibbernd in der Ecke saß.
Und das bei einer Grösse von 66 cm. Das hat sich mit dem Erwachsenwerden aber gewandelt.Einmal kennengelernt ist er ganz unbefangen und am Gartenzaun ist er jetzt auch ein ganz Größer.Für seine Clarissa würde er wohl durchs Feuer gehen.

Ob das jetzt mit der Kastration zusammenhängt kann ich natürlich wie alle anderen nicht sagen.
Allerdings las sich seine Beschreibung nach ankommen in MC damals schon so als sei er ein eher ruhiger vorsichtiger Zeitgenosse, so das ich eher denke er ist halt so. Ich hab ihn zum Teil in Pinu´us Beschreibung erkannt, Frigeist, hört wenn er will und wenn nicht dann eben nicht. An Ableinen ist nicht zu denken.Da könnten wir dann noch kurz hinterherwinken und hoffen er findet den Weg nach Hause.

Den Körperbau allerdings führe ich schon auf die Kastration zurück: sehr lange Beine und kleiner Kopf.

Sehe im Tierschutz aber auch keine Alternative und es ist das definitiv kleine übel denke ich
LG

[johannnaaa]

Ich hatte ja schon ziemlich viele Pflegehunde und ausschließlich Jungehunde/Welpen - mittlerweile ist der erst schon seit fast 3 Jahren vermittelt - ich bekomme natürlich auch immer wieder Rückmeldungen, Fotos etc. geschickt - einige Hunde, die in der näheren Umgebung geblieben sind treffe ich auch hin und wieder

Zu der Stubenreinheit muss ich sagen, dass ich bis zum ersten Pflegehund nur eine Erfahrung mit Welpen hatte und das war meine Abigail - Abigail hat weit über ein Jahr gebraucht bis sie stubenrein war - sie hat ständig überall hingemacht, auch nach ihrer ersten Läufigkeit - sie ist ein extrem quirrliger Hund - hat das pipi machen, dann wohl vor lauter Freunde, wenn es nach draußen ging einfach vergessen...Nach der Kastration hat sie sich auch nicht verändert - mittlerweile ist sie 6 und immer noch so quirlig und frech wie sie war, als sie ein Welpe war. Ich werde oft drauf angesprochen, ob sie ein Welpe ist....
Wenn Abigail frühkastriert wäre, würde man diese "kindische" Verhalten, wahrscheinlich auch die Frühkastration schieben - dabei ist sie einfach so

Meine Pflegies waren eigentlich immer sehr schnell stubenrein, teilweise sogar direkt nach Ankunft - so eine Sauerei wie ich sie mit Abigail hatte, hatte ich mit keinen von ihnen und teilweise hatte ich 3 Pflegies auf einmal

Der El Hakim z.B. war auch einer von diesen langen schlacksigen Junghunden - vor ein paar Wochen durften wir aktuelle Fotos von ihm sehen und er ist mittlerweile ein richtig kräftiger Hund geworden
Ich finde jetzt nicht, dass sie körperlich anders entwickelt sind (soweit wie ich es beurteilen kann)

Ängstliche Hunde hatte ich auch einige dabei - mit Hermina sogar eine extrem ängstliche Hündin, bei der ich am Anfang gar nicht so richtig wusste, wie man ihr diese Angst nehmen kann...Hermina wurde erwachsen und zu einem rotzfrechen aufgewecktem Hund - die Ängstlichkeit kam bei ihr nicht von der Frühkastration, sondern eher von der fehlenden menschlichen Ansprache in ihren ersten Lebensmonaten - sehr schnell konnte sie dies im neuen Zuhause aufholen...Bei Zi war es ähnlich...

Chopper wird jetzt 2 Jahre alt, war am Anfang ein Schissebuchse, zwischenzeitlich hatte er Phasen wo er alles ausprobiert und frech ist, seine Schwester die Mücke (die bei meiner Schwester wohnt) war von Anfang an eine freche Liesel...Mit ca. 8 Monaten hat er angefangen sein Beinchen zu heben und markiert bis heute fleißig und gerne die Straßenlaternen

Ich glaube, dass das ein oder andere Problemchen (Stubenreinheit, Ängste) viel mehr mit dem Hund an sich, seinem Charakter, seinen Erfahrungen zu begründen ist als mit einer Frühkastration

[Rubinchen]

Mit Stubenreinheit hatte der Theo überhaupt kein Problem, das ging ruckzuck. Ängstlich war er auch, aber lange nicht so schlimm wie meine Ruby, die auch im Alter von 4 Monaten zu uns kam. Sie wurde erst mit 15 Monaten kastriert.
Ich führe das aber zurück auf die Verhältnisse während ihrer Prägungs- und Sozialisierungsphase. Ruby hatte zu wenig menschlichen Kontakt und beide sind sie ohne Mama aufgewachsen.

[Bianca und Jill]

Hi,

ich hatte ja hier auch schon einige Hunde und bei zwei Frühkastraten war diese Pieselei eine Katastrophe, weil ich überhaupt kein System reinbekommen konnte mit einem bestimmten Zeitrahmen, weil die Hunde immer den Drang zum pieseln hatten. Noch bis heute ist Jomera nicht 100 % dicht. Alle paar Monate passiert es einmal, dass sie ausläuft. Und es war exakt bei den Hunden, die extrem früh kastriert worden sind (4 Monate) und die auch sehr klein waren.

Meinst Du denn, dass da ein Zusammenhang besteht? Kamen die anderen unkastrierten Hunde auch aus dem Auslandstierschutz?

Pelle hat ja auch drei Monate gebraucht, bis er stubenrein war, und es war wirklich extrem, weil er auch auf Decken und Schlafplätze gemacht hat. War nicht witzig.

Allerdings haben wir das nicht auf die frühe Kastration geschoben, wir haben es einfach nicht verstanden.
Ich habe bei ihm vermutet, dass er einfach total reizüberflutet war durch die vielen neuen Eindrücke. Er ist meist nach den Spaziergängen noch anderthalb Stunden durch die Gegend gelaufen, und kam einfach nicht zur Ruhe.
Das ist Gott sei Dank jetzt alles Geschichte.

Ich bin mir sogar sehr sicher, dass ich das differenzieren kann. Alle Hunde waren bis dato kastriert unterschiedlichen Alters, alle unter 1 Jahr. Bei den extrem jungen und kleinen Hunden mit 4 Monate Kastration hatte ich schon das Gefühl, dass sie einfach das Wasser nicht halten konnten und war anders als nicht erlernte Stubenreinheit.

Unsere Problematik hatte ich in Jomeras (damals Gomera) Thread sogar sehr ausführlich beschrieben, weil ich so etwas trotz massenweiser Welpen bei mir nicht kannte bis dato. Und es sind hier schon einige Welpen/Junghunde gewesen, die hier nicht stubenrein ankamen. Aber da gibt es durchaus Unterschiede. Mir kam es so vor, als handele es sich um eine Blasenreizung. Kenne ich leider selber nach diversen Blasenentzündungen, dass man da ständig den Druck und den Bedarf hat und genau so kam es mir auch bei den extrem früh kastrierten Kleinhunden vor.

Jomera ist einer der intelligentesten Hunde, die ich kenne. Gerade sie hätte sehr schnell begreifen können, was Stubenreinheit bedeutet, aber m. E. konnte sie das organisich einfach gar nicht leisten.

Ich würde ja eher vermuten, dass ein Hund mit 7 Monaten, der nie die Stubenreinheit gelernt hat, sich mit dem Lernen dahingehend schwer tut. Aber es war hier bis dato genau umgekehrt. Je jünger die Hunde, desto problematischer ist es.

Mein Fazit ist, dass ich zukünftig keine 4 Monate alten kastrierten Kleinhunde mehr zu mir nehmen werde. Das dürfen dann gerne die tun, die meinen, es bestehe kein Zusammenhang zur Frühkastration mit 4 Monaten und sich die ganze Bude vollpieseln lassen .

Viele Grüße
Bianca

[Bianca und Jill]

Ach so, ich hatte auch diverse Angsthunde unter einem Jahr bei mir, beispielsweise Küri/Fibi. Selbst die habe ich ruckzuck stubenrein bekommen, weil es einen Rhythmus gab und auch wenn die sich durch die kleinsten Außenreize extrem schwer taten, ging aber alles und war hier nie ein Thema

Ich dürfte also schon wissen, wie es geht. Bei den Hunden, die ich meine, gab es keinen Rhythmus und genau das ist das Problem. Es schiesst auf einmal hinaus, selbst der Hund ist darüber überrascht. Nix mit nach dem Fressen, nach dem Schlafen, nach dem Spielen, nach einem bestimmten Zeitraum, genau DAS war halt nicht die Regel. Eher standing und immer, man hatte einfach keine Chance. Am besten nicht hockend, sondern komplett verteilt übers ganze Zimmer.

[Manja]

Wir hatten in den letzten 2,5 Jahren 3x Welpenpflegehunde, allesamt sehr früh kastriert. Auch unsere Mila kam zu uns mit 4,5 Monaten und war kastriert. Vielleicht hatten wir einfach nur Glück, aber hier wird ja nach den "gemachten Erfahrungungen" gefragt.
Alle drei Hunde waren sehr schnell sauber, der eine nach einer Woche, der andere eben nach 3 Wochen. Das ist im Vergleich zu nicht kastrierten Hunden völlig normal. Im Verhalten konnte ich auch keine Unterschiede zu anderen Hunden feststellen. Wobei es auch müßig ist darüber zu philosophieren, schließlich fehlt der Vergleich wie der Hund wäre wenn er unkastriert wäre. Alle Drei sind tolle Hunde, unterschiedlich im Wesen. Der eine cool und fröhlich, der andere ein totaler Beschützer, unsere Mila der gelassenste und gechillteste Hund den ich kenne. Mein Schwager hat einen 3 Jahre alten Mops. Das Thema Stubenreinheit würde wohl ein Buch füllen und dauerte viiiiele Monate. Das Tier ist unkastriert...
Unsere alte Dalmihündin mußte mit 5 Jahren kastriert werden und wurde mit 11 inkontinent. Sicher war das eine Folge der Kastra, aber auf Tabletten eingestellt war das Thema dann auch keins mehr.
Die Kastra ist im Tierschutz alternativlos. Für mich gab es in dieser Hinsicht aber bislang keine negativen Folgen die auf diese Tatsache zurückzuführen wären.
Vielleicht hatten wir Glück, vielleicht ist es aber auch so einfach...

[Sonni]

Es gibt zu dem Thema mitlerweile wissenschaftlich fundierte Literatur. Dieser Thread ist sehr subjektiv und stellt nur die ein oder andere individuelle Erfahrung dar. Man kann wohl mit beiden Ausgangslagen Glück oder Pech haben.

[Luciano]

Es gibt zu dem Thema mitlerweile wissenschaftlich fundierte Literatur. Dieser Thread ist sehr subjektiv und stellt nur die ein oder andere individuelle Erfahrung dar. Man kann wohl mit beiden Ausgangslagen Glück oder Pech haben.

Der Titel des Threads lautet "Erfahrungen mit früh kastrierten Hunden".
Und dazu haben jetzt einige etwas geschrieben. Ganz individuell und subjektiv.
Und ich fand das total interessant.

Ich kenne nämlich außer Pelle auch keine Hunde, die schon mit vier Monaten kastriert worden sind, und natürlich habe ich mir immer mal wieder die Frage gestellt, ob bestimmte Verhaltensweisen (i.d.R. die unerwünschten) im Zusammenhang mit der frühen Kastration stehen.

Und deshalb habe ich hier jeden Erfahrungsbericht mit Interesse gelesen. Und hoffe immer noch, dass noch mehr Leute schreiben .

[Urmeltier]

manchmal ists einfach interessanter sich auszutauschen.Ich habe nicht die Erwartung das diese Erfahrungen wissenschaftlich fundiert sind.