Drei Tage – drei Abschiede für immer

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der norbert

die meg

der bundas

es waren traurige tage der mittwoch, der donnerstag + der freitag…

norbert, der vermutlich älteste straßenveteran, den wir je bei uns hatten, litt schon seit geraumer zeit an einem glaukom, das nicht in den griff zu bekommen war, zudem war er auch auf seinem anderen auge erblindet + fand sich tageweise sehr schlecht zurecht; lief gegen wände, stolperte über eimer + hatte mühe, den weg zu seiner hütte zurück zu finden – das wollten wir ihm nicht weiter zumuten, so schläferte arpi ihn am mittwoch ein –

meg, aus suceava, genossin von valcur + paris, die uns nie über den weg trauen wollte – sie geriet im zuge eines aufruhrs im bereich ihres zwingers in eine beißerei, deren auswirkungen ärztliche behandlung erforderten – ihre verletzungen waren nicht lebensbedrohlich, die narkosemittel hatte sie abgebaut + war bei bewußtsein, als wir sie das letztmal sahen – trotzdem starb sie in der nacht zum donnerstag –

der bundas, könig des großen freilaufs, aufnahmedatum 25.7.2009 – ein hund, den jeder hier im tierheim kannte, schätzte + respektierte – bundas stand schon seit langer zeit unter täglicher schmerzmittelgabe; die knochen wollten nicht mehr so richtig, es wurde erheblich schlechter in der letzten zeit, am freitag konnte er dann gar nicht mehr aufstehen – das drama des alters, wenn der geist noch wach ist, doch der körper versagt – für bundas gab es keine alternative zu seinem freilaufkönigreich + betüddelt oder gar gestützt werden, das war so gar nix für ihn – so schläferten wir ihn am freitagnachmittag ein –

der norbert war schon eine marke für sich…allein schon die geschichten, die wir über ihn erzählen können, reichen, um einen abend mit schenkelklopfern zu füllen – man mag sich gar nicht vorstellen, was er in den geschätzten 15 jahren vorher alles gebracht hat… 😉

norberts profil beginnt mit folgenden worten: ´norbert – ein älterer herr, der uns nun zum zweitenmal beehrt…beim erstenmal kam er betäubt mit den hundefängern, schlief hier seinen sedationsrausch aus + nutzte dann die erste gelegenheit, um laci morgens durch die beine in die freiheit zu entfliehen…´

insgesamt ist er hier dreimal ausgebrochen, hat zwingerwände durchgefressen, sich über zäune gehievt oder ist vollgas + ohne rücksicht auf verluste einfach losgerannt, sobald sich seine zwingertür geöffnet hatte – dreimal wurde er von den hundefängern zurückgebracht + beim drittenmal wurde uns durch die blume gesagt, ein weiteres mal würden sie ihn nicht mehr bringen…

hatten wir seine ausbrüche bislang belächelt + ihm alles gute gewünscht, gaben wir ab da gas, ihn wirklich ausbruchssicher unterzubringen – man kann sich ja vorstellen, was solche worte bedeuten –

norbert brauchte einige zeit, um sich mit dem tierheimleben + uns zu arrangieren, doch letztendlich tat er es, wurde er ja einfach auch nicht jünger – vermutlich war es in seinem alter wohl auch gut so, er zog nach einem jahr in den freilauf der zone 4 + begab sich dort langsam in den ruhestand – ein bißchen chefsein in der freilaufgruppe reichte ihm irgendwann, eine warme bude + regelmäßige mahlzeiten, das fand er schon gut –

in diesem jahr hat norbert sein alter nochmal so richtig eingeholt, doch mit seinen geschätzten fast 20 jahren war es trotzdem unglaublich, was er noch alles konnte + wollte –

norbert schlief am sonnigen mittwochmittag friedlich + völlig unspektakulär für immer ein –

ach seufz, die meg…das ist schon eine andere sache als norbert oder bundas – sie war noch so jung + überhaupt ist ihr leben einfach so richtig schief gelaufen…

meg kam als einjährige hündin zu uns, aus einem großen tierheim in suceava, sie hatte bis dahin keine möglichkeit, sich konstruktiv mit menschen auseinander zu setzen – in meg war eigentlich nur angst vor uns vorhanden + die konnten wir ihr im laufe der zeit nur bedingt nehmen; zwar freute sie sich mittlerweile, wenn wir sie besuchten, doch an anfassen oder richtig nahekommen war auf freiwilliger basis nicht zu denken – wie bei sovielen hunden hier fehlte uns für meg die zeit, die sie gebraucht hätte, um sich wirklich auf uns einzulassen –

meg war am liebsten unter anderen hunden, hat sich sehr an ihnen orientiert + war eine echt klasse mitbewohnerin – die längste zeit hat sie zusammen mit sabine + struppi gelebt – ganz besonders hat meg immer ihre freilaufzeiten genossen; da ist sie so richtig aufgeblüht + zum leben erwacht –

dieses video ist schon etwas älter, dort sieht man noch sunday, auch sabine ist dabei + der norbert liegt auch gemütlich rum – nun sehen sich die vier wieder…

der bundas, vor 10 jahren kam er als 5jähriger in dieses tierheim – er wurde mit maulkorb, seiner hütte + seiner kette auf der kutsche gebracht + so lud man ihn auch hier ab – höchstgefährlich sei er, hieß es…

ein paar monate lebte bundas hier noch an der kette wie viele andere hunde auch – es war der heutige freilauf + auch zone 4 eine ansammlung von hütte-kette-hund, hütte-kette-hund…bis brunopet hier die ärmel hochkrempelte + das abschaffte –

einer der damaligen arbeiter verstand sich ad hoc super mit bundas, der endlich von seiner kette befreit den großen freilauf der zone 3 eröffnete –

zwar war bundas nicht höchstgefährlich, sondern sehr bald ein sehr freundlicher + sogar verschmuster kerl –  doch ebenso ein wirklich autonomer typ, der weder eine leine noch andere dinge, die ihm nicht passten, einfach so akzeptierte – zum impfen, dem antiparasitärprogramm oder anderen lästigen untersuchungen mußte man echt mit tricks auffahren + mit höchster + sehr ernstgemeinter wehrhaftigkeit rechnen –

bundas war ein anführer, der sich nicht großartig profilieren mußte, sondern den anführer ausstrahlte – in seinem lange zeit bestfriend jannik fand er einen ansatzweise ebenbürdigen partner – die beiden spielten, kämpften + chillten miteinander – leider war das vor meiner zeit, doch ich stelle mir das echt als tolles bild vor – diese beiden imposanten erscheinungen in ihren besten jahren…

auf dauer ging das jedoch nicht immer so glimpflos aus – so trennten sich janniks + bundas´ wege irgendwann –

bundas hatte immer weggefährten + anhänger – mit slampa zog dann mal eine ebenbürtige queen ein, die bundas auch umgehend als solche akzeptierte – ikarus war ein weggefährte, lanya wohl auch, minna eine anhängerin, tigris ein erzfeind + doch auch alter vertrauter – das beziehungsgeflecht um bundas war immer sehr interessant zu beobachten –

tigris ist nun der letzte verbliebene der alten truppe –

bundas + minna
Hund-Rumänien-Bundas-lieb-21
Hund-Rumänien-Nico-Tigris-lieb-16
minna tigris icarus

mit nun über 15 jahren auf dem buckel fiel bundas das leben doch immer schwerer; seine knochen + das gewicht, das ihm leider nicht runterzufüttern war, ließen ihn wohl überlegen, wozu er sich noch aufraffte – doch war er erstmal in bewegung, ging es –

am freitag ging dann wirklich gar nix mehr; nicht mal zum essen konnte er aufstehen – so konnten wir bundas um bundas willen nicht weiterleben lassen –

standesgemäß machte er es uns nicht leicht, ihm eine spritze in den oberschenkel zu setzen + versuchte, den anspritzstab zu demolieren – alles andere hätte mich auch wirklich gewundert…dann schlummerte er noch an seinem kauknochen mümmelnd ein + entschlief am freitagnachmittag –

begraben ist bundas neben siras pferdestall, in dem er nun immer so gern gelegen hat – sobald sich die erde auf seinem grab gesetzt hat, werden wir ihm seine hütte darauf stellen, die gibt es nämlich immer noch + war im sommer sein favorit!

5 thoughts on “Drei Tage – drei Abschiede für immer

  1. Guten Morgen, danke für diesen liebevollen, traurigen Beitrag. Es ist so schön, daß Ihr jeden einzelnen Hund seht und in seiner Besonderheit würdigt. Danke für Eure Empathie, Liebe und Fürsorge.

  2. Gute Reise ihr Fellnasen … Dank Euch bekommt jeder Hund ein Gesicht, Danke !!! für Euren unermüdlichen Einsatz und Liebe für die Tiere, auch dafür, sie in Würde gehen zu lassen!!! Annette mit Jackson (Kullervo)

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