gestern haben wir andris auf den letzten weg geholfen – er hatte schon seit geraumer zeit ein großes gewächs am kopf + mehrere kleinere im halsbereich + am bauch ein rasant wachsendes- vermutlich handelte es sich um lymphome – mit seinen 16,5 jahren + seiner doch sehr eigenen art haben wir von einer chemotherapie abgesehen + es ihm noch so lange gut gehen lassen, wie es möglich war –
andris kam 2010 in dieses tierheim + war damals geschätzte 5 jahre alt – er hatte bis dahin vermutlich nicht viel mit menschen zu tun gehabt + auch hier im tierheim war es zu diesem zeitpunkt nicht üblich, sich mit den hunden zu beschäftigen – so blieb andris mißtrauisch + suchte umgehend abstand, wenn menschen sich näherten –
andris hat sich einige zeit durchschlagen müssen in diesem tierheim – es waren auch hier damals finstere zeiten für die hunde; kleine überfüllte zwinger, schlechte ernährung + unzureichende medizinische versorgung + vor allem waren alle hunde sich selbst überlassen – es gab viele beißereien – das gesetzt des stärkeren herrschte über allen –
als brunopet hier einstieg + meli bald darauf hier einzog ging langsam die sonne auf für die hunde – so auch für andris –
die lebensbedingungen verbesserten sich + die hunde wurden als individuen gesehen – andris zog in einen ruhigeren bereich, der seinen ansprüchen wenigstens ein wenig gerecht werden konnte – etwas abgelegener + ruhiger –
2015 konnten wir andris wohl erstmals etwas bieten, das seinen vorstellungen von leben richtig nah kam – ein großzügiger zwinger mit viel grünfläche, abseits vom tierheimleben, mit ähnlich alten + vor allem gleichgesinnten mitbewohnern – keiner der truppe hatte einen vertrag mit uns menschen, alle gingen umgehend auf maximalabstand, wie man auf diesem foto sehr gut sieht – ganz nach andris´ geschmack!
andris war immer einer, der weggegangen ist, wenn man kam – seine individualdistanz war lange sehr groß, so daß es insgesamt nur wenig fotos von ihm gibt, obwohl er so lange hier gelebt hat –
lange zeit bestand der kontakt zu andris ausschließlich darin, hin + wieder genauer zu schauen, ob bei ihm gesundheitlich alles in ordnung ist – das hat er sich gefallen lassen, ohne wehrhaft zu werden – seine alljährlich auftretende hautprobleme haben wir gut behandeln können, ansonsten gab es bei ihm lange zeit keine probleme –
mit zunehmendem alter lernte er immer mehr zu schätzen, daß wir ihm gemütliche rückzugsplätze anboten – die berühmte altersmilde setzte langsam ein + wir fanden eine ganz neue umgangsweise miteinander –
andris zog noch einmal um – in den neu entstandenen gästecontainerbereich – hier konnten wir andris mehr annehmlichkeiten bieten + ihn etwas besser im auge haben, da er sich in seiner alten gruppe immer mehr die butter vom brot nehmen ließ –
hier war andris der erstbewohner + hat seine letzten zwei lebensjahre verbracht –
nach + nach sind weitere hunde dazu gezogen – andris ist der alte, weise patriarch gewesen, dem – mit unserer rückendeckung – niemand mehr die butter stehlen konnte –
als erstes zog zimbi dazu – eine ältere hündin, die andris extrem schick fand 🙂
da dieser gästebereich ebenso bürobereich ist, lebte andris sozusagen dauerhaft mit familienanschluss – er ist zwar nie an körperkontakt interessiert gewesen, doch fand er es nun doch schick, sich in der nähe aufzuhalten + mitzubekommen, was so abgeht –
ich habe andris hier nochmal ganz anders kennengelernt + erlebt – ich möchte behaupten, für ihn war es eine richtig gute zeit –
andris ist fast gemütlich eingeschlafen gestern; er hat mir dosenfutter vom löffel geleckt, als arpi ihm die nadel gelegt + die betäubung gespritzt hat + ist dann friedlich entschlafen –
es war uns eine ehre, andris! :*
Petra
Danke das ihr den Andris so fürsorglich begleitet habt. Zimbi hat ihn bestimmt schon erwartet. Der gute Andris wird seine lieben Menschen vermissen.