Tierheim-News 18.03.2020

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Ich hätte mir gewünscht, dass die Art und Weise wie Mendocino Vertrauen aufbaute eine andere gewesen wäre. Mendo mochte uns Menschen eigentlich gleich, anfänglich zwar immer mit einer gewissen Skepsis, aber doch bereit sich auf uns einzulassen. Das Körperliche, das war so ein echter Hemmschuh bei ihm. Als er ganz zu Anfang noch in einem Zwinger lebte war er umgeben von Halbwüchsigen, die ihn vergötterten. Sie konnten bald ausreisen und Mendo zog ans Haus.

Mendo hatte anfänglich diese Eigenart sich an einen bestimmten Hund zu binden, sehr eng, was bei seinem Auserwählten nicht unbedingt gut ankam. Mendo bewachte denjenigen, klebte an seiner Seite, kein anderer Hund durfte in seine Nähe bis es demjenigen reichte und die Beziehung in die Brüche ging. Mendo fasste Fuß in der Hausgemeinschaft und so schien es für ihn nicht mehr wichtig einen engen Verbündeten zu haben. Er war überall gern gesehen und pendelte zwischen vorderem und hinterem Hausbereich. Morgens traf man ihn vorne an, dort hielt er sich auch meist den ganzen Tag auf, abends fand man ihn dann beim geselligen Zusammensein im Haus.

mendo thomas
thomas (1)

 

Sein guter Freund wurde Thomas, ein Freund, den er nicht bewachen musste, der einfach da war.

 

 

Mendo wurde richtig verschmust und albern, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Sobald er sich festgehalten fühlte entzog er sich. Dabei konnte er überaus wehrhaft werden.

Vor 2,5 Jahren wurde bei Mendo am Vorderbein ein Fibrosarkom festgestellt. Ein kleiner Knubbel, der schnell Golfballgröße erreichte. Die Prognose war schlecht, ein halbes Jahr vielleicht… Widerspenstig wie wir sind haben wir uns dennoch zu einer OP entschieden. Da Mendo Hüftprobleme hatte war eine Amputation die letzte Option. Aufgrund der ungünstigen Lage rechneten wir mit einer längeren offenen Wundheilung, was eine Herrausforderung war, denn Mendo musste tägliche Verbandswechsel zulassen. Das war eine intensive Erfahrung für uns beide, Mendo hat das ganz toll gemeistert. Ab der Zeit war so vieles möglich, er ließ sich von mir bereitwillig das Bein untersuchen, blieb sitzen, auch wenn er wusste, dass ich konkret was von ihm wollte. Es folgten weitere Röntgen- und Untersuchungstage. Er stieg problemlos in die Box, ließ sich am Schluss sogar von Arpi ohne Narkose untersuchen.

 

Der Knubbel kam 2 mal zurück, beim letzten Mal erfolgte die Amputation. Auch diese hat er einfach weggesteckt und hüpfte schnell wieder durch die Hausgemeinschaft. Leider entwickelte er eine Inkontinenz was uns schon in Unruhe versetzte, aber er fiel auch mit erschwerter Atmung auf. Er hatte die letzten 4 Wochen gute Tage wie auch schlechte Tage, die schlechten nahmen langsam überhand. Das Röntgen bestätigte die Ausbreitung von Metastasen. Wir entschieden uns nicht darauf zu warten, dass er keine Luft mehr kriegt.

Danke für dein Vertrauen Mendo, es war eine schöne und lehrreiche Zeit mit dir. Ich wünsche dir eine gute Reise!

2 thoughts on “Tierheim-News 18.03.2020

  1. Hallo ihr Lieben vor Ort !
    Leider konnte ich Mendo nicht persönlich kennen lernen. Dennoch haben ihn mir euere Berichte so nahe gebracht, dass er einen Platz in meinem Herzen hatte.
    Ich hatte immer gehofft und gehofft und ihr habt gehandelt und gehandelt. Trotz aller Widrigkeiten, habt ihr ihm ein Leben ermöglicht, das ihm gefallen hat. Da bin ich sicher.
    Jetzt hat er die Seiten gewechselt und ich rufe ihm aus tiefstem Herzen ein „REST IN PEACE“ hinterher. Euch aber möchte ich from the bottom of my heard danke sagen, danke, dass ihr ihm ein Zuhause gegeben habt ?

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