Als Jordis vor knapp 5 Jahren zu uns kam, war sie stark abgemagert und völlig ausgehungert. Nichts war vor ihr sicher, was nur annähernd fressbar schien. Es stellte sich heraus, dass an einer schweren Magen-Darm-Infektion litt. Sie war dementsprechend unruhig und temperamentvoll. Doch als sie an Gewicht zulegte und wieder zu Kräften kam, wurde sie ausgeglichen und wir erlebten einen Wandel zu einer meist in sich ruhenden Hündin.
Jordis bekam einen Kumpel zur Seite gestellt und Lion wurde ihr best buddy, ihr treuer Begleiter, er konnte auch gut mit ihren Ecken und Kanten umgehen, wenn es ihr mal nicht gut ging.
Jordis hatte immer wieder gesundheitliche Probleme. Sie litt unter Hauterscheinungen und Haarverlust unklarer Ursache, egal ob Sommer oder Winter, und trotz intensiver Behandlungen. In den letzten zwei Jahren machten ihr auch ihre Gelenke zunehmend zu schaffen, und sie benötigte Schmerzmedikamente. Wenn es ihr schlecht ging, konnte sie launisch werden, Lion zusammenstauchen oder sich einfach zurückziehen.
Abgesehen von diesen Momenten war Jordis mit vertrauten Menschen eine absolute Schmusebacke. Sie konnte nicht genug Zuwendung bekommen und genoss jede Streicheleinheit. Gelegentlich aber beschloss sie, kuriose Dinge plötzlich bewachen zu müssen – sei es eine Dose mit Gelenkzusätzen oder ein herabgefallenes Sonnensegel. Sie hatte ein inniges Verhältnis zu Laci, dem Arbeiter in ihrem Bereich, der dann trickreich mit ihr verhandelte.
Jordis bekam eine Magendrehung, und obwohl alle sofort reagierten und unser Tierarzt sie auch umgehend operierte verstarb Jordis in der darauffolgenden Nacht. Es ist immer besonders schwer Abschied zu nehmen, wenn es so unvermittelt geschieht und man so machtlos daneben steht.
Bei dem Gedanken, wie man dich in einem Garten verschanzt aufgefunden hatte, abgemagert und dich selbst überlassen, sind wir einfach nur dankbar, dass wir für dich da und ein Zuhause sein konnten.