Viele haben es schon durch den Blog erfahren und sich auch im Forum ausgetauscht. Wie jedes Jahr hat uns die Welpenschwemme überrollt und wie jedes Jahr folgte darauf ein heftiger Parvoausbruch. Über die Jahre haben wir dazu gelernt, uns weiterentwickelt, doch trotz der Maßnahmen ließ sich auch diesmal die Ausbreitung nicht verhindern. Es wird desinfiziert was das Zeug hält, Schuhe in Desinfekionswannen vor den Zwingern, Handschuhe und Co haben hier Einzug gehalten, trotzdem… es gibt immer die Möglichkeit einer kleinen Unachtsamkeit, ein unvorsichtiger Arbeiter im Spätdienst, die vielen, vielen Fliegen, am wahrscheinlichsten doch die vielen Schnittstellen zwischen Quarantänemaßnahmen und Alltag. Bei 40 Grad Außentemperatur kann man auch nicht in voller Schutzmontur arbeiten und bei aller Vorsicht… wir haben es mit kontaktfreudigen kleinen Lebewesen zu tun. Man kann nicht in Schutzschuhen und Handschuhen um die Kleinen drippeln und jaaaa nicht in Berührung kommen. Wir haben uns aufgeteilt, ich hab die Krankenversorgung übernommen und Sabine die anderen. So wie die Welpen grundsätzlich den Kontakt, die Zuneigung und Aufmerksamkeit brauchen, so brauchen das auch die Kranken, nicht mit angespitzten Fingern, sondern so richtig mit streicheln und voller Zuwendung.

Nun, auch wenn wir die Ausbreitung nicht verhindern konnten, so denke ich, sind die Behandlungsmaßnahmen deutlich besser geworden. Angefangen mit der Früherkennung: Sabine läuft jeden Tag mit einem Eimer Vitaminspezial-Oberlecker-Futter durch die Zwinger und wer da keinen Hechtsprung in den Napf macht wird getestet. Sofortige Dosis Antikörper, am ersten Tag doppelt, plus Vitamin C, plus ein stoffwechselanregendes Medikament und in der Regel auch gleich Infusionen. Der Flüssigkeitsverlust bei dieser Erkrankung ist immens, selbst wenn sich Durchfall und Erbrechen in Grenzen halten. Bei den aktuellen Temperaturen war der Ausgleich eine Herausforderung. Regelmäßig Schmerzmittel und wenn es nicht anders geht was gegen Übelkeit gehören auch dazu.

Der Parvoausbruch verlief in 2 Schüben. Aufgrund von Platzmangel mussten wir 2 neue Welpengruppen mit 4 und 5 Wochen alten Welpen zusammensetzen und päng, die ersten 2 Welpen erkrankten. Die sofortige Antikörpergabe für alle stoppte den Ausbruch. In dieser Ruhezeit setzten wir die Gruppe aus dem Zwinger in einen parvofreien. Pünktlich nach Absinken der Antikörper brach die Krankheit trotzdem erneut in dieser Gruppe aus. Von 11 Welpen wurden so insgesamt 10 krank, Nila und Simpson schafften es leider nicht. In der ersten Welle verstarb Souza und bisher letzt erkrankter und leider auch verstorben ist Marcello. Das ist immer besonders hart, wenn sie als fast Neugeborene hier ankommen, kleine undefinierte Bällchen, wo man noch so gar kein bisschen ahnen kann, wie sie wohl mal aussehen werden. Wenn sie dann rumtappsen und kullern, die Welt vor ihren Pfoten entdecken, anfangen zu spielen, anfangen ihren eigenen Willen mal durchzusetzen, Form und Farbe bekommen… Es ist und bleibt der Mist mit den maternalen Antikörpern. Wenn die erst mit 10 Wochen gesunken sind nutzen die ganzen Impfungen davor halt rein gar nichts.

Die Welpen werden engmaschiger gegen Parvo geimpft und auch erstmal nur gegen Parvo, damit die kleinen Wesen das auch verkraften, ihr Immunsystem nicht überfordert wird. Insgesamt waren ca. 20 Welpen betroffen, in der Praxis sah es aus wie auf einer Intensivstation, überall Infusionsschläuche. Wir hatten einen unglaublichen Verbrauch an Infusionen und -systemen, Nadeln, Spritzen, Handschuhe, Auslagen für die Boxen, Desinfektionsmittel, Medikamenten und die teuren Parvo-Antikörper und -tests. Vielleicht mag ich den ein oder anderen Test verschossen haben, aber meistens war das Ergebnis positiv auf Parvo. Der Ersterkrankte in einem Zwinger wird getestet, die Folgenden natürlich dann nicht mehr. Aber wenn ich mal irgendwo einen „verdächtigen“ Kack gesehen hatte, dann hab ich das halt in den vergangenen Wochen auch lieber getestet und bei negativem Ergebnis antiparasitäre Maßnahmen ergriffen.

Desinfizierbare Hütten sind einfach nicht wintertauglich. Deshalb werden in der Welpenquarantäne die Hütten nach einer Parvoinfektion verbrannt und beschädigte Bodenbeläge ausgetauscht. Anschließend wird der komplette Zwinger plus Inventar gründlich mehrfach desinfiziert. In normalen Zwingern ist dies in dieser Gründlichkeit nicht möglich, daher werden dort für ein Jahr keine Welpen mehr untergebracht.

Ja, soviel also zum Thema Parvo im Tierheim. Während ich diesen Text hier schrieb ist leider eine Schwester von Marcello erkrankt. Es ist noch nicht so lange her, dass uns die Welpen reihenweise an dieser Erkrankung gestorben sind. Das ist heute nicht mehr so, trotzdem ist jeder Einzelne ein schmerzhafter Verlust. Wir werden den Spuk auch nie loswerden, aber ich finde, wir haben inzwischen ganz schön was entgegenzusetzen.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die an diesem Entwicklungsprozess beteiligt waren, bei allen, die uns unterstützen und Anteil nehmen, den Hunden die Daumen drücken, sich Gedanken machen und bei uns sind.
Um die lebensrettenden Behandlungs- und Hygienemaßnahmen auch in Zukunft aufrecht erhalten zu können benötigen wir dringend finanzielle Unterstützung.

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