Umstrukturierung Zone 4
Zone 4 bestand mal aus 21 schlauchartigen Zwingern. Nach und nach haben wir Wände eingerissen und Zwinger akzeptabler Größe gemacht. Das Ganze hatte natürlich an Stabilität eingebüßt. Die Grundstruktur dieser Zwinger ist inzwischen 15 Jahre alt, gebaut aus unbehandelten Holzbrettern und Maschendraht. Immer wieder wurden Bretter ausgetauscht, Stützbalken eingebaut etc. Wir haben nun bei einem Zwinger die Front und eine Wand erneuert, statt mit Holz haben wir diesmal mit Metall gearbeitet, damit die ewigen Renovierungen auch mal ein Ende finden. Diese Arbeit ist bei allen Zwingern erforderlich. Zone 4 hat zwischen den 2 Zwingerreihen eine größere Wiese, sodass wir die Idee hatten aus einer Zwingerreihe und der Wiese 3 Freiläufe zu bauen und dafür 3 Zwinger in Zone 3 neu zu errichten. Somit würde weiterer großflächiger Lebensbereich für Hunde entstehen, die ihr Leben in diesem Tierheim verbringen müssen.
alte Bauweise
neue Bauweise
an dieser Stelle möchten wir die 3 neuen Zwinger bauen
der Zaun verschwindet, dort entsteht die Frontseite der Zwinger
Die 3 Zwinger, die wir neu bauen möchten, sind für Hunde vorgesehen, die sich leider nicht mit anderen Hunden vertragen oder aus anderen Gründen erstmal alleine und stressreduziert untergebracht werden müssen. Einer davon ist Patata, sie lebt derzeit noch in Rovinari.
Das Schicksal von Patata, der lieben Süßkartoffel, begleiten wir nun schon eine ganze Weile. Bis auf die Knochen abgemagert und traurig lebte sie in einem kleinen Zwinger in Rovinari. Sie litt unter starkem Durchfall und hatte in ihrer verzweifelten Lage begonnen, ihre Pfoten und Beine zu belecken und zu beknabbern, bis große entzündete Wunden entstanden waren. Ihr Zustand war damals so besorgniserregend, dass wir davon ausgingen, dass nur ein Klinikaufenthalt ihr Leben würde retten können. Auf Nachfrage, wie man Patata Hilfe zukommen lassen könnte, erfuhren wir, dass Patata ein Beweisgegenstand in einem Verfahren im Zusammenhang mit illegalen Hundekämpfen sei und sie daher das Tierheim nicht verlassen dürfe, weil die ermittelnden Behörden dies nicht gestatten würden. Die Verantwortlichen des Tierheims hätten sie uns gerne mitgegeben oder sie in eine Klinik fahren lassen und es wurden viele Telefonate mit den involvierten Stellen geführt, jedoch keines davon mit Erfolg. Patata musste bleiben, wo sie war. Immerhin konnte sie einen etwas größeren Zwinger beziehen. Mit größer ist nicht groß gemeint (!), aber ein kleines bisschen mehr Bewegungsfreiheit ließ er zu.
Ihr Futter wurde umgestellt und Nina Schöllhorn (Tierärztin des Tierärztepool e.V.) stellte einen Therapieplan zur Behandlung ihrer Wunden auf. Geduldig und sanft gegenüber den Menschen ließ Patata sämtliche Behandlungen zu. Auch den Kragen akzeptierte sie, der sie davon abhielt, sich erneut selbst zu verletzen. Sie nahm zu und das Leben kehrte in sie zurück. Ihre Seele aber ist noch immer nicht geheilt, noch immer verletzt sie sich, sobald man den Kragen abnimmt oder sie es schafft, ihn zu verschieben. Niemand weiß genau, was sie in der Vergangenheit erlebt hat. Ihre Gegenwart findet auf 4qm Beton statt, alleine, ohne Artgenossen. Während sie Menschen liebt, ist sie mit Artgenossen…nennen wir es wählerisch. Man kann nicht sagen, dass sie generell mit allen unverträglich ist, aber in einem vollen Tierheim, wo der Stresspegel natürlich ständig hoch ist, kann man es nicht riskieren, ihr auf so wenig Fläche einen Partner an die Seite zu stellen. Die Behörden haben Patata nun freigegeben, das Verfahren ist abgeschlossen. Gerne möchten wir dieser armen Seele einen Platz bereiten, der ihr mehr Abwechslung und mehr Ansprache bietet, aber auch genügend Rückzugsmöglichkeit, um sie vor dem Tierheimstress zu schützen.
Auch Miya ist einer dieser speziellen Hunde. Bei ihrem ersten Besitzer wuchs sie an einer kurzen Kette auf. Irgendwann wurde ein anderer Mann auf sie aufmerksam. Miya tat ihm leid und so schwatze er sie ihrem Besitzer ab. Endlich schien sie jemandem wichtig zu sein, der sich um sie sorgte und kümmerte und alles wurde gut. Doch dann nahm Miyas Leben erneut eine Wendung. Ihr Herrchen verließ das Land, konnte seine Hündin nicht mitnehmen und gab sie deshalb im Tierheim ab. Als typische Vertreterin ihrer Rasse kommt Miya mit dem Trubel im Tierheim nur sehr schlecht zurecht. Ständig wird irgendwo gebellt, irgendein Hund regt sich immer über irgendwas auf. Miya lässt sich davon sofort anstecken, steht dann unter Strom, springt an den Zwingerwänden hoch und sucht nach einer Möglichkeit, sich abzureagieren. Miya braucht ebenfalls dringend einen Bereich, der ihr einerseits Abwechslung bietet, aber auch ausreichend Schutz gegen die Reizüberflutung von außen, damit sie zur Ruhe kommen kann.
Patata und Miya sind zwei arme, sensible Seelen, die es aufgrund ihrer Rassezugehörigkeit immer schwer haben werden. Niemand weiß, ob sie jemals eine Chance haben werden, wieder ein echtes Zuhause zu finden, das wird wohl eher unwahrscheinlich sein. Sie stehen stellvertretend für viele solcher Hunde, die ein besonderes Umfeld für ihren Daueraufenthalt im Tierheim benötigen.
Dies ist ein wirklich großes Bauvorhaben, es wird uns in etwa 6.500 Euro kosten. Wir hoffen sehr, dass ihr uns mit einer Spende unterstützt, damit wir den Hunden ein besseres Leben bieten können. Wir wollen zügig beginnen, damit wir Patata schnell nach Miercurea Ciuc holen können.
Liebe Freunde und Unterstützer von Bruno Pet, ihr seid großartig, wir haben die Summe für die Bauarbeiten zusammen! Vielen lieben Dank!!!!!!!!!
Verwendungszweck: Zone 4
4 thoughts on “Umstrukturierung Zone 4”
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Hallo Ihr Lieben,
das ist eine wunderbare Idee, den gehandicapten Hunden ein sicheres Zuhause zu schaffen, wo sie in Ruhe Ihren Lebensabend verbringen können.
Ich bin dabei und möchte Euch mit einer kleinen Spende unterstützen.
Ganz herzliche Grüße an Euch alle von
Karin G.
Wie wunderschön und bewundernswert, dass ihr bei all eurer Arbeit und sicherlich auch Sorgen nicht aufgebt und versucht, den Hunden durch solche Umbauten ein wenig Stress rauszunehmen.
Und wie furchtbar, dass Justizia mal wieder voller Ignoranz und ohne jeglichen Verstand einer solch geschundenen Seele die Chance auf ein Stückchen Heilung verweigert. Wovor haben sie Angst? Dass äußere Wunden, die schon längst dokumentiert wurde, bis auf verbleibende Narben plötzlich nicht mehr sichtbar sein könnten? Oder auch innere Wunden durch mehr Lebensqualität heilen und ein geschunder Hund plötzlich wieder mehr Lebensfreude spüren könnte? Der „Beweisgegenstand“ sich bei euch plötzlich in Luft auflösen könnte??? Man muss sich manchmal echt schämen, Mensch zu sein! Vielen Dank für eure Stärke! Spende kommt nächste Woche. Haltet uns über Patatas weitere Geschichte gerne auf dem Laufenden.
Liebe Grüße Astrid
Die sensiblen und dadurch oft schwer bis gar nicht vermittelbaren Hunde profitieren so viel von einem sicheren Ort, an dem sie zur Ruhe kommen können. Danke, dass ihr auch auf diese speziellen Bedürfnisse so einfühlsam achtet.
Viele liebe Grüße von meinem Rovinarimädchen Nika und selbstverständlich eine kleine Unterstützung von mir,
Renate E.
Das ist einfach Spitze !