Tierheim-News vom 2014-05-30

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das wetter hat uns schon heut morgen so grau + trüb begrüßt, wie der gesamte tag dann werden sollte -

es fing damit an, daß der kleine benjen heut morgen starb...

unser mitarbeiter micki meldete vor drei tagen, daß benjen nicht zum futtern rauskommt - benjen hatte sich ein großes loch an seine holzterrasse gebuddelt + sich so zugang zu dem hohlraum unter der terrasse verschafft - er hielt sich dort immer mal gern auf, besonders jetzt in der so heißen zeit - er chillte sozusagen unterirdisch, kam aber immer sofort freudig hervor, wenn man ihn besuchte -

an diesem tag kam er nicht raus + nach einiger zeit beauftragten wir istvan, latten der terrasse aufzuhebeln, um so an benjen ranzukommen -

so konnten wir ihn dann aus seinem versteck rausholen - er ließ alles mit sich geschehen + guckte nur mit großen augen -

genauere untersuchungen ergaben keinerlei anhaltspunkte - einzig die tatsache, daß er sehr verwirrt schien, ließ uns auf unnormale geschehnisse in seinem gehirn schließen -

benjen verbrachte nun zwei tage in der praxis, still war er, lag mal hier mal da, kontaktete mit caleta + einigen hundebesuchern - als merci mal reinkam, hat er sogar richtig doll gewedelt + fand sie sehr schick - er wollte weiterhin nix essen + manchmal wußte er kurzfristig nicht, wo er war + man fand ihn  orientierungslos unter schränken oder in der dusche -

 

 

heute morgen tat benjen noch einen letzten atemzug, als ich in die praxis kam, er lag dabei entspannt auf einer dicken decke - caleta neben ihm, laut schnarchend -

benjen hatte sich so toll gemacht; er war so zutraulich geworden - , alles lief für ihn richtig gut + eine ausreise war in aussicht -

wir konnten benjen nicht helfen, weil wir nicht wußten, was mit ihm los ist - er wurde ein opfer der umstände hier - sehrsehr traurig -

ich werde benjen so in erinnerung behalten: lustig auf + abhüpfend auf der terrasse, die bei der hitze in den letzten tagen so schönen schatten bot + ihm unter der erde zusätzliche eine spannende höhle war, die er sicher ausgiebig erkundet hat - ab + an haben wir für benjen + seinen mitbewohner uve auch die zwingertür aufgemacht + sie konnten auf dem gang flitzen + mit den nachbarn pöbeln - benjen allerdings war mittlerweile mehr daran interessiert, mit uns in kontakt zu treten + gestreichelt zu werden - der kleine...

machs gut, kleiner, süßer benjen -

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ein paar stunden später fuhr ich mit andras zu leuten, die im letzten sommer die kleine laura adoptiert hatten - sie waren nie zur kastration gekommen + auf telefonische nachfrage machten sich die leute für mein empfinden höchstgradig verdächtig -sie erzählten, daß sie nix von kastration hielten, laura ja auch eh nirgendswo anders wäre als auf ihrem grundstück + erwähnten noch, daß laura die hühner jage + sie einen zaun hätten bauen müssen -

 

so haben meli + ich laura damals dort hingebracht - ein älteres ehepaar mit häuschen + garten, die frau ganz verliebt + aufgeregt + voller freude über die kleine - laura ist übrigens eine tochter der lexi, falls ihr euch nicht spontan erinnert - sie war die erste der welpen, die damals ausgezog -

mein eigenes zitat aus dem blog vom 31.07.13:

"laura haben wir auch persönlich zu den leuten gebracht + finden, sie hat es gut getroffen; sie lebt frei am haus, kann auch mit rein, wenn sie möchte + dort schlafen + hat ansonsten gesellschaft von katzen, hühnern + ziegen -

sie ist direkt sehr selbstbewußt + freudig durch die gegend gelaufen + hat sich alles angeschaut -"

 

und so habe ich laura heute morgen vorgefunden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

kriegt man da das blanke kotzen, oder was???

ich hab ihnen die pest an den hals gewünscht + daß sie mal so enden mögen, wie die tiere, die sie halten - die frau stand hilflos + weinend da + der typ besaß noch die unglaubliche frechheit, mich zu fragen, ob wir denn was bezahlen, dafür, daß wir ihnen den hund wegnehmen -

ich mußte mich so zusammenreißen...

ich bin so fassungslos - ich habe laura eigenhändig dort abgeliefert + ich hab keine ahnung, wie lange sie dort schon so leben mußte - angeblich erst seit ein paar wochen + angeblich haben sie sie auch immer mal wieder rausgelassen - sie würden auch sicher behaupten, sie lieben diesen hund -

hier ist laura wieder bei uns im tierheim - ich hab sie auf dem vorplatz abgesetzt + sie flitzen lassen - wenn es gut läuft mit all den anderen hunden, soll sie mit uns leben -

laura ist eine sehr freundliche + anhängliche hündin, mittlerweile ist sie ein jahr alt - sie kennt gar nix vom leben + selbst unsere kleine tierheimwelt ist für sie unglaublich groß - sie staunt viel + ist sehr irritiert über all die hunde - hat sie doch fast das ganze letzte jahr nur mit diesen beiden alten menschen gelebt -

vieles ist für mich daran sehr dramatisch - die lebenssituation des hundes, die voll krasse art der leute, der nichtvorhandene informationsfluss hier im tierheim - ich hatte von dem telefonat mit lauras leuten nur durch zufall erfahren, sonst wäre niemand dorthin gefahren, um nach ihr zu schauen - die art + weise, wie hier hunde vermittelt werden + nicht vor- oder nachkontrolliert wird -

was unser tierheim anbelangt, werden wir das nun mal wieder ändern + schauen, wie lange sich daran gehalten wird - ohne vorkontrolle wird kein hund mehr rausgegeben + die nachkontrolle ist genauso wichtig - siehe laura - und muß ebenso gemacht werden - unkastrierte welpen werden auch ganz außnahmsweise, so wie es bei laura war, nicht mehr rausgegeben, müssen die leute halt warten, auch wenns noch lang dauert + sie dann nicht wiederkommen, keine welpen mehr an menschen über 60 - egal wie empört die dann darüber sind - das ist meine persönliche meinung -

außerdem wollen wir, daß alle hunde, von denen wir adressen + telefonnummern haben, in der nächsten zeit aufgesucht + gegebenenfalls wieder mitgenommen werden -

ich war nie wirklich glücklich, wenn hunde hier in rumänien vermittelt wurden; es war bis auf ganz wenige ausnahmen immer nur ein kompromiss - ein kompromiss für hunde, die es hier nie rausschaffen würden + ein besseres leben als das tierheimleben führen konnten -

das ist eine heikle angelegenheit insgesamt - einerseits wollen wir die bevölkerung auf unserer hundeseite + die lösung ist ja auch wahrlich nicht, alle hunde aus rumänien rauszukarren - andererseits kann man sie hier echt kaum jemandem guten gefühls in die hände geben - laura haben wir in einer zeit rausgegeben, in der hier viele welpen erkrankten + starben + ich weiß noch, wir haben uns damals gesagt, sie wirds nicht schlecht haben bei den leuten + ist hier aus der gefahr raus - gewünscht haben wir uns für sie sicher was anderes, aber sie war noch so weit von einer ausreise entfernt - auch solche gedankengänge ziehen wir in betracht - aus den umständen heraus, denen hunde hier immer mal wieder zum opfer fallen -