Manche Hunde berühren uns ganz besonders, auch wenn sie nur sehr kurze Zeit bei uns sein konnten – so auch der Kormos –
Sein bisheriges Leben verbrachte er an einer Kette im Garten – 10 Jahre lang –
Als sein verantwortlicher Mensch verstarb, blieb Kormos zurück, bis das Haus verkauft wurde – der neue Besitzer setzte ihn dann auf die Straße –
Das alles wissen wir von den Nachbarn, die Kormos gefüttert haben in dieser Zeit –
Als Kormos zu uns kam, war er eine leere Hülle, ohne Erwartungen, einzig Futter brachte ihn dazu, geschwind aufzustehen – Kormos war sehr dünn, hatte aber einen sehr großen Bauch, was uns direkt auffiel –
Kormos bekam mehrere kleine Mahlzeiten von uns pro Tag, die er nicht immer ganz schaffte – auch etwas, was recht ungewöhnlich ist –
Da unser Tierarzt einige Zeit lang nicht verfügbar war, konnte er sich Kormos erst vor ein paar Tagen genauer anschauen + seine Diagnose war niederschmetternd; ein riesengroßer Tumor war in seinem Bauchraum + seine Schleimhäute waren ganz grau, was auf eine Anämie schließen ließ –
Zwei Tage vorher hatte Kormos angefangen, sein Essen ganz zu verweigern – eine Op kam in seinem Gesamtzustand überhaupt nicht in Frage – letztendlich gab es nur den Weg der Erlösung + den haben wir schweren Herzens für ihn gewählt –
Zwei Wochen nur war Kormos bei uns, erst ein paar Tage im Aufnahmezwinger, dann in einem Größeren – wir haben ihn entwurmt + geimpft + geplant, daß er eine Woche nach Impfung in den großen Freilauf ziehen sollte –
Kormos fand es nicht toll im Zwinger, ich war jeden Tag mehrmals bei ihm + bin bei gutem Wetter mit ihm rausgegangen – er war einfach so ein folgsamer, lieber Kerl –
Das Leben ist so ungerecht + ich hadere immer wieder damit; was uns hier neben der Vermittlung von Hunden ebenfalls sehr wichtig ist, ist, alten, kranken oder schwer vermittelbaren Hunden nochmal ein besseres Leben zu bieten als das, was sie vorher leben mußten – wenn einem dann so ein dicker Strich durch die Rechnung gemacht wird, ist das unglaublich frustrierend – das meine ich gar nicht für mich selbst + meinen Anspruch, sondern für den Hund, der endlich raus ist aus seinem Elend, vielleicht Hoffnung schöpft, sich positiv entwickeln kann + anfängt, wieder Freude zu empfinden –
Lieber Kormos, für dich hat dieses Leben leider nicht viel Gutes bereit gehalten, Schuld sind wie in eigentlich allen Fällen von Ungerechtigkeit die Menschen – daß du trotzdem ein so gutmütiges Wesen geblieben bist, ist für mich ein Zeichen deines Charakters – ich habe viele Tränen um dich vergossen + kann damit doch nichts wieder gut machen – ich hoffe sehr, du bist nun befreit von Schmerz + Leid + nicht zuletzt Gefangenschaft! :*
One thought on “Abschied von Kormos”
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Ja, es ist ungerecht. Und gemein. Und schwer auszuhalten. Es tut mir so leid für Kormos und für Euch vor Ort. Ich denke an Euch und weine mit.
Traurige und wütende Grüße, Carmen