Tierheim-News 09.04.2020

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Crusty ist tot… obwohl es einige Anzeichen und Warnhinweise gab trifft mich das sehr. Er neigte die letzten Wochen zum dünn sein, entwurmen etc und abends regelmäßig noch die Reste zugesteckt und irgendwie normalisierte sich das wieder. Dann kamen die auffallenden Flecken an den Vorderbeinen, die entstehen, wenn sich ein Hund häufig am Maul rumwischt, und dann war auch schon die Schwellung am Mundwinkel zu sehen. Crusty hatte einen Kiefertumor, er hatte schon beträchtliche Größe erreicht. Das Nächste wäre gewesen, dass der Tumor aufbricht, sowas hatten wir leider in der Vergangenheit bei Kiefertumoren immer gesehen. Das wolle ich auf keinen Fall auch bei Crusty sehen.

Crusty kam mit Edna und einigen anderen Hunden aus Suceava zu uns, die beiden waren noch sehr jung. Irgendwie war es ganz komisch, ich hatte sofort Bezug zu Edna, Sabine zu Crusty. Die beiden zogen direkt in den Hausbereich, erstmal in den Hauszwinger um sich kennen zulernen und dann eben ab in die große Gruppe. Zu Sabine baute er ein inniges Verhältnis auf, einen Menschen, mehr brauchte er einfach nicht. War Sabine zugegen ließ er sich auch mal von anderen streicheln oder sogar auf den Schoss setzen.

Dass er sich von mir streicheln ließ war eher selten und auch nur, wenn Sabine nicht da war. Die letzten Wochen war es sogar ganz gut, aber leider längst nicht ein solches Vertrauen, dass ich hätte ihm einfach ins Maul schauen können. Für die Untersuchung mussten wir ihn narkotisieren.

Crusty war schon ein Saukerl, ein Schlitzohr und kein Zimperlieschen, wenn es darum ging sich unliebsame Gesellschaft vom Hals zu halten. In jungen Jahren hatte er sich so einige Waden vorgenommen, so einfach durfte keiner durch den Hausbereich gehen. In den letzten 2 Jahren war es aber gut, zwar blieben Besuch und Crusty immer im argwöhnischen Blickkontakt, aber mehr war nicht mehr nötig. Naja, vielleicht ein oder zwei Ausrutscher…

Crusty war sonst ein geschätztes Mitglied der Hausgruppe, zwar hielt er sich meistens im festen Verband mit Imara, Yovonnda, Halfdan, Paris, Yaya und Mandra vorne auf, doch 2 mal am Tag machte er seinen Ausflug, nämlich beim Saubermachen morgens und abends. Die Runden lief er immer mit, schaute überall kurz rein, sagte hier und da Hallo. Er hat über die Jahre einige Freunde kommen und gehen sehen, er war so gesellig und beliebt. Vor so kurzer Zeit starb Mendo, im gleichen Alter, an einer ganz ähnlichen Erkrankung.

 

Crusty war für mich der absolute Bildklärer, der Hund, an dem ich meinen Auftrag in vollem Umfang festmachen konnte. Natürlich gab es Auseinandersetzungen wegen Crusty, zumal er seine Hochsaison des Wadenjagens noch zu Zeiten hatte, als der Praxiseingang nur durch die Hausgruppe zu erreichen war. Natürlich sollte er weg. Aber Crusty war kein Hund, mit dem man nicht Freundschaft schließen konnte. Wer sich Mühe gab und ihm nicht einfach achtlos die Leckerchen vor die Füße knallte konnte passieren. Es war eine Frage der Wahrnehmung, der Achtung, des Respekts.

Er konnte sich auf mich verlassen, absolut und ich mich auf ihn. So ziehe ich nun meinen Hut und verneige mich vor einem großen Mitspieler, ich werde dich vermissen Crusty und sicher nie vergessen.

 

One thought on “Tierheim-News 09.04.2020

  1. Was für ein wunderbarer Nachruf! Man ist mittendrin im Leben von Crusty und muss doch schmerzlich zur Kenntnis nehmen, was man nicht glauben will, der stolze Crusty ist tot.

    Ich war oft auf deiner Seite Crusty und war dein Anhänger aus der Ferne.
    So verneige ich mich jetzt aus der Ferne von dir und wünsche dir REST IN PEACE du stolzer Hund!

    Danke Sabine und Meli, dass ihr ihm so lange ein Zuhause gegeben habt.

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