Abschied von Rassami

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Am Montag mussten wir uns sehr schweren Herzens von Rassami verabschieden – sie hat sich nach einem Vestibularsyndrom nicht mehr gut erholt + verweigerte nun auch konsequent das Essen – ein Punkt, den wir uns gesetzt hatten, um ihr auf den letzten Weg zu helfen, war das doch noch ihr Ein + Alles im Leben –

Rassami kam im Sommer 2015 zu uns ins Tierheim + war damals geschätzte 7 Jahre – sie lebte bis dahin auf einem Firmengelände + wurde von einer befreundeten Tierschützerin gut versorgt –

Warum auch immer war sie eines Tages in einem Fang der Hundefänger dabei + durfte nicht mehr zurück, was für Rassami natürlich überhaupt nicht zu verstehen war + dementsprechend fand sie das hier auch…

Sie fand uns + alles hier scheiße + hat daraus auch keinen Hehl gemacht –

Als sie kastriert wurde, haben wir die Gelegenheit der Narkose genutzt + sie gestreichelt + beschmust, was sie dann in der Aufwachphase sehr genossen hat –

Ich weiß es noch wie heute – als Rassami dann wieder in ihren Zwinger zurück gebracht wurde, hat sie am nächsten Tag revoltiert + ist solange über den Zaun geklettert, uns hinterher gelaufen, bis wir sie mitgenommen haben in unsere Hausgruppe (ich meine sogar, sie hat draußen vor dem Tor gestanden + wir haben ihr die Tür dann geöffnet) – hier hat sie sich umgeschaut, all den MitbewohnerInnen vorgestellt, abgecheckt, wo wir Menschen leben, in der Nähe dann einen schönen Platz belegt + ab da war die Welt wieder in Ordung für sie 🙂

 

Rassami war eine echt spezielle Persönlichkeit; Menschen, die sie gut kannte, mochte sie wirklich gern + war sehr ausgelassen + unglaublich lustig –

Diese Pose hier auf dem Foto werden die Menschen gut kennen, die Rassami gut kannten – dabei war sie laut + klang sehr gefährlich – dieses Spielchen haben wir über all die Jahre weitergespielt, auch in den letzten Wochen, wenn auch in sehr abgeschwächter Form –

Anfassen war über viele Jahre so gar nicht ihr Ding, noch schlimmer fand sie allerdings  Bürsten…dabei mußten wir uns immer echt auf die Finger klopfen, weil Rassami so unglaublich stark + lange im Fellwechsel war – monatelang lief sie immer rum wie Frau Oberfledder –

Ein ganz seltenes Bild aus frühen Tagen – Rassami spielt mit einem anderen Hund – sie war einfach immer recht handfest + hat beim Spielen laut vokalisiert, was viele doch eher abgeschreckt hat, sich näher mit ihr einzulassen –

Daß ausgerechnet die kleine Kormos/Gudrun sich das traute, war auch echt witzig –

Rassami war mit Hunden mega entspannt – sie hat sich völlig unspektakulär eingefunden + hatte (bis auf spätere Anflüge von leichtem Größenwahn) nie Probleme mit Neuankömmlingen –

Wie man im Video sieht, war sie auch Zeitzeugin einer Dekade von Veränderungen hier – das damalige Provisorium dieser Palettenterrasse wurde im Laufe der Zeit zu einer schönen, überdachten Terrasse mit Stufenaufgang – ein Platz, der bis zum Schluß zu ihren Lieblingsplätzen zählte –

So zogen die Jahre ins Land, Rassami war immer mit dabei, wenn wir irgendwo rumwerkelten oder einfach präsent waren – sie hat aktiv unsere Nähe gesucht, auf ihre Weise, auf ihre Distanz oder auch Nähe, je nach dem, wie sie grad aufgelegt war – wir haben so viele Facetten von Rassami kennengelernt + ich denke, Rassami hat viele davon auch erst hier in sich entdecken + dann ausleben können – so entstand zwischen uns im Laufe der Zeit eine tiefe Bindung –

Wie an uns allen ging natürlich auch an Rassami die Zeit nicht spurlos vorüber – die Schnauze wurde grauer, Rassami gemächlicher –

Ihre Eigenart hat sie sich immer bewahrt, sie war einfach nicht mehr so präsent + hat mehr geruht als gerockt –

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Großes Thema wurde jetzt allerdings der Winter – Rassami als ausgewiesener Schön-Wetter-Hund hat schnell gefroren, war aber in den letzten Jahren weder bereit, mit in geschlossene Räume zu kommen, noch einen Schlafplatz zu akzeptieren, den sie sich nicht selbst ausgesucht hatte + ihre Wahl war wettertechnisch immer wirklich schlecht –

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So wurde sie zugedeckt, um ihren Wahlplatz herum Schutz gebaut + was nicht alles – konnte allerdings sein, daß ihr das dann auch nicht gepasst hat + sie nochmal umgezogen ist…oh man, ich bin sogar manchmal nachts spät aufgestanden + habe geguckt, ob die Decke noch sitzt –

In diesem Winter hat es uns dann gereicht – ich habe Rassami, die nun wirklich altersmilde geworden war, zu mir rein getragen + die Tür zugemacht – es hat ein paar Stunden gedauert ->

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dann hat sie sich ihrem Schicksal ergeben + ist am nächsten Tag sogar freiwillig mit reingekommen – das haben wir nun jeden Abend so gemacht + manchmal wollte sie bei richtig miesem Wetter auch schon tagsüber gern rein –

Vor ein paar Wochen erlitt Rassami ein Vestibularsyndrom (Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Übelkeit, Nystagmus) – das haben wir schon oft bei alten Hunden erlebt + es mit ganz wenigen Ausnahmen immer gut in den Griff bekommen, so daß wir uns erstmal keine allzugroßen Sorgen gemacht haben – Infusion, Ruhe, Karsivan, das wird schon werden –

Rassami gehörte letztendlich leider zu den wenigen Ausnahmen –

Liebe Rassami, so viele Jahre warst du an unserer Seite, soviele Erinnerungen gibt es an gemeinsame Erlebnisse + so ein großer Teil unseres Lebens bist du hier gewesen – du fehlst uns so sehr!

Rest in peace now – until we meet again! :*