Abschied von Tigris
Nico-Tigris, eigentlich nur Tigris genannt lernte ich hier im April 2009 kennen. Zu dieser Zeit lebten hier viele Kettenhunde, er war einer davon. Der Freilauf stand voll mit Hütten an die Hunde angekettet waren. Tigris Hütte stand abseits an einem Zwingerkomplex, der Welpen beherbergte. Naja, was damals so Zwinger genannt wurde… Es gab 2 Hunde, die Narrenfreiheit hatten und frei durch das Gelände laufen durften. Sie hatten den ganzen Tag nichts besseres zu tun als die Hunde an der Kette zu provozieren. Es war nicht ungewöhnlich, dass Welpen aus ihren Gehegen ausbrachen. Oft haben sie dann bei Tigris in der Hütte Schutz gesucht und er hat sie immer gut behütet.
Tigris war ein klasse Kerl, sehr verschmust, immer freundlich mit Menschen. Es stellte sich heraus, dass er ebenso mit Artgenossen ein umgänglicher Typ war. Die Kettenhundhaltung wurde abgeschafft und Tigris konnte irgendwann frei leben.
Tigris wurde in Miercurea Ciuc vermittelt, irgendwann in seinen ersten Lebensjahren. Der Mann tauchte nach wenigen Tagen auf und fragte, was Tigris bei uns denn zu fressen bekam, er wolle überhaupt nichts haben und nach 2 Wochen brachte er Tigris zurück, denn er weinte und weinte und war ein unglücklicher Hund. Als er zurück im Freilauf war rannte er fröhlich auf und ab.
Schon mit 5 Jahren zeigte Tigris Bewegungseinschränkungen und nach einer gründlichen Untersuchung stellte man fest, dass so ziemlich jedes seiner Gelenke in irgendeiner Weise in Mitleidenschaft gezogen war. Die Kreuzbänder gerissen, die Sprunggelenke knirschten von Arthrosen und ein alter Oberschenkelbruch, das bremste Tigris aus. Deshalb bekam er schon in recht jungen Jahren täglich Schmerzmittel verabreicht.
Das hinderte Tigris nicht das Leben in vollen Zügen zu genießen. Er sah viele Hunde im Freilauf kommen und gehen, er hatte nie Probleme mit anderen. Oder sagen wir fast nie, denn mit Bundas pflegte er regelmäßig Auseinandersetzungen und die hatten es echt in sich. An diesen Tagen kämpften die beiden bis zum Umfallen und hörten erst auf, als wir mit mindestens 3 Leuten dazwischen gingen und die beiden für Stunden trennten. Danach ging es wieder für so 5-6 Monate friedlich miteinander. Als Tigris einmal ordentlich Blessuren davon trug verbrachte er ein paar Tage in der Krankenstation. Wir hofften eigentlich, dass er in die Hausgruppe ziehen würde, aber Tigris war untröstlich bis er in seinen geliebten Freilauf ziehen konnte.
Sein Leben war sicher unspektakulär, aber ganz nach seinem Geschmack. Chillen, futtern, chillen, schlafen, den Freilauf zwischendrin abschreiten, auf Futter warten, sonnen und sich streicheln lassen nicht zu vergessen. Auch bei Besucher war Tigris ein Magnet für streichelnde Hände, mit seiner ausgeglichenen Art ließ man sich gerne bei ihm nieder und ließ ein wenig Zeit verstreichen.
Die Schmerzmittel und Nahrungsergänzungsmittel haben lange geholfen, die Diät in seinem letzten Lebensabschnitt auch. Aber irgendwann reichte das einfach nicht mehr, nach einem schmerzvollen Vormittag haben wir die Reißleine gezogen und ihn gehen lassen. Wir hätten es aufgrund seines Gesundheitszustandes nicht gedacht, doch Tigris wurde stolze 15 Jahre alt.
petra
Der Tigris ist der schöne Beweis dafür, wie gut es die Hunde bei euch haben. Das sie sich zu wohl und zu Hause fühlen.
Wie immer Danke. Machs gut schöner Tigris.