Tierheim-News 12.02.2020

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Abschied von Aurelie und Tibatong.

Aurelie kam vor gut 3 Jahren zu uns. Sie war lange Straßenhund, versorgt und mit geschütztem Platz. Doch es änderten sich die Umstände, ihr vertrauter Platz war nicht mehr verfügbar. Zudem wurde Aurelie etwas zu sorglos mit dem Straßenverkehr, vielleicht war sie aber auch einfach nicht mehr flotter unterwegs. Nach langem überlegen zog Aurelie also ins Tierheim bzw in den Hausbereich, wo ca.25 Hunde frei laufen.

Sie fügte sich problemlos ein, fand schnell heraus wie die Dinge liefen. Aurelie bekam gesondert Futter, durch eine Türe hindurch zur Futterküche, das wurden ihre täglichen Ausflüge. Sie bummelte doch gerne in diesem Bereich, der den Praxiseingang und den Hauszwinger beinhaltet. Wir hätten es gerne gesehen, wenn Aurelie sich da irgendwann niedergelassen hätte, dort ist es etwas geschützter und intensiver betreut, aber es blieb bei Besuchen, wenn sie wieder hinauswollte machte sie das lauthals klar.

Man konnte ihr beim Altern regelrecht zusehen, sie wurde langsamer, steifer und auch etwas senil. Manchmal hatte sie doch glatt vergessen, dass sie Frühstück schon hatte, marschierte zum Hauszwinger hinaus um sich postwendend wieder an der Tür beim Futtercontainer anzustellen.

 

Futter war auch immer sehr speziell bei ihr, was an einem Tag gut war ließ sie am nächsten Tag stehen. Manchmal wechselte sie ihre Vorlieben auch von morgens zu abends, es war nicht immer einfach diesen Hund satt zu bekommen. Aurelie liebte es durchmassiert zu werden, gerne etwas kräftig. Dafür stand sie sofort bereit, wenn sie einen durch den Hausbereich laufen sah. Wir versuchten mehrfach Aurelie fürs Haus zu begeistern, mehr als fünf Minütchen hat sie das nicht für gut befunden. Und sie wusste, wie sie einen dazu bringt Türen aufzumachen 😀 Einmal ging es ihr schlecht, ich weiß gar nicht mehr was war, aber sie sollte in der Praxis sein, unter Beobachtung, im Warmen etc. Nach 4 Stunden hatte ich kapituliert und alles draußen aufgebaut…

Die letzten Wochen baute sie zusehends ab, knickte beim Stehen einfach weg, fiel über den Futternapf und solche Sachen. Vorgestern morgen war der erste Tag, an dem sie es morgens nicht mehr alleine schaffte aufzustehen und auch nach den morgendlichen Tabletten war sie nicht viel stabiler. Es war Zeit Abschied zu nehmen.

 

Tibatong war ziemlich sauer als er ankam, ebenso wie Laura. Laura entdeckte ihn im schrecklichen Zustand, Tibatong fand, er muss gar nicht gerettet werden. Ein Puli halt. Sich das Vertrauen verdienen zu müssen, trifft bei diesen Hunden in besonderem Maße zu. Nicht jeder durfte ihn anfassen und die wenigsten durften wirklich Sachen mit ihm machen. Zum Beispiel der regelmäßige Haarschnitt war anfangs eine echte Herausforderung. Tibatong war ein Routinefreak, morgens das, mittags das und abends das und ja nicht anders rum. Er bewohnte die Futterküche, machte seine 5 Meter in jede Richtung am Tag, mehr war absolut unnötig in seinen Augen. Und wir ließen ihn gewähren. Wenn er ihn nicht anfassen wollte, ignorierte Tibatong jeden Besucher.

Tibatong freute sich morgens wenn der Tag begann und begrüßte einen freudig. Da konnte er sogar etwas auf und ab hüpfen. Er mochte es sehr, wenn man ihn an sich drückte, da lehnte er sich voll rein. Seine Hüften schienen nie wirklich in Ordnung, er bekam schon lange Zeit Schmerzmittel. Doch vor ca 3 Wochen veränderte er sich, stand morgens nicht mehr so fröhlich auf, tat sich generell schwer hochzukommen. Arpi stellte vergrößerte Lymphknoten in der Leiste fest und ein Lymphödem. Er bekam andere Medikamente, damit ging es ihm besser für kurze Zeit. Bis vorgestern morgen hatte er einen Aszites entwickelt, außerdem hatte er vergrößerte Lymphknoten am Hals. Er war echt grantig, es ging ihm nicht mehr gut. Es war Zeit Abschied zu nehmen.

Die beiden fehlen uns sehr, sie waren uns sehr intensiv und so vertraut. Oft sind es diese kleinen Momente, wo man sich wundert und fragt, warum Tibatong einem nicht vor den Füßen steht, ob Aurelie wohl dieses Dosenfutter mögen würde, etc. Ich bin froh, dass beide ihren Weg zu uns gefunden hatten, dass wir für sie sorgen konnten und auch, dass sie friedvoll und ohne Siechtum gehen konnten. Dafür bin ich dankbar.