Tierheim-News vom 2014-01-06

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was sich in den letzten tagen/wochen  langsam anbahnte, wurde heute wahr - wir mußten uns von faramir verabschieden...dem alten krieger...

gestern versagten seine hinterläufe gänzlich + was bislang unter ächzen + mühen grad noch so klappte, von dem war nun überhaupt nix mehr möglich - er konnte  noch nicht mal mehr alleine seine liegeposition verändern -

wir haben ihn gut gebettet + seine position immer mal wieder verändert + heute schäferte tibi ihn gegen mittag ein -

faramir hat es auf 15 jahre geschaftt - ein stolzes alter für einen großen rumänischen straßenhund - die letzten 5 jahre seines lebens verbrachte er hier im tierheim -

faramir hat wohl alle facetten hier durchlebt - man erzählt, weil er anfangs über zäune kletterte, wurde er an die kette gelegt - dann durch den brunopeteinzug hier befreit +  zog in den großen freilauf - als er sich dort nicht mehr behaupten konnte, zog er in einen großen zwinger + erzog zusammen mit pedro freches junggemüse + als wir im august vorletzten jahres hier ankamen, haben wir ihn ziemlich bald zu uns ans haus geholt, wo er seitdem lebte, einen festen platz in der gruppe hatte - bis zum schluß kam ihm niemand dumm - er wurde respektiert -

faramir war ein freigeist - er zog sich oft zurück + suchte sich seine plätze selber aus - war ihm nach gesellschaft, stand er urplötzlich vor einem + zeigte es einem deutlich - hatte er genug, wackelte er von dannen, das konnte manchmal sehr abrupt sein - gebürstet werden, fand er sehr toll + konnte das stundenlang machen lassen - ich kann mich noch an die berge erinnern, die wir aus ihm rausgekämmt haben -

schon lange war faramir alles andere als sicher auf den beinen, er wackelte + schwankte beim gehen wie eine alte fregatte im starken sturm - dazu sein beschwerliches atmen, verschleppte lungenentzündung oder bronchitis - man hörte ihn schon von weitem röchelnd anschwanken kommen -

wir haben ihn genommen, wie er war - oft über ihn geschmunzelt + immer darauf geachtet, ob sein leben eine qualität hat, die diese mühen für ihn wert sind + bis gestern waren wir reinen gewissens - immer mal wieder war faramir dabei auf eine kleine gemeinsame runde oder auf stippvisite vorne am haus - beim kackesammeln hat er mich oft überrascht, wenn er seinen kopf durch meinen arm schob, der grad dabei war mit schaufel oder kehrblech einen haufen zusammenzuschieben - alles konnte er noch selbstständig, nur manchmal in den letzten tagen rutschte er im gehen weg + kam von selbst nicht mehr hoch -

in der birne war faramir bis zuletzt wach + lebendig - er wußte genau, was er wollte, sein körper gehorchte ihm aber nicht mehr - umso bitterer letztendlich -

heute morgen haben meli + ich ihn mit einer decke unter der hüfte gestützt, so daß er noch einmal von wachachi nach vorn zum haus eiern konnte + wir haben ihn in eine strohliegeschale gelegt, wo er noch den vormittag in der heute sehr schönen sonne lag + das treiben betrachtete - immer mal wieder ein leckerli zugesteckt bekam + sogar ein bißchen huhn - hmjamjam hat er gemeint + dann setzte tibi beruhigungsspritze + legte die nadel -

schniefschniefschnief -

letztendlich war es ein guter tod, würd ich sagen, trotzdem hab ich rotz + wasser geheult + tue es immer noch - er wird mir fehlen + uns + vielen, die ihn kennenlernen konnten -

hier eine bunte mischung faramir - nur ein miniausschnitt aus seinen 5 jahren hier - so chronologisch, wie ich sie finden konnte, leider hab ich keine ganz alten -

hebt ein glas auf ihn oder auch zwei - ich glaub, das würde ihm gefallen!