vorgestern abend mußten wir uns schweren herzens von troubadour verabschieden – er baute innerhalb dieses tages so stark ab, daß seine beine ihn nicht mehr tragen konnten + sein geist halb entschwunden war –
sein langes schlechtes leben hat so tiefe spuren hinterlassen, daß bei ihm gesundheitlich so viel im argen lag, das wir nicht mehr in ordnung bringen konnten –
als troubadour zu uns kam, war er in einem furchtbaren zustand; klapperdürr, steif, verdreckt + mit leeren augen stand er vor uns –
paula hatte ihn per zufall entdeckt, als sie hunde zum kastrieren einfing – troubadour war in einem kuhstall angekettet + sie nahm ihn umgehend mit –
von den nachbarn erfuhr sie, daß er sein ganzes leben dort verbracht hatte, kaum zu essen bekam + sich niemand um ihn kümmerte –
troubadour brauchte tatsächlich nur ein paar tage, um sich hier zu orientieren + schon bald lebte er im großen eingangsbereich zusammen mit mahin + pelushi, in der nähe des arbeiterhauses + nahm durchaus rege am sozialen leben teil –
troubadour war alles andere als sicher auf den beinen, konnte seinen kopf nicht wirklich hochhalten + stakste hier auf dem platz herum – bei futter wurde er allerdings erstaunlich flott, so daß man wirklich aufpassen mußte, nicht über ihn zu stolpern bzw ihn austricksen mußte, wenn man mit futter kam, das nicht für ihn gedacht war –
richtig, richtig schön war, daß troubadour sich im laufe der zeit mit mahin angefreundet hat + die beiden sich oftmals, spätestens aber in den abendstunden gemeinsam zur ruhe begeben haben – das habe ich bei mahin mit all ihren bisherigen mitbewohnern noch nie gesehen!
troubadour hat das leben hier für sich noch einmal neu entdeckt – die freude am wasser, wie genußvoll grunzend er sich die ohren kraulen ließ, wie angenehm er das vorsichtige bürsten fand + ich weiß noch, wie ich ihm über mehrere tage den ganzen harten kuhmist aus dem gesicht + vom körper gewaschen habe – ich mußte es lange einweichen, bevor es abwaschbar wurde + troubadour war so geduldig + fühlte sich danach soviel besser –
ich darf gar nicht darüber nachdenken, wie ungerecht es ist, daß troubadour von 15 lebensjahren nur 4,5 monate leben vergönnt war + was ihm alles entgangen ist ( + wievielen hunden + tieren überhaupt es genauso geht )
ich will sehen, wie er nun gelebt, wie toll er sich erholt + wieviel freude ihm das leben bereitet hat –
rest in peace now, dear friend – you will never be forgotten! :*
4 thoughts on “Abschied von Troubadour”
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ein schöner und zu Herzen gehender Nachruf, er hat sein Leben sicherlich genossen und die Fürsorge dazu.
Ach mensch, der Troubadour. Ich hätte ihm noch so viel mehr Zeit bei euch gewünscht, aber die Freude und Liebe die er bei euch erfahren hat war für ihn sicherlich ein Riesenglück auch wenn die Zeit kurz war. Ich bin mir sicher, er hat es in vollen Zügen genossen.
Run free, lieber Troubadour!
Auch wenn es nur kurz war, es ist so schön das er geliebt wurde. Das er einen Namen bekam und gesehen wurde. Run free Troubadour, auch hier laufen Tränen um dich.
Es ist wirklich ganz wundervoll, dass er noch erfahren durfte geliebt zu werden und sich gekümmert wurde…auch nach so viele. Leidvollen Jahren – gut, dass ihr ihn zufällig gefunden habt…