Abschied von Jorja
Jorja lebte in diesem Tierheim seit mindestens 12 Jahren, 14 Jahre soll sie alt geworden sein. Ganz ehrlich glaube ich, dass sie sogar älter war, denn seit Jahren hatte sie den „Flair“ eines alten Hundes.
Jorja war ein scheues Mäuschen, zu ängstlich war sie für eine Ausreise. Sie hatte das Glück bereits seit 2013 freilaufend in Zone 4 zu leben, mit diesem Freiraum konnte sie selbst bestimmen, wie weit sie einen heran lassen wollte. Jorja hatte den Dreh raus ordentlich Leckerchen abzustauben ohne zuviel Preis zu geben. Die letzten Jahre war sie nicht mehr so flott oder sie nahm es nicht mehr sooo genau. Da waren Berührungen gut möglich und wenn man einen guten Tag erwischte, war es möglich ihr den Filz herauszuschneiden.
Jorja hat über all die Jahre viele Partner um sich gehabt, mit allen kam sie gut aus. Manchen hat sie doch nachgetrauert und wirkte für eine Zeit etwas verloren. Der Wolf hatte ihr spürbar gefehlt. Als dann jüngere/aktive Hunde einzogen ist sie wieder aufgeblüht.
Jorja brauchte schon länger zusätzliche Portionen und auch Medikamente gegen altersbedingte Schwierigkeiten. So zog sie doch noch auf ihre alten Tage um. Die große Hausgruppe nahm sie gut auf, sie fand ihren Platz, neue Partner und auch einen stark bevorzugten Kuschelliegeplatz. Jorja hatte schnell die Abläufe gelernt, fand sich zuverlässig morgens und abends zu ihren Extramahlzeiten ein.
Ich muss wirklich schmunzeln, Jorja hatte so was Zartes an sich, ein Seelchen, dass man beschützen möchte, dazu das weiße Fell. Jorja hatte es aber Faustdick hinter den Ohren, wusste genau wie sie was bekam und konnte sich ganz hervorragend durchsetzen. Sie hatte es schlicht nicht nötig und zwar bis zum Schluss. Ich hatte nicht schlecht gestaunt, als Torben sich ein mal erdreistete ihre Extraportion in Anspruch nehmen zu wollen. Er hat es kein 2.Mal versucht.
Die letzten 3 Tage merkte man, dass sie zunehmend abbaute, nicht richtig hoch kam, der Appetit nicht mehr vorhanden war. Als sie nicht zu ihrem Frühstück erschien fand ich sie dösend an ihrem Lieblingsplatz, sie schaute mich verschlafen an, versuchte sich aufzurappeln, doch fehlte ihr die Kraft. Sie schlief einfach wieder ein, die Beruhigungsspritze hat sie gar nicht wahrgenommen.
One thought on “Tierheim-News 26.07.2020”
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Was für ein schöner Nachruf. Man glaubt fast sie gekannt zu haben. RIP sweet Darling!