Die letzten 6 Monate

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Vieles hat sich im Laufe der Jahre hier verändert, das kann man sich alles irgendwie gar nicht mehr so richtig vorstellen, wie das mal war. Heute möchte ich aber von den Veränderungen des letzten halben Jahres berichten.

Im Aufgabenbereich der Arbeiter hat sich einiges getan. Die Zwinger werden öfter gesäubert, das Wasser regelmäßig ausgetauscht, die Näpfe und Futtertonnen gespült, das Futter ist qualitativ besser geworden und die Futtermenge wurde zum Winter hin deutlich erhöht. Zwar muss man den Männern immer wieder mal auf die Füße steigen, damit bestimmte Sachen nicht wieder einschlafen, aber so grundsätzlich ist die Hygiene im Tierheim sehr viel besser geworden. Kaputtes Material wird inzwischen nicht einfach durch irgendeinen unzureichenden Ersatz getauscht oder gar schlicht weggelassen, sondern es wird durch Neues ersetzt. Die Näpfe bestehen aus gut zu reinigenden Eimern, das Wasser steht in Baukübeln – früher waren es alle möglichen Behältnisse wie verrottete Holzreusen, Autoreifen, Töpfe, Kanister, deren vorherigen Inhalt ich nicht wissen möchte, und alles wurde niemals gereinigt etc.

Der Zustand der Zwinger ist besser geworden. Zwar sind in einigen Bereichen des Tierheims die Zwinger derart alt und entsprechend auch die Bausubstanz, aber die Gefahr von Verletzungen durch überstehende, alte rostige Nägel, Maschendraht, abgebrochene Latten etc ist durch den Einsatz der beiden Handwerker weitestgehend gebannt.
An bekannten Problemzonen speziell in Zone 3 wurde durch das Eingraben von Baumatten an den Zwingerbegrenzungen das Buddeln der Hunde in Nachbarzwinger oder in den Freilauf gestoppt. Auch gibt es immer mehr Kletterschutz an den Wänden.
Sämtliche kaputte Dachschindeln wurden ausgetauscht, Wände repariert, zum Teil wurden diese in den Wetterschutzbereichen verkleidet, unzählige Hütten repariert und 40 neue gekauft. Eine ganze Zwingerreihe in Zone 2 erhielt eine neue Rückwand, Terrassen wurden erneuert und vieles mehr.

In Zone 1 wurden 4 Zwingerwände eingerissen, um die Zwinger zu vergrößern und die Notbox abgeschafft. Es war schlichtweg eine Zumutung, auch nur eine Nacht darin zu verbringen. In Zone 2 wurden 3 Zwingerwände eingerissen, ein Zwinger zu einem Lager umfunktioniert und ein Zwinger komplett für Angsthunde umgebaut.

In Zone 4 wurden 3 Wände eingerissen und in Zone 3 entstanden 4 neue große Zwinger für Kleingruppen, 3 Zwinger wurden deutlich vergrößert, und die Freilaufbereiche erhielten Wetterschutzbereiche. Ein Zwinger wurde zum Strohlager umfunktioniert. In diesem Winter wird das Stroh regelmäßig ausgetauscht und aufgefüllt, sodass die Hunde nicht unter Nässe leiden müssen und es schön warm haben.

Die Junghundezwinger wurden mit kleinen Spielplätzen versehen, eine Welpenquarantäne wurde gebaut und die alten Welpenzwinger wurden zu einer Krankenstation umfunktioniert, die aktuell ein neues Dach erhalten hat.

Ein weiterer Wasseranschluss wurde in Zone 3 gelegt, die alten Wasseranschlüsse saniert.
Für einen ganz besonderen Tierheimbewohner, nämlich Siras – das Pferd – wurde ein neuer Stall gebaut.

In der nassen Zeit des Herbstes wurden viele Zwinger mit einer Kiesschicht versehen, wodurch die Hunde deutlich weniger im Schlamm standen. Dies war allerdings eine recht improvisierte Maßnahme, das Thema Zwingerböden wird uns noch eine Zeit beschäftigen. Die Erfahrungen, die wir nun im Winter mit Betonboden gesammelt haben, waren ernüchternd, es wird nach anderen Möglichkeiten gesucht.
Der Winter zeigt uns mal wieder all die Schwachstellen. So biegen sich unter der Last des Schnees die alten Balken, manche Dächer drohen einzustürzen – es werden weitere Reparaturarbeiten nötig sein. Es ist ein lang ersehnter Traum, Freilaufbereiche zu haben, auf denen stundenweise die Hunde aus den Zwingern toben können. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg…

Jedes Jahr im Frühjahr waren wir entsetzt, wie schrecklich dünn die Hunde aus dem Winter kamen. Das passiert dieses Frühjahr durch das rechtzeitiges Erhöhen der Futtermenge und dem besseren Wetterschutz nicht. Durch unsere regelmäßigen Futter-Plus-Runden im Tierheim haben wir die Hunde gut im Blick, zu dünne Hunde werden gepäppelt, es fällt schneller auf, wenn es unter den Hunden zu einer unguten Stimmung kommt. Scheue Hunde erleben uns regelmäßig und positiv, viele einstmals unzugängliche Hunde stehen nun schwanzwedelnd am Zaun.

Im Tierheim gibt es eine große Anzahl an Hunden, die schüchtern, scheu und ängstlich sind. Viele von ihnen sind im Tierheim aufgewachsen und sind aufgrund von Mangel an regelmäßigen, positiven Erfahrungen mit Menschen so unzugänglich geworden. Deshalb haben wir eine junge Frau eingestellt, die sich um die Kleinen bemüht. Es ist eine Freude, die vergnügten kleinen Hunde zu besuchen, die einen allesamt umstürmen. Auf sie wartet jetzt ein Zuhause und kein Leben irgendwo im Tierheim-Dschungel. Die Anzahl an scheuen Hunden wird also nicht durch heranwachsende Welpen weiter wachsen.
Die Anzahl der Tierheimbewohner ist in den letzten Monaten deutlich gesunken und das bei einer erheblich höheren Überlebenschance hier im Tierheim. Es sind 339 Hunde zum Zeitpunkt dieses Schreibens und der letzte Transport liegt gut 5 Wochen zurück. Im August 2012 waren es noch 400 Hunde. Im Jahr 2012 kamen insgesamt 25 Hunde durch Beissereien im Tierheim ums Leben, seit August waren es 5. Wieviele Welpen im Jahr im Tierheim an Parvo verstarben, kann keiner sagen, es wurde nicht notiert, aber ab August waren es 10. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da waren es manchmal 10 in einer Woche.

Der Stromanschluss des Tierheims ist eine wackelige Angelegenheit, da die verlegten Kabel von einem mehrere Kilometer entfernten Nachbarn zum Tierheim als Endpunkt führen. So ist das Stromnetz wenig belastbar und ein Verlegen vom Haus ins Tierheim selbst scheint nicht zulässig. Auch für die Welpenquarantäne wäre ein vernünftiger Stromanschluss von Nöten, doch bei einem Preis von 15 000 Euro bleibt uns erstmal nichts weiter übrig als kräftig zu schlucken und wieder zu improvisieren. So haben wir versuchsweise eine Solarlampe angebracht, doch mit fortschreitendem Winter hat das kleine Solarpaneel nicht mehr ausgereicht. Mit einem Verlängerungskabel quer über den Hof gespannt gibt es jetzt Licht, aber als Dauerlösung ist das ungünstig, weil dafür stundenweise die Praxistür bei Kälte aufstehen muss.

Das Haus hat inzwischen einen Kesselofen erhalten, mit entsprechendem Feuerholz werden die Räume schön muckelig warm. Für den Praxisbetrieb ist das besonders wichtig, denn nur so kann auch über den Winter operiert/kastriert werden, und die Hunde können sich im Warmen erholen. Ein längerer Aufenthalt im Tierheim ist nun auch im Winter möglich geworden.
Da es im Tierheim an Lagermöglichkeiten fehlt, ist jede verfügbare Ecke des Hauses vollgestellt und vollgestopft. Die untere Etage besteht aus der Praxis vorne und hinten befindet sich ein winziger Aufenthaltsraum mit dem erwähnten Kesselofen. Die obere Etage ist durch eine schmale, steile Treppe zu erreichen. Dort befindet sich das Büro der Tierheimleitung, ein Bad und der Rest der Räumlichkeiten wird als Lagerfläche genutzt. All die benötigten Materialien, Decken, Wäsche, Kartons, Kisten, Säcke nach dort oben zu schaffen, ist zum einen sehr anstrengend, zum anderen auch sehr unpraktisch. Da sich alles unter dem Dach befindet ist auch kein Regalsystem einzubauen. Es ist also ein weiteres Ziel, eine Lagerfläche im Tierheim zu schaffen. Wir haben einen Lagercontainer ins Auge gefasst, die Kosten hierfür betragen 2700 Euro für einen guten Gebrauchten mit Lieferung und Steuern, aber noch ohne Regale. Sobald es diese Lagerfläche hat, ist der Platz im Haus vorhanden, einen vernünftigen Aufenthaltsraum und Übernachtungsmöglichkeiten einzurichten. Desweiteren bietet ein solcher Container eine nagersichere Unterbringung des Trockenfutters für die Hunde.
Links der Raum noch ohne Ofen
Rund um das Tierheim leben ca. 35 Hunde, davon sind mindestens 8 kastriert. Wir wollen natürlich alle, doch hierfür ist es nötig, eine Falle und ein Betäubungsblasrohr zu haben, denn die Hunde lassen keinen an sich heran. Das Blasrohr konnte endlich bestellt werden, eine Falle ist in Planung, wir feilen an den letzten Extras, denn so eine gute Falle muss man sich offensichtlich extra bauen lassen, die kann man nicht einfach so in Shop xyz kaufen. Wir hoffen, dass wir beides im April geübt zum Einsatz bringen können, denn wir haben bereits eine kleine Aktion für die Müllkippen-Hunde festgesetzt.
Aliki, Aspro, Chorio und Vasili vor dem Tierheim, alle kastriert
Mühsames Einfangen
Die Müllkippe und ihre Hunde