Tierheim-News 05.01.2020

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Abschied von Nele

Wenn ich einen solchen Abschied verfasse denke ich darüber nach was und wie ich erzählen möchte oder auch kann. Manche Hunde geben einem nicht so viel Einblick und man sitzt mit seinem Abschiedsschmerz so ein bisschen verloren da.

Nicht so bei Nele, da fallen mir spontan einige Geschichten ein, wo ich trotzdem direkt lachen muss. Wäre Nele ein großer Hund gewesen, hätte man das sicher anders empfunden.

Als Nele ins Tierheim kam, im Sommer 2009, zog sie direkt ans Haus. Zu diesem Zeitpunkt war mit Nele wirklich nicht gut Kirschen essen, denn sie fiel jeden an, der nicht mindestens einen Meter Abstand hielt, auch andere Hunde. Da man nie so genau wusste wo sie lag konnte es passieren, dass sie einen unvermittelt kreischend entgegen sprang. Mensch und Hund staksten eine ganze Zeit recht vorsichtig um die Ecken.

Nele lebte sich ein, wurde ruhiger, umgänglicher, fast schon gesellig. Ganz konnte sie aber ihr Gehabe eine lange Zeit nicht ablegen, was sie dann und wann in Schwierigkeiten brachte.

Bei Nele war es stark davon anhängig wie die Gruppe harmonierte, sie zog definitiv die ruhigeren Vertreter vor und hat sich über die Jahre der hinteren Gruppe angeschlossen. Dort lebte sie mit Torben, Banjul, Nikki und Hombre fest zusammen. Dennoch pflegte sie ihre ganz eigenen Rituale und hatte ihre eigenen Vorlieben.

Nele lag tagsüber gerne alleine auf Plätzen in der Sonne, nur für sich. Auf der Bank, auf einem bestimmten, erhöhten Liegebrett und man sah sie alleine durch den hinteren Hausbereich ziehen. Nur wenn Lunes kam war sie bis heute ganz aus dem Häuschen, den hat sie wirklich angehimmelt.

Abends aber mochte sie es gesellig, ganz eng mit Hombre in der Hütte oder auf dem Schaumstoffwürfel oder in einem der Körbe und die anderen Hunde drumherum auf den anderen Plätzen, das gefiel ihr gut.

Durch Nele lernte ich mich zurückzunehmen mit vorschnellen Schlussfolgerungen bezüglich Fellzustand und Vernachlässigung. Neles Fell verfilzte in unglaublich kurzer Zeit. Die ersten Jahre haben wir sie halbjährlich geschoren. Als sie alt wurde nur noch jährlich, obwohl es weiterhin gut gewesen wäre es öfter zu tun. Nele ließ sich nämlich nicht anfassen, wir mussten sie in Narkose scheren. Bei Bedrängung kam immer noch die kleine Furie zum Vorschein, die sie einst mal war. Sie hat nicht einfach nur zugebissen, sondern richtig geschreddert.

 

 

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Und jedes Jahr aufs Neue war ich überrascht welch kleiner Hund zum Vorschein kam.

Es hatte schon so seine Tücken, dieses Fell.

In den letzten zwei Jahren wurde Nele richtig alt, sie bekam jeden Tag ihre Extraportion am Abend. Wehe ich war spät dran, dann stand sie da. Wäre sie ein Mensch gewesen hätte sie vermutlich die Fäuste in Seiten gestemmt und mit dem Fuß getappt.

 

In diesem Sommer hatte sie zwei mal einen Schwächeanfall, hatte sich aber zügig wieder berappelt. Nun hatte sie in einer Woche massive Verdauungsschwierigkeiten entwickelt und wurde schlagartig immer weniger und zunehmend schwach in den Hinterbeinen. Dabei war sie ständig hungrig.

 

Sie ist heute morgen nochmal auf ihrem Lieblingssonnenplatz gelegen, es war ein herrlicher Morgen. Sie ist nochmal begeistert um den Lunes gewackelt und dann in die Box, da standen Wurststücke drin. Mümelnd ist sie eingeschlafen. Knapp 17 Jahre wurde sie alt.

Mach es gut, Nele, ich bin sehr froh, dass wir dir ein Zuhause und eine Familie waren.

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Cousin Itt 🙂

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One thought on “Tierheim-News 05.01.2020

  1. 10 Jahre bei euch in liebevoller Obhut so gut es möglich ist und in „Freiheit“ …ein echtes Zuhause wäre so schön gewesen…aber ganz ehrlich…alles bei euch ist besser als auf der Straße..ungeliebt..ständig hungrig ..in Gefahr und dem Menschen ausgesetzt….die größte Gefahr für Natur und Tier….

    danke für all das was ihr tut und möglich macht….

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