Ein neues Leben
Tomy lebte einige Jahre im städtischen Shelter von Targu Mures. Kein schöner Ort. Vor allem nicht, wenn die Sinne schwinden, die Knochen schmerzen und man sich immer weniger behaupten kann. Ein großes Glück für ihn, dass wir auf ihn aufmerksam wurden und ihn von dort übernommen haben. Nach einer kurzen Station in unserem Tierheim in Miercurea Ciuc durfte er vor zwei Wochen zu uns auf Pflegestelle ziehen. Um es kurz vorweg zu nehmen: Er liebt es hier (-:
Tomy stieg aus dem Transporter aus und hat sofort mein Pflegestellenmamaherz erobert. So ein alter, klappriger, genügsamer Opi. Der schräge Blick, der starksige Gang. Man muss ihn einfach lieb haben. Besonders, wenn man weiß, dass solch ein zerbrechliches, altes Wesen aus solch einem Loch kommt.
Nun soll es nur noch kuschelig und weich sein für Tomy. Das habe ich ihm versprochen.
Tomy kam also an und war eigentlich da. Ein alter, weiser Hund, der sich weder an der Katze, noch meinen Kindern, noch meinen Hunden stört. Er nimmt alles an und findet alles gut. Einzig Spazierengehen, darin sieht er keinen Sinn. Er geht zwar mit, aber viel lieber würde er einfach im Garten unter dem Holunder liegen und seine Zeit geniessen.
Nach wenigen Tagen hier passierte dann, womit ich eigentlich nicht gerechnet habe. Der alte Knabe hatte den Schalk in seinem Köfferchen dabei und packte ihn aus. Auf einmal drehte er mit meinem jüngeren Rüden Runde um Runde im Garten. Ein wildes Spielchen immer gerne. Danach natürlich völlig kaputt – aber mords glücklich.
Als nächstes wurden dann die Gartenschuhe der Kinder verschleppt. Irgendwo nach hinten in den Garten. Nicht kaputtgebissen, einfach verschleppt. Eigentumsübertragung quasi. Zusätzlich brauchte man auch noch ein großes sandiges Loch, in das man sich legen konnte. Also hat Tomy sich einfach eines gebuddelt. (-;
Auch wenn es dem Buben hier noch so zusagt, er muss leider noch einmal umziehen. Eine Pflegestelle ist eine Pflegestelle.
Ich habe ihm versprochen, dass ich für ihn Menschen finde, die ihn genauso liebhaben, wie ich ihn liebhabe. Die ihn gerne streicheln und die einen schönen, gemütlichen Garten für ihn haben. Das ist – leider – bei Tomy ein Muss. Er geniesst es so unglaublich draussen zu liegen, ich gönne es ihm nach all dem, was er durchgemacht hat. Vorhandene Tiere stören ihn nicht.
Ein bisschen resolut müssen seine Menschen sein, denn Tomy hat auch ein bisschen einen Dickkopf. So dick z.B., dass man auch mal in der Katzenklappe hängen bleibt durch die man denkt in den Garten zu kommen. So ein paar Schrullen hat er also, aber darüber sollten seine Menschen einfach Schmunzeln.
Ansonsten macht Tomy einen altersgerechten Eindruck. Diese Woche bekommt er noch seine Zähnchen saniert, die teilweise nicht schön aussehen. Er läuft relativ problemlos. Kommt gut hoch und runter.
Ich hoffe, dass ich noch ein eigenes Zuhause für diesen lieben Kerl finde. Wie schon erwähnt, ein Zuhause, in dem er einfach liebgehabt und umsorgt wird.