Tierarzteinsatz – Januar 2006

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Rumänientagebuch 14.1.06-22.1.06 – von Nasima Janassary & Mike Albring

Samstag, 14.1.06. Alles lief wie geplant. Wir finden uns 2 Stunden vor Abflug am Flughafen in Frankfurt ein und treffen dort Claudia und Carol und wir alle begrüßen uns.

Ich fasse es kurz, 1 1/2h warten wir in einem riesigen Menschenhaufen vor dem Check in Schalter, man sagte uns es sei die richtige Schlange und man sagte uns auch als unser Flug dann ausgerufen wurde „bitte gedulden sie sich doch“…

Das Resultat am Schalter…“Sorry aber Ihren Flug kann ich in meinem Computer nicht mehr aufrufen, da haben sie Ihn wohl verpaßt„….

FLUG VERPASST!!! So chaotisch sollte also unser Einsatz beginnen.

Nachdem Carol uns nun in Ihrem Haus bewirtete und wir am Abend dann rechtzeitig am Flughafen angekommen waren, konnten wir nun endlich ins ersehnte Land Rumänien fliegen. Hier erwartete uns schon unser Fahrer, welcher uns nach 6 Stunden Autofahrt in Suceava an unserem Appartment absetzte. Endlich (es war nun 6.00 Uhr morgens) konnten wir uns etwas schlafen legen.

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Willkommen in Suceava


Mittags haben uns wie zu alten Zeiten ca. 40 Hunde begrüßt…

Willkommen im Tierheim von Eugenia unterstützt durch BrunoPet.

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Ankunft am Tierheim, -20 Grad, Nasima vermisst die kretanische Sonne und hat sichtbar schlechte Laune…

So geschafft wir vom Vortag noch waren, so sehr freuten wir uns auf die Arbeit mit den Hunden. Das Tierheim beherbergte zu dieser Zeit ca. 240 Hunde und wir waren nach einem ersten Eindruck sehr erstaunt in was für einem guten Zustand die Hunde sich auch unter den nicht optimalen Bedingungen befunden haben. Horrormeldungen aus Deutschland über die Verbreitung von Infektionskrankheiten konnten wir zum Glück nicht bestätigen.

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unser Begrüßungsrudel, zur Ankuft

Zunächst haben wir einen Eindruck vom Hygienezustand des Tierheims gewonnen und uns dann um dem Gesundheitszustand der Hunde gekümmert und damit das Tierheim im Ganzen unter die Lupe genommen.

 

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der vordere bereich des Tierheims
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der hintere Bereich des Tierheims

Die Hunde werden in 12 Zwingern in Rudelhaltung gehalten.

Uns ist aufgefallen, daß rumänische Hunde kleine, liebe, supersüße Hunde sind!!!!

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Claudi mit ihren Lieblingen…dort findet man sie andauernd!

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Wärmetanken in der rumänischen Sonne bei -15 Grad

Also haben wir nun angefangen alle Hunde zu untersuchen, zu impfen, zu chippen, zu entwurmen und ihnen Blut abzunehmen, um sie auf verschiedene Krankheiten zu testen. Eine MAMMUT-Aufgabe – so scheint es auf dem ersten Blick, doch zuerst haben wir uns um die kleinen Welpen gekümmert….

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Nasimas Liebling „Socks“

Carol und Claudi haben die Hunde fotografiert, vermessen und kräftig geknuddelt.

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Carol bei Ihrer Arbeit „Das Maß muß stimmen“ 😉

Jeden Tag waren 4 rumänische Arbeiter vor Ort, welche uns tatkräftig unterstützten.

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Costel Junior hält einen Rüden zur Blutabnahme

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Mit so viel Unterstützung haben wir es geschafft innerhalb von 4 Tagen alle Tiere im Tierheim zu untersuchen und zu therapieren. Einige haben Räude, andere einen Stickersarkom und andere leiden wiederum an Augenproblemen. Es gebt alle Hände voll zu tun…

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Stickersarkom bei einer Hündin

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hochgradige Räude (Sarcoptesmilben) bei Freddi

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Mit Michai (der Tierarzt, welcher das Tierheim so oft wie er Zeit hat neben seinem Vollzeitjob betreut) hatten wir immer sehr viel Spaß
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Wohnen hier vielleicht Untermieter????

Unser spezielles Sorgenkind: Ferro. Eugenia fand ihn in Seitenlage, unterkühlt und mit schäumenden Mund (er hatte wohl zuvor erbrochen) in einem Keller. Es ist ernst!!! Schnell brachten wir Ferro ins Tierheim um ihn zu behandeln, natürlich mit der Sorge er könnte andere Hunde infizieren. Somit hatte er ein Einzelzimmer und jeden Abend durfte er mit in unser Appartment. Nachdem wir fast 2 Tage alles versucht hatten und um Ihn gebangt hatten, hüpfte er nun bellend durch unsere Gastwohnung. Wir waren ja soooo froh….

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Da es nicht möglich ist die Tiere im Tierheim mit Hundefutter zu versorgen, wird hier noch nach altertümlicher Art und Weise in beeindruckend großen Kochtöpfen und über offenem Feuer für die Tiere 2 mal am Tag gekocht. Ob das Futter qualitativ ausreichend ist, darüber ließe sich streiten…..

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Hier wird das Frühstück vorbereitet, es gibt Hühnchenbrühe mit Hühnchenfleisch, das ganze mit Mehl angedickt, ein wenig Reis gehört auch dazu.

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Brot gibt es nachmittags zusammen mit Maisbrei, eventuell Nudeln oder Kartoffeln aufgekocht zu einem Brei

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den Kleinen scheint es jedenfalls zu schmecken…

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so süß…

Nun war es schon der 5. Tag der uns im Tierheim erwartete. Es war ein Donnerstag und die Sonne war nicht einmal zu erahnen…das Wetter glich einem Schneesturm, aber die Hunde begrüßten uns freundlich wie immer. Da uns wärend der Untersuchungen einige Tiere mit Haarkleidproblemen (Verdacht auf Sarcoptesbefall=Räude) aufgefallen waren mußten wir diese separieren, weil die Sacoptesräude sehr ansteckend ist. Separieren ja…Aber wie???

Da wir ab und zu mal die Arbeiter mit Händen in den Taschen beobachteten, haben wir diesen Zustand geändert. Zusammen haben wir einen Zwinger in 4 Abteilungen abgetrennt und jeweils 3 Hunde mit den beschriebenen Problemen eingesetzt. So sind sie entfernt von den anderen Hunden und können besser behandelt werden.

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Mike schnappte sich die Tierpfleger

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mit viel Mühe konnte Costel Junior die hier noch etwas unsichere Konstruktion zu einem stabilen Gitter präparieren.

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Costel Senior wollte natürlich auch mithelfen (auch wenn es hier so aussieht wie eine Szene aus einem rumänischen Horrorfilm…)

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und das sind die neuen 4 Zwinger mit neuer Besetzung

Am Nachmittag brechen wir auf, um in der Metro noch ein paar nützliche Sachen zu kaufen.

Wir besorgen einen Erstehilfekoffer für Mihai, den rumänischen Tierarzt, und kaufen noch ein kleines Plastikregal, um Ordnung im Behandlungsraum zu bringen.

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Aus dem noch zunächst etwas spärlichen Raum haben wir nun einen Top Behandlungsraum geschaffen…das Sortieren der Medikamente gehört leider auch dazu.

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Erstehilfekoffer für Michai

An den beiden letzten Tage unsere Reise haben wir noch einige OP`S vorgenommen.

Ein rumänischer Tierarzt, Dr. Russo leihte uns netter Weise 2 Tage lang seine eigene Praxis. So konnten wir noch einige Kastrationen, und andere Operationen durchführen.

Michai und noch ein anderer rumänischer Tierarzt verfolgten gespannt unsere Art der Narkose und unsere Methode der Operationen..

Operiert wurde ohne Nadelhalter. Eine Gefäßklemme musste herhalten. Außerdem waren die Nadeln stumpf… Wir mußten uns teilweise echt zusammenreissen um nicht während der OP´s auszurasten!

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Nasima kastriert eine Hündin

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Vorbereitung für eine Augen-OP

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ein rumänischer Tierarzt guckt gespannt Nasima über die Schulter

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Immer wieder griffen die rumänischen Kollegen – ohne Handschuhe und unsteril – in die Operationsfläche. Das ist hier wohl ganz normal.
„Gaaaaaaanz ruhig bleiben“ – dachte ich nur!!!

Und so ging es nach den Operationen wieder zusammen mit den operierten Hunden zurück ins Tierheim.

Zugleich hieß es für uns, Michai und Costel Junior, in unsere angefangenen Therapien einzuweihen und Ihnen das Behandlungschema für die nächsten Wochen zu erklären.

Nasima übernahm diese Aufgabe…

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Nasima erklärte mit Händen und Füßen was Costel die nächsten Wochen den Welpen im Behandlungsraum zu geben hat.

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Costel bei der Tabletteneingabe

Für uns hieß es Abschied nehmen…

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und das fiel uns schwer…

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Die wundervollen Hunde von Suceava werden wir lange in Erinnerung behalten.

Auf Wiedersehen…


 

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Mihai, Carol, Nasima, Costel Junior, Claudi, Thelo, Costel Senior)


Januar 2006, Text und Fotos: Nasima Janassary & Mike Albring


 

 

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