Bericht von Jutta über ihre Reise nach Miercurea Ciuc – Februar 2008 Franzi und ich sind ja am 26.02. nach Bukarest geflogen und dann nach MC weitergereist, wo wir abends um 22:30 Uhr gut bei Eva und Magda angekommen sind. Wir wurden dort sehr nett empfangen und fühlten uns auch direkt wohl. Nach einer Stärkung bekamen wir dann einen kurzen Überblick |
||||
1. Tag Am Mittwochmorgen, direkt nach dem Frühstück, ging es ab ins Tierheim, wo schon alle auf die TÄ warteten. Wir sind dann in 2 Trupps, 1. Trupp: Tibi, Franzi und Janosch, 2. Trupp: Barny, 2 Pfleger und ich durch das Tierheim gewirbelt, haben die Hunde geimpft (2 Kombiimpfungen SHP und Tollwut) und haben die Hunde farblich markiert, dass sie 2 x geimpft sind und Rüde oder Hündin die kastriert werden müssen. Leider mussten wir um 14.30 Uhr aufhören, da Barny einen dringenden Termin hatte. Wir hatten bis dahin fast ¾ der Hunde geimpft und markiert. Dann ein kurzes Durchatmen. Anschließend versorgten wir die kranken Hunde und wir konnten uns einen kurzen Überblick über das TH und die Hunde verschaffen. Da es um 17 Uhr dort schon dunkel wurde, mussten wir das Weitere auf Donnerstag verschieben. Der Abend war noch lang, nach einer Stärkung wurde dann der nächste Tag besprochen. Wir haben einiges über die Arbeit vor Ort erfahren und auch nach Problemlösungen gesucht und uns ausgetauscht. Der 2. Tag war dann auch sehr arbeitsintensiv, wir haben kleinere Wunden versorgt, Hundezwinger gesäubert. Da Tauwetter einsetzte standen einige Hunde tief in der Matsche. Außerdem haben wir Hundezwinger notdürftig repariert. Wir konnten anfangen, die Hunde zu fotografieren, zu messen und Beschreibungen zu verfassen. Dabei haben wir uns intensiv mit den Hunden beschäftigt, damit wir uns ein Bild über die einzelnen Nasen machen konnten. Am 3. Tag ging es mit dem Fotografieren und der Behandlung einzelner Hunde weiter. Immer dann, wenn uns am Zwinger was aufgefallen war, haben wir kleinere Reparaturarbeiten direkt erledigt. Neuankömmlinge wurden begrüßt, entwurmt, entfloht und geimpft. Außerdem haben wir die Zone 1 zum Auffang- und Quarantänebereich erklärt und gekennzeichnet, es werden dort keine Hunde mehr umgesetzt, so dass die Zonen 2 – 4 komplett so bleiben wie sie sind und fern ab von den Neuankömmlingen sind. Wir haben die Hunde gezählt, die kastriert werden müssen, was Dank der Farbmarkierung sehr einfach war. Einige Hunde, die noch keine Markierung hatten, mussten dann näher in Augenschein genommen werden. Welpenzwinger wurden gereinigt und verbessert, alle Welpen entwurmt und auf Wunden untersucht. Da jetzt jeden Tag Welpen gebracht werden, mussten neue kleine Boxen angefertigt werden. Abends dann wieder reger Austausch der Verbesserungsmöglichkeiten und der Situation vor Ort. So haben wir einiges über die Mentalität der Bevölkerung erfahren können. 4 und letzter Tag leider hatten wir an diesem Tag Dauerregen. Wir haben dann doch noch einige Hunde einschätzen und messen können, bevor der Regen zu stark wurde und ich bedenken um meinen Fotoapparat bekam.Wir haben in den Tagen alle Hunde fotografiert, 180 Hunde gemessen und Notizen gemacht. Die Restlichen, ca. 110 Nasen, haben wir dann für Conny und Co gelassen. |
||||
Als der Regen nachließ, leider dämmerte es schon, konnte ich noch einen halbstündigen Film drehen, einen kompletten Rundgang durch das TH. Leider hatten die meisten Hunde keine Lust aus ihren Hütten zu kommen, aber man kann sich so einen kurzen Einblick in das TH verschaffen und sieht auch, was noch im Argen liegt. Abends haben wir noch lange mit Eva und Magda zusammen gesessen und über alles gesprochen. Sie sind Euch allen sehr, sehr dankbar für die Hilfe und Unterstützung die Ihr den armen Hunden zukommen last. Ohne Euch wären diese Hunde verloren! |
||||
Zum Schluss noch meine persönlichen Eindrücke: Eva und Magda tun alles, um den Hunden zu helfen, sie versuchen mit allen erdenklichen Mitteln, ihr Überleben im Tierheim zu sichern. Leider müssen sie auch herbe Rückschläge hinnehmen, z. B. ein mündliches Versprechen des Bürgermeisters, ihnen noch einen Pfleger zu bezahlen und zur Verfügung zu stellen, welches er aber schnell wieder vergessen hatte. Eine deutsche Tierschutzorga, die die monatliche Bezahlung eines Pflegers zum 1. März gekündigt hat, ist natürlich für das TH eine Katastrophe. Es waren im Februar gerade mal 3 Pfleger für die Hunde da, also wären es jetzt für diesen Monat nur noch 2 Pfleger. Und die werden die Arbeit zur Versorgung der Hunde (ca. 300) kaum schaffen. Denn es müssen die Zwinger gereinigt werden, das Futter gekocht und zubereitet werden, auch das Verteilen ist nicht so einfach, sie fahren die großen Tonnen durch aufgeweichte Böden und verteilen es dann in die Zwinger, es bleibt ihnen kaum Zeit, sich um kranke und schwache Hunde zu kümmern. Auch Reparaturarbeiten können nicht mehr direkt ausgeführt werden. Also müsste dafür gesorgt werden, dass der 3. Pfleger bleibt. Der Lohn für einen Pfleger beträgt ca. 200 Euro im Monat. Und glaubt mir, wer will schon Hunde pflegen, sie sind in Rumänien ja nicht gerade beliebt, also ist es auch sehr schwer, Hilfe zu finden, die die Hunde versorgt und gut behandelt. Hier noch so ein Hammer: Ein Hundefänger bekommt pro Hund, den er einfängt und im Tierheim abliefert 1000 Ron vom Bürgermeister, wobei er das TH gerade mal mit ca. 7000 Ron im Monat unterstützt, für Futter und ärztliche Versorgung. Also auch wieder eine Sache, die man nur mit einem Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen kann. Aber ich will auch nicht das Positive vergessen: Dank unserer Hilfe konnten alle Hunde entwurmt und entfloht werden. Fast alle Hunde sind gechipt, die Hunde sind alle grundgeimpft und die meisten jetzt komplett geimpft. Jetzt steht noch die große Kastrationsaktion an, damit das TH nicht überfüllt wird, denn einige Hunde sind Kletterkünstler und Ausbrecherkönige. So viel haben wir schon geschafft und ich kann Euch wirklich sagen, die Hunde sind so dankbar. Eva und Magda waren oft den Tränen nahe, wenn sie über unsere Hilfe gesprochen haben. Sie können ihr Glück gar nicht fassen, dass da endlich Menschen sind, denen das Wohl der Hunde so am Herzen liegt und alles für diese Nasen getan wird. |
||||
Es ist zwar noch viel im TH zu tun, die Zwinger stehen teils unter Wasser, da das Wasser nicht abläuft (das TH befindet sich ja auch auf ehemaligem Mülldeponiegelände), da ist also Müll drunter, der nur durch eine kleine Schicht von Erde abgedeckt wurde. Wenn die Hunde etwas mehr graben, kommen der Müll und Glasscherben zum Vorschein. Einige Zwinger halten keine großen Hunde mehr aus, so baufällig sind sie. Es gibt nicht genug Zwinger, deshalb leben viele Hunde an der Kette in der Zone 3, sie haben zwar jeder eine Hütte aber dafür nur einen geringen Bewegungsradius. Sie springen also in die Kette, was für die Halswirbel bestimmt nicht gut ist. Weitere Baumaßnahmen, wie sie ja bereits mehrfach angesprochen wurden, sind also eine sehr wichtige Angelegenheit, um auch für die jetzigen Kettenhunde endlich eine Verbesserung zu erreichen. Wenn wir alle unser Scherflein beitragen, können wir die Situation im TH ändern, dafür werdet Ihr alle gebraucht und die Hunde werden es Euch danken. |
||||
Wir haben schon so viel in der kurzen Zeit zusammen geschafft, bitte helft weiter, damit die Hund in MC auch weiterhin in die Zukunft blicken können. |
Jutta
– März 2008 |
|||
|