Tierheim-News vom 2016-12-31

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 Bevor das Jahr zuende geht möchte ich mich noch verabschieden. Ich möchte mich von Ruan verabschieden, er starb an Weihnachten. Ruan war schon hier im Tierheim, als wir das erste Mal im Herbst 2007 aufschlugen... was für eine lange Zeit. Unnötig zu sagen, dass er somit wirklich harte Zeiten im Leben kennengelernt hatte. Ruan hat alles mitgemacht, schien das Leben zu nehmen wie es kam. Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der er in Bedrängnis geriet, er hat sich mit allen verstanden und sich immer arrangiert. An uns Menschen war er zwar interessiert, aber das nahe, enge Zusammensein war ihm doch ungeheuer, er brauchte immer die Möglichkeit ausweichen zu können. 

 Vor 3,5 Jahren zog er in den Freilauf, ein aufregender Moment für uns. Ich weiss noch wo wir die Transportbox hingstellt hatten, wie wir gespannt darauf warteten, dass er rauskam und wie er wohl das alles finden würde. Natürlich war er erstmal vorsichtig, blieb für eine Zeit in der oberen linken Ecke bis er sich immer weiter und weiter traute. Er lebte sich schnell ein, fand sich gut zurecht und war bald schon gut mit Lanja befreundet. Die Freizügigkeit seiner Lebensumstände brachte ihn näher an uns heran, er kam immer gerne auf uns zugelaufen und ließ sich in der Regel auch streicheln. Beschaulich, überschaulich und friedlich, so würde ich sein Leben der letzten Jahre beschreiben. Im Frühsommer diesen Jahres hatte er einen Zusammenbruch, was es genau auslöste lässt sich ja immer nur vermuten. Es war schon ein etwas seltsamer Moment, als wir Ruan nach seiner Behandlung wacklig und klapprig wieder in den Freilauf brachten, aber da war nun mal sein Zuhause. Nun ja, war nicht wirklich in unserem Sinne, aber ganz in Ruans. Da eierte er dann seines Wegs und mit der Zeit erholte er sich davon. Er war körperlich nicht mehr ganz der alte, hielt den Kopf schief, lief nicht mehr ganz geradeaus, bekam nicht mehr immer mit, wenn man in der Nähe war, aber das störte niemand. 

 

 

 

 Ich würde mir für ihn wünschen, dass seine Geschichte so einfach zuende gegangen wäre... Er hatte aber plötzlich dieses vergrößerte Auge, trotz Behandlung verschlechterte sich der Zustand und die OP war bereits geplant. Am Morgen hörte ich ein Getöse und sah eine aufgebrachte Freilaufmenge, als ich hinstürmte sah ich Ruan am Boden liegen, leblos. Fassungslos vertrieb ich die aufgeheizten Hunde. Das durfte jetzt nicht sein, das sollte doch nicht wirklich das letzte gewesen sein, was in seinem Leben passierte. Als ich ihn in der Praxis auf eine Decke legte stellte ich fest, dass er noch flach atmete. Ich rubbelte ihn trocken, packte ihn warm ein, gab ein Schmerzmittel und rief Arpi an. Ruan wurde wach, sah mich an. Zum Glück kannte Ruan die Praxis schon und fand es dort nicht gruselig. Ich hab alles aufgefahren an Wärme und guten Wünschen. Ruan hatte eigentlich kaum Verletzungen, wir können uns das Ganze nur so erklären, dass Ruan gekrampft hatte, ein tumoröses Geschehen im Kopf als mögliche Ursache. Ruan war nicht mehr in der Lage aufzustehen, sein Auge konnte nicht belassen bleiben, eine OP hätte er aller Wahrscheinlichkeit nicht überlebt, schon vor diesem Vorfall, es wäre ein Versuch gewesen. Nach allem Für und Wider haben wir uns entschieden Ruan gehen zu lassen. Mach es gut Kleiner...