Tierheim-News vom 2012-09-19

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Dieser Tag begann damit, dass Marci mir erzählte es gäbe kein Holz mehr. Ich fragte ihn, warum er es erst sagt, wenn es keins mehr gibt und nicht schon vorher. Er hatte es bereits 2 Tage zuvordem zuständigen Menschen hier gesagt, aber es wurde nichts unternommen. Also musste ich wieder mal selber los...

Es gibt manchmal Tage, da macht es einfach Peng. Irgendwas, manchmal auch nur eine Kleinigkeit, ist dann zuviel. Heute war so ein Tag für mich, der Druck war zu groß, der Damm bekam einen Riss, er wurde schnell breiter und ich konnte nur tatenlos zusehen wie alles über mich hereinbrach. An so einem Tag mache ich dann besser einfach nichts mehr, halte die Klappe und verschwinde in den Zwingern. Naja, nachdenklich wippte ich auf so manchen kaputten Terrassen oder setzte mich auf marode Paletten oder klapprige Hütten - auch nicht gerade stimmungsfördernd...

So kam ich aber mal endlich wieder dazu, mich mit den Bewohnern dieses Tierheims zu beschäftigen, so im Vollkontakt und nicht nur im Vorbeirauschen. Meist dreh ich mich ja nur wie ein Kreisel, der ständig angeschubst wird, und wenn alle endlich wieder nach Hause gehen, dreht sich das Tierheimkarussell ja immer weiter.

Mit Leckerchen bewaffnet bin ich also los und hab mich mit so manchem Hund mal näher beschäftigt. Es freute mich sehr, dass Benita etwas Zeit für mich übrig hatte und ihr Zaungekeife für Streicheleinheiten gelassen hat. Auch war es interessant, Dylan und Hadih bei ihrer Diskussion zuzusehen, die beiden sind sich nicht ganz grün, tun sich aber nichts. Chef hatte vor ein paar Tagen Zuwachs in seinem Zwinger, es war schön zu sehen, wie aufgeblüht zum Beispiel Erens jetzt ist. Hangya kam an den Zaun und hat mir ne ganze Hand voll Leckerchen abgeknöpft. Eine meiner Lieblingsgruppen ist Lehel mit Volé, Merle, Bibo und Hilary. Bibo wurde nicht fertig mit Hände ablecken. Samoa und Codoa haben sich endlich vertragen, sie sind tolle aktive Hündinnen, Harry weisst gar nicht wohin gucken bei so viel Temperament. Schön läuft es auch bei Panu, Guliver und Vela. Panu ist wieder ganz der Alte. Smart und Asya sind ein nettes Paar. Da beide dünn sind sind sie momentan im *Futter Plus*. Smart hatte einfach das Problem, möglichst viel vom Futter kontrollieren zu wollen. So war er eigentlich zu beschäftigt, überhaupt was zu fressen. Bis er das gerafft hatte, waren die Näpfe jeweils schon leer.

Fressen - Fütterung - ein Stressthema... ich war ziemlich schockiert über das Verhalten der jungen Hunde am Haus. Alle waren hektisch, gierig, auf Krawall gebürstet und ein Eingreifen meinerseits erschreckte die Hunde derart, dass sich keiner mehr an einen Napf traute. Ich hoffe, dass mit der Eimermethode ein wenig mehr Ruhe einkehrt. Die Eimer werden vor den Zwingern befüllt, jeder bekommt seinen Eimer - und vor allem - jeder hat den Kopf in seinem Eimer und kann nicht noch nach links und rechts schielen. Das Ganze ist immer noch sicherlich verbesserungswürdig, und manche Hunde sind beim Futter halt auch echt krass. Verbesserungswürdig ist das Futter ansich auch noch. Ca. 2 mal die Woche gab es Essensreste aus Restaurants. Nachdem ich feststellte, dass dies aus Obstschalen (Zitrone, Melone, etc.), Oliven, Zahnstocher und ähnlichem Mist bestand, habe ich auf diese *Spende* verzichtet.

Über den Sinn und Unsinn von Brot kann man sich ja streiten. Nur war die bisherige Vorgehensweise bei der Brotverfütterung völlig inakzeptabel. Das Tierheim bekommt jeden Monat eine bestimmte Summe vom Bürgermeisteramt. Diese steht allerdings nicht frei zur Verfügung, sie ist an einen Vertrag mit der Brotfabrik hier im Ort gekoppelt. Also kann man für Summe xy jeden Monat dort einkaufen... Brot natürlich. So wurde altes Brot zu einem festen Kilopreis gekauft und das jedes mal soviel man kriegen konnte. Altes Brot.... also hält das auch nicht mehr lange und nach spätestens 3 Tagen war es zum Teil schimmelig. Konnte man eine große Brotmenge *ergattern* wurden auch entsprechende Mengen an die Hunde verfüttert, was zur Folge hatte, dass vom Trockenfutter kaum was zu sehen war. Die Überlegung der Verantwortlichen hier war, man spart das Trockenfutter dann für *wenig-Brot-Zeiten*. Nachdem alles reden und erklären und anweisen nichts half,  habe ich die Brotverfütterung jetzt schlicht verboten. Das mag ein wenig seltsam wirken, aber manchmal kommt man hier mit Logik einfach nicht weiter. Jetzt gibt es dafür Kartoffeln. Da es diese nicht in der Brotfabrik zu kaufen gibt, stellen sie Mehrkosten für BP dar. Solange die Hunde dafür keine schimmelige Brotsuppe mehr schlürfen müssen...

Ein Knall holte mich gerade vom Schreiben weg, ein Knall an der Strasse. Zum Glück war es nur ein Auto, das kaputt ging, kein angefahrenes Tier, keinem ist etwas passiert. Das lässt hier zwar nun sämtliche in Strassennähe befindlichen Hunde bellen und mir fällt auch nichts mehr zu schreiben ein, aber es ist keinem was geschehen. Damit beende ich auch diesen Tag.

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Nachtrag 0:20 Uhr: Nachdem die Hunde nicht aufhörten zu bellen gingen wir nochmals die Strasse ab. Ein Hund lag im Graben mit mindestens 2 gebrochenen Beinen. Wir haben ihn jetzt in der Praxis so gut es uns möglich war versorgt und hoffen, dass er die Nacht und dann alles weitere gut übersteht. Was ich über die 3 jungen Männern denke, die mich so freundlich ansprachen, mich wie mir jetzt im nachhinein scheint gezielt vom weitergehen abhielten, mir versicherten nichts ausser dem Auto sei kaputt und nichts weiter war geschehen fasse ich nicht in Worte. Sabine sagt immer, jeder schafft sein eigenes Karma.