Abschied von Samantha

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Samantha ist gestorben.

Sie kam 2011 gemeinsam mit ihrer Schwester Sambia als zwei Monate alter Welpe ins Tierheim. Die Schwestern blieben immer auf Distanz – scheu, nervös, kaum zu fassen. Samantha war eine jener Hunde, die man lange kaum zu Gesicht bekam. An Berührungen war nicht zu denken.

Doch sie war da. Immer. Sie war eine stille Beobachterin all der Veränderungen, die das Tierheim über die Jahre durchlief. Sie erlebte, wie es sauberer wurde, strukturierter, ruhiger. Wie aus Lärm Routine wurde. Und Samantha wurde Teil dieser Routine. Eine Zeit lang lebte sie mit Welpen zusammen, übernahm die Rolle einer Nanny. In dieser Aufgabe, die sie ernst nahm, entwickelte sich eine Form von Vertrauen zu den Welpenbetreuer, erst ein zaghafter Kontakt zur menschlichen Nähe, irgendwann stand sie kess vor einem und nahm gerne Leckerchen.

Später zog sie zu erwachsenen Hunden und fand in Catelyn eine Freundin fürs Leben. Die beiden sahen andere Hunde kommen und gehen. Vor Jahren bildeten sie zusammen mit Drogo und Janne eine kleine, eingespielte Gruppe. Die letzten Jahre verbrachten die 4 in einem Bereich mit täglichem Freigang, nahe des Hauses. Samantha blühte dort auf. Sie war manchmal schalkhaft, keck, besonders, wenn es um Leckerchen ging.  Manche Hündinnen wiesen sie gelegentlich in die Schranken, Samantha war dann mächtig beeindruckt. Gerade in Freiläufen muss man ein Auge auf die kleinen Kabbeleien am Rande haben.

Zu uns Menschen hatte sie eine besondere Beziehung. Sie freute sich stets einen zu sehen, aber Nähe war weiterhin ihre Entscheidung. Körperkontakt ließ sie nur zu, wenn es ihr nicht gut ging – dann zeigte sie, dass sie uns vertraute, auf ihre Weise.

Samantha war gesundheitlich in ihren letzten Lebensjahren nicht stabil. Sie brauchte Herzmedikamente und in Intervallen Schmerzmittel, hatte immer wieder kleine Baustellen – Hautprobleme, Schwellungen, Muskelschwund. Seit ein paar Wochen hatte sie immer wieder Einbrüche mit Schwäche, Appetitlosigkeit und war dann auffallend still. Es zeichnete sich ab, dass ihr Lebensende nahte. Wir haben sie gehen lassen, als der Tag gekommen war.

Samantha war ein Original. Ein Unikum. Scheu, witzig, besonders. Ein Hund mit ganz eigenem Ausdruck.