Tierheim-News vom 2017-10-30

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Ein Besuch - 15 Tage im Tierheim in Miercurea Ciuc

 

Wo fängt man da an zu erzählen...

Am ersten Tag drehte ich eine große Runde mit Sabine durch das ganze Tierheim, die Zonen und Wege waren mir von meinen letzten Besuchen noch bekannt, allerdings ändert sich die Besetzung der einzelnen Gehege rasend schnell. Es war unglaublich interessant so viele neue Hunde zu sehen und auch sehr berührend alte Bekannte aus den letzten Jahren wiederzusehen.

 

Wie rücksichtslos und egoistisch Menschen sein können, musste ich leider direkt am ersten Tag hier feststellen. In einer Ecke am Haus gab es eine Auseinandersetzung zwischen 3-4 Haushunden, Meli schaute nach, was da passiert ist und kam mit einem kleinem, leider totgebissenem Katzenbaby zurück. Wir fanden glücklicherweise die beiden Geschwister noch rechtzeitig. Katzenbabys ausgesetzt an einem Tierheim ausschließlich für Hunde! Was mir in diesem Moment alles durch den Kopf schoss, möchte ich lieber nicht schreiben. Die beiden Katzen sind nun bei einer Arbeiterin zur Pflege und werden dort gut versorgt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da es wieder sehr viele Welpen gibt, die alle unendlich süß sind und alle ganz schnell nach Deutschland ausreisen wollen, ist es wichtig, tolle Fotos und Videos von den kleinen Rackern zu machen, damit man sie im Internet bestaunen kann. Hört sich leichter an, als getan. Sabine ist die Kamerafrau und ich bin die Animateurin der Welpen ;-) Ein Riesen-Durcheinander, was unheimlich viel Spaß macht und Balsam für die Seele ist, und ganz nebenbei kommen noch super Fotos und Videos dabei heraus.

https://youtu.be/DFVnZcmWMOc

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Aufteilung Kamerafrau + Animateurin funktionierte auch sehr gut bei den erwachsenen Hunden :)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

melanos, shinga + orion

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einer von den alten Bekannten aus den letzten Jahren ist Wendelin, dieser Riesen-Bollerkopf ist einfach nur zum knutschen. Er hat unheimlich viel Energie und wenn er einen vor Freude im Gehege anspringt, kann es schon mal passieren, dass es einen von den Füßen haut. So traurig es ist, dass Wendelin blind ist, macht er doch das beste aus seiner Situation und freut sich tierisch wenn man mit ihm Gassi geht oder einfach nur ausgiebig kuschelt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da auf dem Rückweg nach Deutschland auch Minulin mit an Board ist, verbringe ich auch viel Zeit mit ihm. Am ersten Tag bei der Tablettengabe habe ich gleich eine wichtige Erfahrung bei Minulin gemacht - niemals die Tablette oder auch Leckerli aus der Hand geben, Minulin unterscheidet hier nämlich nicht zwischen Leckerli und Finger - autsch ;-)

Für Minulin geht es auf einen Tierschutzhof in die Nähe von Rostock, der kleine Racker hat nämlich leider epileptische Anfälle, er bekommt aber Medikamente und kommt ganz gut zurecht.

Mit nach Deutschland fährt auch Charis, eine 14- Jährige Hundedame, der man ihr Alter mal so gar nicht anmerkt. Sie freut sich immer tierisch wenn es vor die Tür geht, und auch Autofahren mit den anderen Mitfahrern klappt super. Somit sind wir alle bestens vorbereitet, für die Fahrt nach Deutschland.

 

Der 20.10 war ein aufregender Tag für alle. Es fuhr wieder einmal ein Transport nach Deutschland, aber diesmal nicht nur einer, sonder gleich zwei :-)

Ganze 37 Hunde sind ausgereist!

 

 

An so einem Transport-Tag ist immer viel los, die Hunde müssen aus ihren Gehegen geholt werden, dies übernehmen meistens die Arbeiter. Sabine, Meli und ich haben die Chip-Nummern zu jedem Hund gecheckt, die Hunde mit passenden Halsbändern versehen (was gar nicht so leicht war, bei so vielen kleinen Welpen gingen uns doch tatsächlich die kleinen Halsbänder aus - vielleicht ein Gedanke für den großen Spendentrannsport ;-)), abgehakt wer da ist und sie anschließend in ihre vorgesehenen Boxen gesetzt. Zum Abschied gibt es schnell noch ein „Gute-Reise“-Küsschen auf die Nase und dann geht die große Fahrt auch schon los.

 

 

 

 

 

 

 

 

Viel Zeit habe ich in diesen 2,5 Wochen auch mit Bakari verbracht.

Der schöne Rüde ist was Menschen angeht ein wenig schüchtern, gibt man ihm allerdings Zeit sich aneinander zu gewöhnen, kann man ihm sogar ein Geschirr anziehen und ihn zu einem Spaziergang außerhalb des Tierheims überreden. Hierbei ist er dann ziemlich beeindruckt von allem und man darf sich auch nicht zu schnell bewegen, dass dies ziemlich ungünstig und durchaus gefährlich auf einer stark befahrenden Straße ist, stört Bakari dabei recht wenig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                           https://youtu.be/Jra1Aihr8_I

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In meiner zweiten Woche hier, standen 3 Kastrations-Tage an. Arpi, der Tierarzt hat jeden Tag 5-6 Hunde kastriert. Ziemlich spannend muss ich sagen, so nah bei einer Kastration dabei sein zu können und beeindruckend, wie schnell das hier geht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei dieser Gelegenheit konnte Arpi sich auch Mendocino angucken. Mendo ist ein ca. 5 Jahre alter Rüde, der einfach nur unglaublich liebenswert auf seine ganz besondere Art ist.

 

 

Vor kurzem war Meli aufgefallen, dass Mendo ein komisches „ Ei“ am Bein hat. Für Mendo ist es nicht selbstverständlich, dass sich jemand seinen Körper angucken darf, und schon gar kein Mann oder Tierarzt! Also musste er betäubt werden, damit eine Untersuchung möglich war. Meine Augen füllen sich wieder mal mit Tränen grad beim Schreiben, wenn ich daran denke was Arpi über Mendo sagte. Das „Ei“ an seinem Bein ist ein Tumor, wahrscheinlich bösartig… Ich kann mir gar nicht vorstellen wie schlimm so eine Nachricht für Meli&Sabine sein muss die ihn schon seit 2 Jahren kennen, ich habe mich innerhalb von 2 Wochen Hals über Kopf in ihn verliebt, was vielleicht daran lag, dass er immer hinter mir herlief und mich in den Arm, Oberschenkel oder Hintern gezwickt hat wenn ich nicht endlich stehen geblieben bin und ihm die Aufmerksamkeit geschenkt habe, die er verdient hat :-)

Aber es gibt Wunder und wer weiß, vielleicht überrascht er uns ja alle…

 

 

 

 

 

 

Ich habe festgestellt, dass jeder Tag hier Überraschungen für einen bereit hält, manchmal sind sie nicht schön, wie Mendos Diagnose oder ein LKW-Fahrer, der uns 4 Welpen vorbei brachte, die er an einer Bushaltestelle gefunden hat, die man dort ausgesetzt hat damit man sie los ist. Die Welpen sind grad mal 4-5 Tage alt und völlig unselbstständig. Bei sowas weiß man manchmal gar nicht wohin mit seiner Wut!

Aber es gibt auch schöne Überraschungen, wie Laurenna z.B., die kleine Hündin stand sich jetzt 3 Jahre selbst im Weg und kam nicht mal über die Schwelle ihres Geheges. Und plötzlich steht sie schwanzwedelnd mitten auf dem Vorplatz, guckt einen an, freut sich und ist mittendrin. Oder Minulin, bei dem ich schon glaubte er kann mit Geschirr + Leine gar nicht laufen, entwickelt sich plötzlich bei einem ausgedehnten Spaziergang mit seiner Reisegruppe zu einer kleinen Bergziege und galoppiert vorne weg. Bei so etwas geht einem wirklich das Herz auf :-)

 

 

Leider sind die 2,5 Wochen auch schon wieder rum, da denkt man am Anfang noch, wie viel Zeit man doch jetzt hat und Zack schon geht es wieder nach Hause. Er war wieder einmal unglaublich schön, lehrreich und bewegend hier im Tierheim. Auch habe ich festgestellt, wie klasse es ist länger vor Ort zu sein, man kommt in die Abläufe rein und kann wirklich mit anpacken und auch selbst Verantwortung für bestimmte Hunde übernehmen.

Ich bin froh, hier helfen zu können und zu dürfen, es ist wirklich unglaublich was hier vor Ort, von Meli, Sabine und den anderen Helfern jeden Tag aufs Neue geleistet wird und das trotz so vieler Rückschläge!

 

Auf ganz bald Schnuck :-*

Janin