Ich hätte so gerne richtig weit ausgeholt, denn mit Nikkis Leben kann man viel der Geschichte dieses Tierheims widerspiegeln. Aber es fehlt mal wieder die Zeit das zu tun, weil sich hier mal wieder Ereignis an Ereignis aufreihen.
Ich hätte so gerne erzählt, wie ich Nikki im April 2009 als Junghund hier kennengelernt hatte. Heranwachsend in einem Bretterverschlag, den man mit dem Wachstum der Welpen um jeweils ein Brett nach oben vergrößert hat. Boris, Nikki, Funafuti und Carolin saßen in einem davon. Nikki war sehr scheu und wendig, schaffte es aus dem Verschlag herauszuklettern und lebte fortan freilaufend in Zone 3. Zu dem Zeitpunkt wurden an Staupe Infizierte an den Außenzaun von Zone 3 festgebunden, als eine Art Isolationsmaßnahme. Nikki war nur mit Menschen scheu, andere Hunde fand sie toll und so infizierte sie sich selber und schließlich den Rest von Zone 3. Wobei man sagen muss, dass es sowieso überall Erkrankte gab. Durch rigoroses Impfen wird man Staupe recht einfach los, aber hier soll es ja um Nikki gehen.
Es war 2012, als wir Nikki ans Haus holten, da sie permanentes Opfer von Mobbing war und ihr Leben in einer Hütte verbrachte. Sie nistete sich im hinteren Hausbereich ein, fand Freunde, mit denen sie ausgelassen spielte, bildete eine Clique und herrschte fortan über die Terrasse. Wenn man einen neuen Hund ins Hausrudel integrierte war Nikki eine der Persönlichkeiten, die ihren Segen dazu geben musste 🙂
Die Liste an Hunden, die zu diesem Grüppchen eingeschworener „Hintenhunde“ gehörte reicht zurück bis Walapai und Thierry. Von Anfang an mit dabei war auch Torben, der fortan ein Gefährte für Nikki war und erst kürzlich verstarb und somit war Nikki die Letzte aus dieser Reihe. Die Terrasse ist jetzt merkwürdig leer.
Nikki war ein geselliger Hund, auch mit uns Menschen, nur eben mit etwas Abstand. Später ging es eigentlich nur noch ums Anfassen, aber auch das ließ sie oft zu. Es fällt mir immer schwer, wenn ich zusehen muss, wenn die alten Hunde gebrechlich werden und ihnen dann der Rang abgelaufen wird. Sie können sich nicht mehr so positionieren und behaupten. Die letzten 2 Jahre habe ich die Terrasse für Nikki und Torben verteidigt, sonst wären sie ihre privilegierten Plätze los geworden. Torben war ja nicht so festgefahren, Nikki schon. Es gab eine Zeit, da ging Nikki auch mal in den vorderen Hausbereich, besonders wenn Futter anstand, aber als sie wackelig wurde war ihr das zu unsicher.
Nikki wurde schnell zunehmend senil und kam nicht mehr gut zur Ruhe. Als sie bis zur Erschöpfung nachts im Schneeregen rumlief und es ihr durch ihren Zustand schlecht ging nahmen wir Abschied von ihr.