Tierheim-News vom 2016-03-14

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heute mußten wir uns vom kleinen galileo verabschieden...

gestern fanden die arbeiter ihn frühmorgens in seinem zwinger, er konnte sich nicht mehr auf den beinen halten + war war völlig apathisch -

auch arpi konnte sich nicht erklären, was mit galileo los war; er hatte keinerlei verletzungen, seine schleimhäute waren gut durchblutet, er war sauber, unversehrt + am tag vorher war noch alles in ordnung mit ihm -

galileo bekam das spektrum an medis, das man einsetzt, wenn man nicht weiß, was los ist + möglichst viel abdecken will - das einzige, was wir feststellen konnten, war, er war trocken + kalt - so hielten wir ihn warm + hängten ihn an die infusion -

bald, nachdem arpi gegangen war, bekam galilio seine ersten krampfanfälle - ähnlich wie epilepsie, aber trotzdem auch irgendwie anders, als wir es kennen - ziemlich schnell danach kam der nächste + so ging es dann eigentlich weiter - zwischen den anfällen kam galileo nicht zu sich, blieb völlig weggetreten, hatte teilweise wahnvorstellungen + rannte immer wieder gegen die wände - ihn in einer box vor sich selbst zu schützen, blieb ebenso erfolglos, da er in der box völlig durchdrehte - da arpi mittlerweile die stadt verlassen hatte + auch kein anderer ta für uns erreichbar war, mußten wir ihn unter beruhigungsmittel stellen, um ihn vor sich selbst zu schützen -

 

 

 

 

 

den tag + die nacht verbrachte galileo bei meli im haus, die dafür einen pc-tag einlegte, um ihn wirklich ununterbrochen im auge zu haben -

wir haben immer wieder versucht, ihn richtig aufwachen zu lassen, damit er die sedierung richtig abbaut + evtl doch mal zu sich kommt + ´den dreh kriegt´ -

wir haben ihn im arm gehalten, ihn beruhigt, ihn in ruhe gelassen, lange gewartet - doch immer wieder fing er an zu krampfen, hörte kurz auf + fing dann wieder an -

in seinen wachzeiten, zeigte er keinerlei pupillenreaktion, nahm nichts wahr von seiner umwelt, wankte immer nur in eine ecke + versuchte dort, noch weiter in diese ecke zu kommen - immer weiter, immer weiter, fing dann an zu schreien + dann wieder zu krampfen...heute morgen schläferte arpi ihn dann ein...

 

galileo wurde im januar diesen jahres von den hundefängern gebracht, er war anfangs sehr schüchtern + blieb lange zeit erstmal in der hütte, wenn wir kamen -

jetzt, nachdem wir diese furchtbare geschichte mit ihm erlebt haben, fällt uns auf, wie wechselhaft galileo war; er hatte so gute tage, in denen er spielte + offen auf uns zuging, dann wieder sehr verschlossene tage, an denen er nur in der hütte saß + auf keinen fall rauskommen wollte + seine mitbewohner fand er dann auch auf einmal doof - nie jedoch haben wir ihn krampfen sehen oder zeichen davon wie versabbert sein, verstrubbelt, verletzt + auch die arbeiter, die sowas eigentlich eher mitbekommen, wissen nichts davon zu berichten -

galileo kam gechippt zu uns, auf nachfrage bei seinen leuten hieß es, man wolle den hund nicht mehr zurück - womöglich wußten sie von einer erkrankung, das versucht johanna nun noch in erfahrung zu bringen - die aussichten auf eine ehrliche antwort sind jedoch eher gering, vermute ich...

 

 

 

 

 

 

zufällig war ich in der letzten woche ziemlich oft bei galileo - bislang hatte meli mehr mit ihm zu tun - er hatte drei neue mitbewohner, die ich gecoacht habe, so lernte ich ihn auch besser kennen + war überrascht, wie verschmust + anhänglich galileo mittlerweile geworden war -

es gab lange zeit nur ein foto in seinem profil, da er vor der kamera immer flüchtete oder grad zum shooting seine schüchternen tage hatte + eh nicht zu sehen war - in der letzten woche hatte ich ihn ganz locker vor der kamera bzw fast zuviel auf dem schoß, um ihn richtig fotografieren zu können -

es war so rührend, wie er sich an einen drückte, streicheleinheiten einforderte - oder lustig anfing, zum spielen aufzufordern -

ich weiß noch, wie euphorisch ich täglich bei ihm rausgegangen bin + dachte, beim nächsten trapo ist er sicher auch mit dabei...

 

 

 

 

 

 

 

 

der kleine galileo...

auf knapp 3 jahre war er geschätzt, voll der junge kerl... + das leben hat für ihn nicht besonders viel gutes bereit gehalten - das ist mal wieder so superungerecht + gemein + fordert regelrecht dazu auf, mit dem schicksal zu hadern - 

als arpi ihm heute morgen den neuen venenkatheder legte, schien die sonne auf den op tisch, auf dem galileo in einer dicken decke einemummelt lag + grad aufwachte - er gähnte fast genüßlich, reckte + streckte sich - ich hatte ihn so im arm + streichelte ihn + es war ein voll wohliges gefühl für einen moment, das gar nicht in diese situation passen wollte - ein blick in seine stecknadelpupillen hätte gesagt, wo es in vielleicht 10 minuten wieder hingehen wird, wenn die sedierung gänzlich ihre wirkung verliert - aber für diesen moment war es einfach gut so, wie es war - gereckt, gestreckt, gegähnt + dann weitergeschlafen - diesesmal für immer...