Abschied von Lola

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Am Dienstag mußten wir uns sehr schweren Herzens von unserer Lola verabschieden, sie war uns schon seit Wochen verändert aufgefallen – ruhiger, weniger präsent beim Füttern, extrem tiefschlafend + ungewohnt viel sabbernd – wir haben uns in dieser Zeit besonders um sie gekümmert, ihre Zähne gecheckt, ihr magenschonendes Essen gegeben, einen Bluttest gemacht + ihr einfach viel Zuwendung zukommen lassen –

Aufgrund der großen Hitzewelle, die uns eine Woche überrannte + auch Lola sehr zu schaffen gemacht hat, haben wir sie an die Infusion gelegt + ihr das Haus als kühlsten Ort zum Aufenthalt angeboten, was sie zeitweise gern angenommen hat –

Letztendlich war Lolas Zeit aber einfach gekommen – sie war in ihr 15. Lebensjahr eingetreten + auf dem Weg, sich in die ewigen Jagdgründe zu machen – nachdem sie schon länger mäkelig gefuttert + dann das Essen völlig eingestellt hatte (ihre größte Leidenschaft überhaupt), haben wir in Absprache mit unserem Tierarzt beschlossen, ihr eine Abkürzung zu verschaffen – auf einem ihrer Lieblingsplätze habe ich ihr die Betäubungsspritze in den Venenkatheter gegeben, den sie eh trug + sie schlief dabei einfach weiter – so konnte sie ihren Weg gehen, ohne noch groß in die Praxis zu müssen + Angst zu haben –

Lola kam im Januar 2020 zu uns, sie „gehörte“ einem Schäfer, der sie als Zuchtmaschine mißbraucht hat – ihr Blick sagt alles –

Lola war ein sehr zurückhaltendes Wesen + stark beeindruckt von allem + jedem – das blieb auch ganz lange Zeit so, bis sie endlich gemerkt hat, daß sie hier willkommen ist, ohne daß jemand irgendetwas von ihr erwartet –

Lola mußte zum Glück nicht allzulange im Zwinger leben – Meli holte sie in unsere Hausgruppe, da Lola einfach ein toller Charakter war, der allerdings im Tierheim verkümmert wäre –

Ich weiß es noch ganz genau – ich lernte Lola erst ein halbes Jahr später, im Hochsommer kennen, da ich coronabedingt in Griechenland festsaß – anfangs fremdelte sie mit mir, doch wir haben schnell einen Draht zueinander gefunden –

Lola hatte sich damals unter meinem Wagen stationiert, der im Sommer wohl der kühlste Ort außerhalb des Hauses ist – von dort aus hat sie mich beäugt, die fremde Frau, die aufeinmal ihre sichere Einöde stört…eines Tages war es dann soweit + sie hat sich auch zu mir getraut 🙂

So verlief es im Laufe der Zeit mit allen Besucherinnen – die, die jedes Jahr kamen, waren immer erstaunt, wieviel mehr Zutrauen Lola in die Menschheit gewonnen hatte!

Eine riesen Freude hatte Lola immer an Spaziergängen – hier noch im letzten Jahr mit Elisa, die auch gestaunt hat, wie gut Lola sich mittlerweile auf Menschen einlassen konnte – zwar waren ihr hier schon kleine Runden genug, aber die hat sie immer total genossen

Hier vor drei Jahren, eindeutig voller Energie + Lust an der Bewegung – dies war allerdings noch die Zeit, in der Lola das Weite gesucht hat, wenn man mit dem Geschirr um die Ecke kam – ich weiß noch, wie Luca mit ihr losziehen wollte + sie dann nur noch von hinten sah – dazu brauchte es damals noch eng vertraute Menschen, die sie dazu überreden konnten, ihr das Ding überzuziehen –

Dann allerdings einmal an der Leine, ist sie mit jedem mitgegangen + zwar 1a, egal wohin man wollte – gelernt ist gelernt… :/

In diesem Jahr fing es an, daß Lola nicht unbedingt spazieren, aber sich trotzdem gern etwas die Beine vertreten wollte + so ließen wir sie nachmittags oft auf dem Vorplatz des Tierheims laufen, wo aktuell keine anderen Hunde mehr leben, seit das städtische Tierheim Einzug gehalten hat –

Lola – vorbildlich in jeder Hinsicht – war nie ein Problem mit Hunden, die durchgeführt wurden, Menschen, die passierten + selbst das Tor konnte man aufmachen, um mit dem Auto rein oder raus zu fahren, ohne daß Lola die Chance genutzt hätte, um abzuhauen – so hatte sie dort etwas Abwechslung vom Hausleben + knüpfte auch rentable Kontakte mit diversen Menschen 😉

Wenn ich das für mich ideale Wesen eines Hundes beschreiben sollte, würde ich wohl Lola beschreiben – mir fällt gar nix ein, das bei ihr schwierig war oder Probleme bereitet hätte – sie war eine Persönlichkeit, mußte das aber nicht raushängen lassen, sie war autonom, aber auch zutiefst loyal + liebesbedürftig wie auch mit ganzem Herzen liebegebend –

Wir alle vermissen Lola sehr, sind aber gleichzeitig auch dankbar + glücklich, daß unsere Wege sich gekreuzt + wir zu dieser tiefen Freundschaft gefunden haben –

Rest in peace, rock heaven – wir sehen uns! :*

2 thoughts on “Abschied von Lola

  1. Ich kann mich gut an Lola‘s Ankunft bei euch erinnern, Dank euch hat sich ab dem Zeitpunkt ihr Leben zum schönen gewandelt. Aus der traurigen Lola wurde eine glückliche (und spitzbübische) Lola. Habt Dank dafür was ihr für Lola und all die anderen Hunde tut.

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