Tierheim News 14.05.2019

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Ich weiss noch genau wie erschöpft Malika auf der Decke lag, einen Tag nach Ankunft. Wir hatten sie direkt in der Welpenquarantäne untergebracht, jeden Augenblick mit Nachwuchs rechnend. Ein kleiner Zwinger, aber rundrum geschützt und nur für sie alleine. Es war so eine Momentaufnahme, ich lief gerade zügig an der Quarantäne vorbei und musste kurz innehalten und sie betrachten. Wie sie da lag, lang ausgestreckt, völlig entspannt. Malika zählt nicht gerade zu den Hunden, die alles toll finden und sich in null Komma nichts mal eben so neu orientieren. Sie war eine von 3 Hunden, bei denen Levente beim Ausladen sagte, dass sie das ganz und gar nicht gut finden und sie ggf auch beissen. Malika ließ sich dennoch in eben diesen Zwinger tragen, wenn auch gut abgesichert. Neue Hunde legen sich gewöhnlich nicht einfach auf eine Decke und verfallen in Tiefschlaf, ausser sie haben so richtig was hinter sich. Und dieser eine Moment führte mir das so deutlich vor Augen, was diese Hunde aus Christian durchgemacht haben.

Die Geburt, der Verlust ihrer Welpen und ein Bronchialinfekt, der sich zu einer ausgewachsenen Lungenentzündung entwickelte. Seit Ankunft hat sie nie wirklich richtigen Appetit entwickelt. Ihr wurde heute Blut abgenommen und sie wurde geröntgt. Dabei wurde festgestellt, dass im Unterbauch etwas nicht in Ordnung ist. Arpi nahm sie mit zu sich, er stellte fest, dass sie ihre Blase nicht entleeren konnte und musste sie operieren. Sie ist wieder wach, sie bleibt über Nacht bei Arpi.

malika
aili (1)

Auch Aili kam in geschwächter Verfassung, wenig Appetit und Husten. Nach knapp 2 Wochen schien der Spuk vorbei, doch sie erlitt einen Rückschlag. Vor ein paar Tagen stand sie morgens nach Luft pumpend am Zaun. Wir haben für sie einen Zwinger hergerichtet, der ruhiger und geschützter liegt. Es war mir wie immer eine große Freude in unseren Textilcontainer zu gehen und mir Sachen auszusuchen um den Zwinger entsprechend einzurichten. Die Arbeiter hatten vorher den gesamten Zwinger von Stroh befreit, damit die feinen Partikel die durch das Stroh entstehen nicht zusätzlich die Atmung belasten. Mit Aili zog die kleine Hündin Dolly ein, die gerne auf den Hütten liegt. Sie lebte zuvor mit Welpen, was ihr aber nicht gut gefiel. Auch sie hatte sich einen Atemwegsinfekt zugezogen, allerdings ist er bisher gut beherrschbar. Dolly scheint sich mit der viel größeren Aili gut zu verstehen und ist nun auch viel am Boden anzutreffen, auch lagen die beiden schon nett beisammen. Aber ihren Platz auf der Hütte schätzt sie sehr.

Aili war heute ebenfalls wegen der Lungenentzündung mit Röntgen und Blutabnahme auf dem Plan. Bei Aili wurde neben einem vergrößerten Herz auch eine Erweiterung der Speiseröhre festgestellt. Bisher konnten wir aber keinerlei Schwierigkeiten bei Fressen feststellen. Bis auf die Tatsache, dass sie aufgrund ihrer Kurzatmigkeit aktuell appetitlos ist und nur kleine Portionen fessen kann.

aili dolly
dolly

Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei allen bedanken, die uns immer wieder mit Sachspenden aller Art helfen, damit wir es den Hunden hier so angenehm wie möglich machen können!

Im Moment haben ein paar wenige Hunde Husten, eigentlich ein Wunder dass es nicht noch mehr sind. Das Wetter war nun lange sehr belastend, kalt und feucht, viel Nieselregen und eiskalter Wind. Nachts fielen die Temperaturen teils bis in den Minusbereich. In der letzten Woche gab es dann bunten Mix mit warm und Sonne und direkt zog es wieder zu und regnete. Manchmal brauchte man innerhalb 30 Minuten von T-Shirt bis Pulli und Jacke alles. Geschwächte Hunde wie Malika und Aili haben dem nichts entgegenzusetzen.

Malory kam mit einer massiven Augeninfektion zu uns. Sie sprach gut auf die Behandlung an, doch sie brauchte noch eine ganze Zeit bis sie beschwerdefrei war. Meist hatte sie ihre Augen zusammengekniffen oder blinzelte unentwegt, weil ihre Augen noch so empfindlich waren. Aber sie scheint keine weiteren Folgen zu haben. Sie ist inzwischen munter, agil und hat schön zugenommen.

Natürlich denkt man bei solchen Erkrankungen auch gleich an Staupe. Wir hatten die 3 getestet, auch Hunde, die sich in der Folgezeit einen Bronchialinfekt zugezogen hatten. Diese waren negativ. Auch negativ, im anderen Sinne aber, war der Preis der Tests. Der hat sich mal kurzerhand verdoppelt, auch für Parvotests, die günstigeren Tests stehen nicht mehr zur Verfügung.

Izabela hatte eine lange Narbe am Bauch, dennoch hatte Arpi sie nochmal eröffnet, da wir schon bei Viktoria feststellen mussten, dass die „Kastration“ irgendwo in diesem Land nicht fachgerecht durchgeführt wurde. Bei Izabela war der Zustand kritisch, da der Bauchraum entzündet war, ein Teil des Uterus war abgeschnitten und ein Eierstock noch vorhanden. Izabela hat sich gut von der Operation erholt, ich glaube Arpi hatte da länger dran zu kauen. Immer wieder fing er davon an, wie das sein kann, dass jemand blindlings im Bauch eines Hundes rumschnippelt, offensichtlich nicht wissend was er da tut. Unbedingt wollte er den Operateur sprechen, doch es lässt sich nicht nachvollziehen, wo und von wem der Eingriff vorgenommen wurde. In Christian werden die armen Tiere ja nur kurzfristig untergebracht, ein Zwischenstopp auf einer langen Reise. Izabela bekam noch eine ganze Zeit Antibiotika, sie hat Appetit und spielt ausgelassen mit den anderen. Ihr Staupetick im Vorderbein war auch in Narkose vorhanden, interessanterweise war das bei Evelina nicht der Fall.

Evelina war eine der 3 Hunde, die beim Ausladen als „mit den Nerven durch“ von Levente angekündigt wurden. Evelina wurde mit der Box in den Zwinger gebracht, tragen lassen wollte sie sich auf keinen Fall. Bei ihr und bei Daniel wurde ein Sticker Sarkom festgestellt und beide haben heute ihre erste Behandlung bekommen. Sie wird einmal wöchentlich durchgeführt, geplant sind 5 Intervalle. Der 3.Hund war übrigens DaMarcus, auch er hat sich bereits recht entspannt von Attila tragen lassen.

evelina (2)

Evelina beim Wiegen

daniel

Daniel auf dem Weg in die Praxis

Steve humpelt seit er bei uns ist, hinten links ist auch die Muskulatur weniger ausgebildet, weshalb auch er beim heutigen Röntgentermin dabei war. Nun, der Hüftkopf ist so gut wie nicht mehr vorhanden, er scheint ein Trümmerbruch erlitten zu haben. Wie und was genau man da tun kann oder nicht müssen wir erst mit Arpi besprechen. Steve hatte an Ellbogen und am Gesäß kahle, wunde Stellen vom langen Sitzen auf feuchtem Untergrund. Die Stellen sind inzwischen abgetrocknet, insgesamt hat er einige lichte Bereiche und wird behandelt, auch das ist bestimmt bald Geschichte.

Für die letzten 3 Röntgentermine haben wir ca. 600 Euro ausgegeben.

Auch aus Christian zu einem früheren Zeitpunkt übernommen ist Virginis. Sie macht uns mit Dauerdurchfall Sorgen und Kopfzerbrechen. Wir haben inzwischen alle „Standardbehandungen“ und Zusätzen bei Durchfall durch, auch liefen einige Bluttests. Ich bekoche sie seit einiger Zeit und bin immer noch nicht ganz dahintergekommen, was sie verträgt und was nicht. Inzwischen sind wir bei breiigem Kot und eine weitaus geringeren Menge angelangt. Angefangen haben wir bei Wasserdurchfall, der bei Anstrengung unkontrolliert herausschoss. Selten hatte ich einen derart kooperativen Arbeiter der alles dransetzt, damit er nicht jeden Tag diese riesen Lachen aus dem Kies schaufeln muss. Virginis ist entsprechend sehr dünn, aber sie ist erstaunlich munter und albern. Bei ihr ist weiterhin Rune, der sehr zum Dünnsein neigt, aber in der Regeln keinen Durchfall hat.

Paulilas Bein heilt zusehens. Wir hatten einen Rückschlag, da ich bei guter Ausgangslage andere Verbandsmaterialien versuchte. Ich bleibe bei dem was ich habe und kenne, wir haben das nun schnell wieder aufgeholt und Arpi hat mal wieder hilfreich an problematischen Stellen weitergeholfen. Erfreulicherweise hat sich beim Röntgen gezeigt, dass sie nur eine Knochenabsplitterung hat. Ob dieser Knochensplitter ggf. noch entfernt werden muss wird sich später zeigen.

paulila (2)
paulila (1)

Unsere kleinste Patientin heisst Dalma. Aus einem entfernteren Ort hat man Neugeborene angeblich im Müll gefunden, dann wollte man aber doch die Mutter noch fangen… Mesi hat sich der Schar angenommen. 2 sind innerhalb des ersten Tages gestorben, Dalma hatte eine große Hautnekrose, hier noch gut verpackt, inzwischen ist die Stelle aber so gut wie verheilt.

Rassami war auch zur OP, bei ihr wurde heute eine kleine Geschwulst am Augenlid entfernt. Sie hat es gut weggesteckt und es uns nicht übel genommen.

dalmas schwester

Andere machen im Büro Kaffeepause…

Rassami

Sylvia hat Sabine gestern kurz mit einer Rollstuhlsuchanfrage in den Blog gestellt. Heute hat sich beim Röntgen herausgestellt, dass sie die Beine nicht kontrollieren kann, weil auf beiden Seiten die Kniescheiben nicht sitzen, sie luxieren auf beide Seiten in beide Richtungen. Dadurch hat sie kaum Halt. Das sollte sich operativ verbessern lassen. Wir haben bereits ein Rollstuhlangebot und möchten uns herzlich bedanken 🙂

Für Sylvia ist der Kiesboden natürlich der denkbar schlechteste Untergrund. Deshalb sind wir zur Tat geschritten und das mit Erfolg. Sylvia kann sich darauf besser abstützen und laufen und zusätzlich ist das Aufscheuern der Haut an den Beinen und am Hintern deutlich reduziert.

sand

Sabine am Abend

sand (2)

Marci am Morgen

sand (1)

Erster Test und für gut befunden

sand (3)

Am Abend ist alles schön plattgetreten, fertig ist die Sandpiste 🙂

Ich möchte mich bei allen bedanken, die uns bei der Finanzierung der medizinischen Versorgung unterstützen und auch für unseren Rettungsschirm gespendet haben!

5 thoughts on “Tierheim News 14.05.2019

  1. Ihr seid einfach die BESTEN !!! Wie Ihr Euch immer Gedanken macht um das Leben der Hunde zu verbessern und keine Mühen und Kosten scheut, ist einfach nur super! Vielen Dank dafür… werde versuchen wieder etwas zu überweisen…mehr kann ich von hier leider nicht tun…

  2. So viele Baustellen, so tragische Schicksale…
    Ich hoffe sehr, dass die Hunde alle gut überleben. Malikas schweres Schicksal berührt mich besonders.
    Immer wieder finde ich es beeindruckend, wie Ihr Euch abmüht und wahre Wunder wirkt!

    Ich werde jetzt erst mal meine neue Patenhündin Sylvia ‚versorgen‘ und durchrechnen, ob es noch für ein bisschen in den Medizintopf reicht. Der ist ja leider sowas wie ein Fass ohne Boden….

    Ich finde es übrigens sehr berührend, was Ihr jetzt wieder über Arpi schreibt. Wie schön, dass er sich so mit Herzblut kümmert!

  3. Zu Virginis , habt ihr es schon mal mit einer Karottensuppe nach Moro probiert. Karotten müssen mindestens 1 – 1,5 Stunden köcheln und dann pürieren. Hab bei unserer Hündin, als sie mal Durchfall hatte , immer mal was unters Futter gemischt (war natürlich nicht so ein schlimmer Durchfall), ihr hats aber geholfen.
    Euren kranken Hunden gute Besserung und euch viel Kraft.

  4. auch zu Virginis: habt ihr schon mal an Bauchspeicheldrüse gedacht? Wenn es keine Insuffizienz ist, sieht der TA es nicht im Blutbild. Das hatte Feeli als sie ankam.
    Wie Petra schon beschrieben die Morosche Möhrensuppe pur 2-3 Tage lang. Dann langsam mit magerem Huhn o.ä. anreichern, dann evtl. matschigem Reis dazu. Später benötigt sie Almazyme in ihr Essen ca. 4gr. pro Mahlzeit. Das muss sie ziemlich lange, vielleicht auch immer ins Essen bekommen (alles nur, falls die Bauchspeicheldrüse erkrankt ist, aber es sieht danach aus).

  5. Genau das, wäre jetzt auch mein Ratschlag gewesen. Meinem Hund ging es in unserem ersten gemeinsamen Jahr ähnlich und der Tierarzt konnte nicht viel feststellen. Selbst seine Blutwerte und die Kot-Lipase -Testung war noch ok. Sein Fell war stumpf, hatte Durchfälle, häufiges Kot absetzen und er wog viel zu wenig. Seit einigen Jahren wissen wir, er hat mehrere Futtermittelunverträglichkeiten und braucht für immer Almazyme für die Enzymverdauung. Das klappt seit vielen Jahren gut und er ist mittlerweile schon ein alter Herr.
    Vielleicht erspart euch ein Versuch viele weitere Arztrechnungen.

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