Letzte Woche mußten wir Anton sehr schweren Herzens auf seinen letzten Weg helfen; er hatte einen rasant wachsenden, inoperablen Kiefertumor, der in den letzten Tagen förmlich explodiert ist – immer wieder blutete dieses Gewächs + hätte sich nun weiter in den Nasenraum gefressen, entzündet + Anton in großes Leid gestürzt –
Anton kam letztes Jahr im Oktober zu uns – ich weiß es noch genau, es war sehr spät abends, als die animal police mit ihm ankam, er wurde entkräftet + unterkühlt in einem Nachbarort aufgefunden + war grad einer Horde Hunden entkommen, die sich ihn vorgeknöpft hatten –
ein imposanter, aber völlig dünner Hund wurde da in unsere Praxis getragen + auf die vorbereiteten Decken gebettet –
Anton fühlte sich in unseren geschlossenen Räumen maximal unwohl + sobald die Police dann weg war, haben wir ihn in unseren praxisnahen Hauszwinger umgezogen, wo er sich sichtlich besser fühlte –
Anton wurde von den Veterinären der Animal Police auf 8 Jahre geschätzt, machte aber insgesamt einen älteren Eindruck – vielleicht durch ein hartes Leben, vielleicht war er auch einfach älter + hatte von der Natur gute Zähne mitbekommen – sein stoisches Gemüt + seine recht ausdruckslose Mimik machten es anfangs schwer, ihn einzuschätzen, wir merkten aber bald, daß Anton ein ergebener Freund war, wenn ihm Zeit gab, sich sicher zu fühlen –
Anton erholte sich langsam + stetig, nahm zu, wurde kräftiger + fand es toll, ein bißchen spazieren zu gehen – er ging sowas von 1a an der Leine, das war wirklich ein Träumchen!
Wir sind uns sicher, daß er sein Leben lang im Dienst gestanden hat + zu Herbstbeginn „freigesetzt“ wurde, weil man da die meisten Herdenschutzhunde nicht mehr braucht, da die Herden in den Ställen sind – da müssen die Hunde dann schauen, wie sie über den Winter kommen –
Was tun mit so einem großen Kerl hier im Tierheim…wir haben es in dem großen Freilauf versucht, in dem sich einige Herdi-Artige tummeln + dort hat Anton nun sein letztes Lebensjahr verbracht –
Ich denke, es war ein sehr gutes Jahr für ihn; er hat sich schnell eingefunden, seine Stammplätze entdeckt + im Laufe der Zeit das Kommando des gesamten Bereichs übernommen – nach dem Motto: irgendjemand muß das ja machen – insgesamt blieb er aber eher für sich – ein Einzelgänger unter den Hunden, aber ein ständiger, freundlicher Begleiter, sobald Menschen in den Freilauf kamen –
Das ist eines der letzten Fotos von Anton, sein Tumor blutete schon, seine Beine waren ganz verschmiert davon, das Teil guckte auch schon ein gutes Stück aus seinem Oberkiefer hervor – trotzdem war Anton wie immer, lag entspannt in der Sonne, war sofort da, wenn Laci auftauchte + natürlich umgehend parat, wenn es um Essen ging –
Rest in peace, Anton, wir sind froh, dir noch ein gutes Jahr bereitet haben zu können + wissen das Geschenk deiner Freundschaft sehr zu schätzen! :*