tierheimnews 29.5.19

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nun ist das für uns unvorstellbare geschehen, ma-mu ist tot –

ma-mu, die schon hier lebte, als vom tierheim maximal der zaun stand – ma-mu, an die sich väter von alteingesessenen tierheimarbeitern noch erinnern, weil sie schon hier lebte, als diese ihre abfälle zur alten müllkippe brachten – ma-mu, die mutter von vielen hier ansässigen hunden – ma-mu, die einsame wandererin…

Hund-Rumänien-Ma-mu--2

als wir ma-mu 2012 das erstemal trafen, war sie mit ihrem welpen in den feldern gegenüber des tierheims unterwegs – er war wohl der einzige überlebende ihres aktuellen wurfs + folgte muttern überall hin – ein übereifriger arbeiter schnappte sich den kleinen eines tages + brachte ihn zu uns ins tierheim – wir hatten andere pläne + wollten beide einfangen, doch dieser plan war vereitelt, denn die obermißtrauische ma-mu näherte sich dem kleinen in keinster weise mehr, solange wir in der nähe waren + gingen wir fort, lief der kleine uns hinterher –

 

Hund-Rumänien-Matze--4

so behielten wir matze bei uns im tierheim + ma-mu, matzes mutter, kam zu ihrem namen –

matze entwickelte sich toll + für ihn war es sicher auch das beste, nicht mit ma-mu unterwegs zu sein – ma-mu allerdings war total unglücklich über diese situation + wir mit ihr; wir richteten futterstellen auf dem feld ein – die begründerin der noch heute existierenden futterstellen ist somit auch benannt – ma-mu boykottierte sie allerdings sehrsehr lange –

Hund-Rumänien-Juri--2

erst mit ihrem neuen gefährten juri, der eines tages auch hier auf den feldern auftauchte, sah man ma-mu dann an den futterstellen + nach + nach rückte sie dem tierheimgelände näher –

Hund-Rumänien-Ma-mu--7

wir konnten beide einfangen + kastrieren + nach ma-mus humpeln schauen – es war ein alter, schief zusammengewachsener bruch – doch es war schnell klar, daß ma-mu keinerlei bereitschaft an den tag legte, länger als unbedingt nötig hinter gittern zu leben – so ließen wir sie nach ein paar tagen wieder ihrer wege ziehen + juri ebenso –

Hund-Rumänien-Ma-mu--9

juri verunglückte tödlich…ma-mu zog eine zeitlang allein durch die felder, kam aber immer wieder zu uns ans tierheim + schloß sich schließlich der hier lebenden freien gruppe vasili, aspro, aliki + chorio an –

Hund-Rumänien-Krawalli--6

aliki + chorio wurden hier an ein sehr nettes schäferpaar vermittelt, aspro verschwand irgendwann spurlos – es bildete sich eine neue gruppe; vasili, ma-mu + dazu zogen krawalli + scott, die unabhängig voneinander eines tages hier auftauchten –

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krawalli verschwand spurlos, ebenso unser lieber vasili – scott fanden wir eines tages mit einem abgerissenen bein auf + fingen ihn ein, amputierten das bein + behielten ihn hier – ma-mu zog wieder allein herum, kam aber immer wieder zurück hierher – dann tauchte anatol auf –

ma-mu + anatol

es war nicht liebe auf den ersten blick, aber auf den dritten 🙂

mit dem gemütlichen + sehr menschenanhänglichen anatol kam ma-mu zum ersten mal sowas wie zur ruhe; sie war sehr oft hier, hing mit anatol ab + machte einen gänzlich zufriedenen eindruck –

ab + an zog sie alleine los, blieb aber nicht mehr über tage weg, sondern kam abends schön nach hause – zuhause, das ist es wohl hier geworden für sie im laufe der jahre, sie hatte ihren wetterschutzbereich, eine verläßliche tägliche mahlzeit, frisches wasser + trotz all des trubels hier konnte sie sich sicher sein, daß hier niemand etwas von ihr wollte – sie war einfach immer willkommen –

leider überredete ma-mu anatol zwischenzeitlich immer mal wieder, auf ihre kleinen ausflüge mitzukommen + obwohl wir mittlerweile zäune für den nicht verkehrstauglichen anatol gezogen hatten, fand ma-mu immer wege, ihn auch mit rauszuschleusen – das wurde ihm eines tages zum verhängnis + wir fanden ihn tot auf der straße –

seitdem blieb ma-mu allein, zog in die felder + kam abends zurück – bei schlechtem wetter war sie meistens hier, auch in den kalten winternächten – ihre streifzüge wurden in den letzten monaten deutlich überschaubarer, meistens war sie in sichtweite irgendwo auf den feldern, seit dem umbau der straße lag sie auch dort sehr gern auf dem unbefahrenen schotterstreifen + döste vor sich hin –

schon seit längerem ist sie uns entspannter begegnet, nicht sofort aufgesprungen, wenn man den 1 – 2 meterradius zu ihr unterschritt + auch nicht mehr panisch weggerannt, wenn man ihr mal ein superleckerlie zuwarf –

wie alt sie nun war, kann eigentlich niemand sagen – ich glaube, sie war unglaublich alt…mittlerweile taub + trotz regelmäßiger entwurmung + guten futterportionen blieb sie dünn – oft bin ich auf spaziergängen fast über die schlafende ma-mu gestolpert + sie hat es nicht bemerkt –

mit ma-mu geht für mich eine ära zuende; wenn ich sie so daherschlurfen sah, die alte, weise eingeborene habe ich innerlich immer kurz innehalten können + so etwas empfunden wie, besinnung auf das wesentliche – sie hat in all den veränderungen ihres alten lebensraumes nie den eindruck gemacht, als würde sie das sonderlich schocken + ist sich + ihrer lebensweise immer treu geblieben – ich habe irgendwie geglaubt, ma-mu würde es immer geben…

über ma-mu zu schreiben war wie eine zeitreise…es gibt soviel, das mit ihr verbunden ist – soviele hunde – slampa war ihre tochter, deren kinder ihre enkel – soviele erlebnisse + geschichten – sie wird uns so sehr fehlen…

ich möchte euch ein bißchen teilhaben lassen an 7 jahren mit ma-mu + ihren weggefährten, schaut euch die bilder an + hebt ein gläschen auf sie!