dies ist die traurige geschichte des kleinen popcorn – einem verfilzten knäuel, das vor ein paar wochen in einem dorf auftauchte – doch weil er so aussah, wie er aussah, wollte niemand näher mit ihm zu tun haben + so schlug er sich mehr schlecht als recht durch, bis eine beherzte frau ihn entdeckte + umgehend zu uns brachte –
popcorn hatte einen chip + war registriert – einen namen hatte er nicht, doch ein geburtsdatum + eine telefonnumer waren angegeben – drei jahre sollte er alt sein, arpi rief die leute umgehend an – kopfschüttelnd kam er dann zu uns: man hatte den hund vor ein paar jahren abgegeben, wohin, wußte man nicht mehr, man würde ihn aber gern wieder haben…
so kam er letzte woche spätnachmittags bei uns an – ganze drei kilo brachte er auf die waage + das mit seinem ganzen filz –
da uns klar war, daß wir ihn unbetäubt nicht schneiden + scheren können, schnitten wir ihm nur etwas das gesicht frei, machten ihm ein gemütliches lager in der praxis + ein leckeres abendessen –
am nächsten tag gab es ein kleines frühstück, eine pippirunde auf dem gang – popcorn war etwas verstört, aber gut drauf + sehr anhänglich – gegen mittag legte arpi ihn in eine kurznarkose + alle standen bereit, um möglichst schnell möglichst viel zu schaffen – laura + meli begannen, mesi stand in den startlöchern, um eventuell abzulösen –
was sich im laufe der entfilzung zeigte, war wirklich schockierend; der kleine war mit wunden übersät, abschürfungen, löcher, risse, er hatte blutergüsse + an vielen stellen blutete es, ohne daß wir ihn aus versehen geschnitten hätten –
popcorn erwachte just in time aus der narkose, ein dürres kleines hündchen stand nun vor uns –
was uns wunderte, war, daß das kleine loch des venenkatheders nicht aufhörte zu bluten, egal, wie fest wir es abbanden – auch andere, eigentlich oberflächliche verletzungen bluteten weiter + das hämatom in seiner achsel wurde immer tiefer lila –
obwohl popcorn nach der kurznarkose relativ munter durch die gegend schritt, baute er im laufe der nächsten stunde rapide ab – arpi hatten wir schon informiert, doch als er kam, konnte er nichts mehr für ihn tun – popcorn war schon bewußtlos, seine blutgerinnung funktionierte nicht mehr + er starb an inneren blutungen –
24 stunden war popcorn bei uns + wir waren erst so guter dinge – daß es dann so einen dramatischen verlauf nehmen würde, war völlig unabsehbar – so traurig für den kleinen kerl…
rest in peace, popcorn!