
Abschied von Jeydee
Im Jahr 2010 kam Jeydee zu uns ins Tierheim, damals wurde er auf etwa zweieinhalb Jahre geschätzt. Er gehörte zu den Glücklichen, die dem engen Tierheimalltag durch die Umstrukturierungen relativ früh entkommen konnten. Er bezog den ersten abgetrennten Bereich im Freilauf der Zone 3, eine große, eingezäunte Wiese mit verschiedenen Rückzugsmöglichkeiten und Schutz vor Wind und Wetter.
Jeydee hat in seinem Leben viele Hunde kommen und gehen sehen. Er lebte mit den unterschiedlichsten Charakteren zusammen, mit ihnen sein Revier geteilt und auch klargestellt, dass er das Sagen hatte. Er war ein dominanter Hund, kein Mitläufer. Einer, der wusste, was er wollte, und das auch zeigte. In der Regel war er ein ernster Typ, aber es gab auch mal Hunde, mit denen er spielte.
Mit dem Alter wurde er ruhiger. Körperlich musste er zurückstecken, und auch sein Wesen wurde gelassener. Menschen gegenüber blieb er scheu, aber er entwickelte seine Rituale, feste Abläufe, auf die er vertraute. Und wenn es Futter gab, ließ sich auch Jeydee näher blicken.
In den vergangenen Monaten konnte man beobachten, wie sein Körper nach und nach an Kraft verlor. Die Muskulatur baute sich stetig ab, und aus dem einst agilen kleinen Kerl wurde ein fragiles, steifes Männlein, dem viele Bewegungen zunehmend schwerfielen. Es war deutlich spürbar, dass sein Körper langsam an seine Grenzen kam.
Er erreichte ein wirklich bemerkenswert hohes Alter, doch gestern war der Moment gekommen, an dem wir ihn ließen. Es war Zeit, ihn in Frieden ziehen zu lassen.
Jeydee war kein Hund, der sich in Bezug auf Menschen in den Vordergrund drängte. Er hat seinen Weg mit uns, soweit es die Rahmenbedingungen erlaubten, selbst gewählt, auf seine Art, mit Stolz und einer stillen Konsequenz.



















