Tierheim-News vom 2012-12-10

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Heute wieder mal ein Eintrag von mir, wieder mal ohne Bilder. Ich hab da heute keinen Nerv dazu und ich muss mir mal etwas Luft verschaffen.

Ich hab hier noch ein wenig gegrinst als in Deutschland schon der erste Schnee lag, naja, es hat nicht lange gedauert, da fielen auch hier die ersten Flocken. Tja und wenn hier der Winter Einzug hält, dann mit allem drum und dran, Minus 22 Grad haben wir schon gemessen. Entsprechend froh bin ich zwar über den Ofen, aber alles hat seinen Preis. So bin ich nun den halben Tag damit beschäftigt für dieses stets hungrige Ding Holz ranzuschaffen und armeweise in die Öffnung zu werfen. Nur was tun in der Nacht? Die Nächte sind kurz geworden, verdammt kurz... Dafür haben wir Wasser, das nicht einfriert, keine hohe Belastung des Stromnetzes durch elektrische Heizkörper, die eh nicht gegen die Kälte ankamen, ein warmes Haus, in dem man auch noch Wäsche trocken kriegt, man kann sich waschen ohne zu erfrieren usw.

Draußen bei den Hunden sind für uns die kalten Hände und Füße das größte Problem. Handschuhe brauchen wir zwar noch nicht so viel wie Holz, aber doch reichlich. Verflixt nochmal wo sind sie denn und schwupp hat sich ein Hund wieder einen geschnappt und bevor man den Handschuh noch retten kann ... Zwar klauen uns die Hunde noch nichts direkt von den Füßen, aber warme Socken, dichte Schuhe haben wir anscheinend nicht genug. Einlegesohlen wären auch hilfreich. Versprochen wird einem in den Versandhäusern ja viel, aber bisher hat noch keine Bestellung ihr Versprechen gehalten. Mal sehen ob es die nächsten Boots dann tun.

Faramir ist krank bzw er baut plötzlich rapide ab. Er lag gestern in der Praxis an der Heizung und bewegte sich dort gut einen ganzen Tag auch nicht mehr weg. Er schläft tief und fest, das hat er immer schon getan, nur nicht so viel am Stück. Inzwischen ist er wieder etwas munterer und läuft draußen rum.

Im Nebenraum lagen Bolle, Bodo und Clementine. In der Nacht war auch Socke noch mit dabei. Sie ist verstorben und ich bin ziemlich fassungslos: Alles sieht nach Parvo aus und sollte es tatsächlich Parvo sein, dann haben wir es mit einem Stamm zu tun, der durch die Impfe nicht abgedeckt ist. Alle 4 waren bereits 2 mal ordnungsgemäß geimpft, auch zuvor entwurmt, daran liegt es also nicht. Impfversager kommt bei 4 Hunden gleichzeitig ja wohl auch nicht in Frage. Bolle hat sich wieder gefangen und ist wieder mit den anderen draußen, Bodo scheint sich etwas aufzurappeln, doch Clementinchen hängt noch arg durch.

Wir haben versucht Slampa einzufangen, denn sie soll kastriert werden. Wir haben versucht bedeutet erfolglos. Mir geht es auch nicht gut damit sie bei diesen Temperaturen mit einem oralen Sedierungscocktail vermeintlich Schach matt zu setzen. Sie war zwar müde, aber sie war fit genug uns im Auge zu behalten und noch rechtzeitig mit erstaunlichem Tempo vor uns abzuhauen. Und dabei hat sie schon deutlich mehr Zeugs bekommen als angeblich ausreichend... Wir brauchen eine Falle und ein Betäubungsblasrohr, sonst kommen wir nicht weiter. Dabei meine ich nicht speziell Slampa sondern überhaupt die ganzen unkastrierten Müllkippenhunde. Diese beiden Gerätschaften sind sauteuer wie ich feststellen musste, zumindest wenn man Sachen haben möchte, die für die Hunde keine Gefahr darstellen.

Bei dem Einfangversuch von Slampa trafen wir auf Schokida – Irgendwann fiel mir ein kleiner Schatten am Zaun auf. Ich lief hin, es war eine Dackelin in Schokofarben, die mein Kommen nicht begrüßte. So ging ich wieder weg, doch eine Stunde lang blieb sie wo sie war. Also ging Sabine erneut gucken. Auch da war Schokida noch nicht davon überzeugt, dass wir es gut mit ihr meinen, doch immerhin wurde sie neugierig. Nach ein paar Minuten folgte sie uns und da wir Futter dabei hatten stellten wir ihr was zu futtern hin. Sie war ausgehungert und fror... und wirkte so verloren. Wir nahmen die kurzfellige kleine Schokida mit. Sie ist lieb, freundlich, lässt sich streicheln und nach kurzem Kennenlernen wird sie auch schnell anhänglich.

Ich glaube noch nie waren die Wetterschutzbereiche der Hunde so gut wie jetzt. Wir hatten bei der Holzfirma hier in MC 20 neue Hütten machen lassen. Die sind echt super stabil, gut verarbeitet, die restlichen Hütten hier im Tierheim werden repariert, die meisten sind jetzt ganz ordentlich. Im Prinzip waren fast alle mit dicken Schlitzen, der Deckel passte nicht, Bretter waren lose, rausgebrochen etc. Die meisten Rück- und Seitenwände wo die Hütten stehen sind nun mit Folie ausgekleidet, leider machen einige Hunde das wieder kaputt. Aber ein Versuch war es wert und hinter den Hütten bleibt die Folie ja dran. Somit ist es deutlich weniger zugig in den Wetterschutzbereichen. Es dürfte kein Dach der Zwinger mehr undicht sein. Es waren zahlreiche alte Schindeln zerbrochen, sie wurden ersetzt. Trotz allem ist es nicht viel, was die Hunde an Schutz haben und wenn man selbst bibbernd vor den Zwingern steht mag man sich gar nicht vorstellen wie es den Hunden dann nachts geht.

 

An einem Morgen war Radau am Zaun, ich ging schaun, Hochbetrieb, denn die Hunde vor dem Tierheim tummelten sich bei der kleinen Hütte, die Pualani vorm Tierheim bewohnt. Regungslos daneben saß die kleine Loredana, versuchte möglichst klein zu sein, denn sie war am Zaun angebunden worden, konnte sich nicht wehren, nicht flüchten. Wir befreiten sie aus ihrer Lage und brachten sie ins Tierheim.
Loredana ist entsprechend verstört; als sehr menschenbezogene + verschmuste Hündin ist dieser Platz hier für sie alles andere als schön -

Theorie und Praxis Welpenquarantäne. Eine Quarantäne als reine Außenanlage (bis wir hier Zwinger mit richtigen Innenräume bauen können braucht es den berühmten 6er im Lotto) bei Minus 20 Grad hygienisch einwandfrei zu betreiben ... wir haben extra OP-Schuhe für die Zwinger gekauft, die man desinfizieren und bei 90 Grad waschen kann ... innerhalb von wenigen Minuten frieren einem die Zehen ein. Sowas wie Handdesinfektion bedeutet keine Handschuhe, die desinfizierbaren Plastikboxen sind saukalt, es stapeln sich die Decken etc. Allein die Tatsache, dass man sich die Schuhe ausziehen muss lässt einen gut überlegen, ob man da auch rein will. Aus dem Bereich gibt es zu berichten, dass die Beetee-Kinder Jocundo, Albero, Franco, Bonita und Fuerte sich super entwickeln und ganz schön muntere Tierchen geworden sind. Der Platz wird langsam aber ganz sicher zu klein und es wird Zeit, dass sie bald ausziehen können. Wer sich über die Namensgebung wundert... ich wollte den Winter eigentlich in Spanien verbringen...

Olga, Oren und Olisa sind gut drauf, Olga hat ihren Schock überwunden und zeigt sich jetzt als sehr menschenbezogen und auch die beiden Winzlinge haben es bei ihr abgeguckt und freuen sich dolle wenn an kommt. Jana findet ihren Aufenthalt in der Quarantäne von bescheiden bis beschissen. Zu klein, zu eng, zu wenig los und zu wenig Aufmerksamkeit dürfen es wohl so ziemlich beschreiben. Sie ist eine super anhängliche, freundliche Hündin, sehr verschmust und sicherlich auch sehr verspielt. Ihre Kids sind mit Menschen noch sehr zurückhaltend, aber allesamt sehr neugierig und untereinander ein verspielter Kuschelhaufen.