Tierheim-News vom 2017-06-26

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wenn kobras tod eins nicht war, dann absehbar...sonst hätten wir sie sicher nicht so untergebracht, wie wir sie untergebracht haben -

meine beschreibung, wie es dazu kam, war tatsächlich sehr gerafft, darum hier noch ein nachtrag, der manchen vielleicht einen anderen blickwinkel aufzeigen kann, die sich dazu sehr verständnislos geäußert haben -

wir haben in den beiden tagen vor kobras tod so einiges versucht, ihr die angst erträglicher zu machen + an dem dritten tag nach bestem wissen + gewissen gehandelt -

daß wir kobra nicht betäubt haben, hat ihr am ersten tag im freilauf das leben gerettet; wäre sie da rumgetorkelt, hätte die meute sie umgehend erwischt + vielleicht getötet...unserer erfahrung nach wirken beruhigungsmittel bei ängstlichen hunden oft viel abgeschwächter oder auch gar nicht, so daß sie maximal leicht wanken, aber noch unglaubliche leistungen aufbringen können -kobra kannte es nicht, sich in geschlossenen räumen aufzuhalten; am ersten tag habe ich das dritte oder vierte gewitter mit ihr in dem grünen bauwagen in zone 1 verbracht, wo sie ununterbrochen auf + ab lief, ich kein fenster auch nur auf kipp machen konnte, weil sie sich sofort durchquetschen wollte + wir da zusammen fast erstickt wären - leider war auch die leine für kobra ein graus, so daß ich sie auch nicht hätte festhalten können, um sie zur ruhe zu zwingen - an futter oder kauartikel war überhaupt nicht zu denken -

kobras verhältnis zu uns war zwar wohlwollend + ich möchte sagen, sehr freundschaftlich – so 100% traute sie uns aber trotzdem nicht über den weg + war auch unter normalen umständen zwar schmusig + lustig, ab + an aber auch kurz wieder leicht schnappig + voll auf dem sprung - die gewitter am tag ihres todes dauerten den ganzen abend an, gingen dann in wetterleuchten über - als wir kobra + artemius in dem hochsicherheitstrakt verließen, hatten wir nicht den eindruck, sie dort in panik zu hinterlassen -

in den 5 jahren hier ist noch kein hund daran gestorben, daß er nicht aus seinem zwinger rauskam – in der regel sterben sie, wenn sie rauskommen + in einem anderen zwinger, im freilauf oder auf der straße landen - aber ja, vielleicht hätten wir kobra doch anders in ihrer angst helfen können – das haben wir uns natürlich auch schon gefragt + dann hätte sie vielleicht nicht sterben müssen...wir sind in dem moment auf nichts anderes mehr gekommen, als sie räumlich wirklich safe unterzubringen – mit hohen wänden, breitem kletter/springschutz, insgesamt etwas weniger in der wetterschneise, mit schutzräumen + einem kumpel – nach bestem wissen + gewissen...doch womöglich war es nicht die richtige entscheidung...

stirbt ein hund eines unnatürlichen todes, ist unser erster gedanke immer, ob wir es nicht hätten verhindern können + uns etwas wichtiges entgangen ist – meli + ich sind nicht unfehlbar - wir sind menschen, uns unterlaufen fehler + wir lernen nicht immer sofort daraus, auch wir sind manchmal schräg oder unkonzentriert, überfordert, sehr müde + antriebslos – wir irren uns, schätzen falsch ein, sind zu optimistisch oder pessimistisch - wir vergessen dinge, auch wichtige, sind manchmal ungerecht, auch zu hunden...+ schämen uns dann dafür...wie jeder andere mensch sind wir kritisierbar + wissen wahrlich nicht alles besser, manchmal können wir gut, manchmal weniger gut mit kritik umgehen – wir sind keine superhelden + auch nicht die geborenen hundefüsterer...wir lernen aus erfahrungen, die wir hier machen, sind viele schritte vorangekommen, doch immer noch weit entfernt von dem punkt, an den wir wollen -

das ist jetzt alles nicht mehr nur auf kobra bezogen, sondern auf das gesamte leben + tun in diesem tierheim – hier fehler zu machen, bedeutet unter umständen, leben zu riskieren + dann mit so einem tod klar kommen zu müssen -