Schnegge lebt im völlig überfüllten Tierheim von Rovinari.
Unser Eindruck von Schnegge (06.04.2023)
Für alte Hunde ist ein Tierheim immer furchtbar. Wenn die Sinne einem schon mal einen Streich spielen, die Knochen schmerzen und man einfach so langsam müde vom Leben wird. Das ist die Zeit in die wir ganz intensiv mit unseren Tieren verbringen. Wenn wir die Körbchen besonders kuschelig herrichten oder einfach auf der Couch sitzen bleiben, um unseren Schatz nicht zu wecken.
Ob Schnegge noch von einem geborgenen, warmen Plätzchen träumt? Ob sie jemals richtig in Sicherheit schlafen konnte, ob sie jemals ein Plätzchen nur für sich hatte?
Wir wissen es nicht. Aber es scheint, als hätte sie aufgehört zu träumen. Einige Male haben wir sie in einer Ecke ihres Zwinger zusammen gerollt gesehen oder sie stand einfach so teilnahmslos herum.
Wenn man die Süße so sieht, dann muss man für sich einfach zugegeben, dass geht schon ins Herz. Auch bei so vielen Seelen drum herum, bewegen einen solche Augenblicke besonders.
Als wir den Zwinger betreten haben, blitzen ihr traurigen, leeren Augen kurz auf. Da war ein wenig Hoffnung zu sehen, die jedoch schnell wieder verschwand. Denn ihr Zwingerkollege nahm uns sofort in Beschlag und sie zog sich zurück. So ganz traute sie ihm scheinbar nicht, dass er uns teilen würde.
Aber wir teilen uns auf und sahen dann eine alte Dame, die ganz heimlich und leise nach Aufmerksamkeit förmlich schrie. Schnegge war noch skeptisch, als könnte sie es nicht glauben, dass es nun tatsächlich nur um sie ging. Gerne hätte sie sich fallen lassen, dass spürte man ganz deutlich. Gerne hätte sie die Streicheleinheiten genossen, aber wie auch? Bei der Geräuschkulisse und immer auf der Hut, ob nicht doch der Kollege um die Ecke kommt und ihr das bisschen Aufmerksamkeit wieder stielt.
Es wäre so schön, wenn die alte Dame noch ein Körbchen finden würden und ein Rentendasein leben dürfte, in Wärme und Geborgenheit.