Tierheim-News 29.08.2020

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Abschied von Joven

Leider nur 6 Monate, nur so kurze Zeit war Joven bei uns und leider ging es ihr selten richtig gut.

Joven kam zu uns in einem sehr desolaten Zustand, in ihrem Text schrieb ich: „Joven wurde geschlagen bis sie zusammenklappte. Dies wurde beobachtet und über Facebook kam eine weitere Person zu Hilfe um Joven zu uns ins Tierheim zu bringen. Joven ist natürlich sehr verstört, sehr vorsichtig im Umgang mit Menschen, aber auch andere Hunde machen ihr zum Teil Angst. Joven ist sehr dünn, kraftlos und macht einfach einen bedauerlichen Eindruck, auch ohne diese schreckliche Vorgeschichte. Sie frisst schlecht und wirkt oft teilnahmslos.
Mal sehen, wie wir wieder Leben in den Hund hauchen können.“

Am Anfang dachten wir alle Joven wäre ein Rüde, meine Güte wie peinlich, als ich bemerkte, dass die nicht vorhandenen Hoden andere Gründe hatten.

Joven konnte aus dem Zwinger raus zu Mahin ziehen, es ist ein geschützter Bereich vor dem Tierheim. Ein normaler, gesunder Hund muss sich nicht mal anstrengen von dort abzuhauen, Hunde wie Mahin und Joven sind damit aber ausreichend aufgehalten.

Es hat uns einiges abverlangt, schließlich war es aber tatsächlich die Wärme, die Sonne, die Joven wieder auf die Beine brachte. Joven war schon einige Zeit krank bevor sie ins Tierheim kam, so ausgezehrt wie sie war. Wir gehen davon aus, dass ihre neurologischen Symptome auch bereits länger vorhanden waren. Eine Blutuntersuchung brachte uns nicht auf eine konkrete Diagnose.

Auf Joven mussten wir gut aufpassen, denn sie selbst tat es nicht. Sie lag dort wo sie sich fallen ließ, egal ob es stürmte oder die Sonne mit aller Kraft auf sie nieder schien. Sie musste mehrmals täglich gefüttert werden, dennoch war sie rappel mager. Tatsächlich war es nötig sie zum Fressen zu animieren, denn sie schien es einfach zu vergessen, träumte vor sich hin, vergaß zu schlucken, etc.

Das alles klingt jetzt sicherlich gruselig und nach viel Leid, doch Joven war auf ihre Art zufrieden und hatte ihre glücklichen Momente. Sie mochte es sehr gestreichelt zu werden und war immer da, wenn man kam. Wie schön sie aussah, wenn sie so erwartungsfroh mit federnden Schritten angelaufen kam. Gut, manchmal hatte sie sich ungünstig zwischen Bretterstapel und Boxen eingeparkt, aber sie war immer in der Lage alleine heraus zu kommen.

An Regentagen ging es ihr aber oftmals schlecht und sie konnte erstaunlich übellaunig werden. Irgendwie lebten wir mit dem Wissen, dass es nur eine begrenzte Zeit sein wird, die wir miteinander verbringen können. Auch wenn wir nicht wussten was, so war doch klar, dass eine Krankheit für Jovens Zustand verantwortlich war und sie eine lange Kälteperiode nicht überstehen würde.

joven3
Joven2

Leider war unsere Zeit schneller vorüber als gedacht. Joven fing an Mahin zu attackieren, aus dem nichts heraus. Auch uns Menschen sprang sie knurrend entgegen. Irgendwelche Schaltungen liefen nun fehl, denn so war sie nicht, es schien unkontrolliert hervorzubrechen. Es nahm an Häufigkeit und Intensität zu.

Wir hatten uns dazu entschlossen sie einzuschläfern. Weder waren wir bereit sie alleine in einen Zwinger zu sperren und darauf zu warten, dass es zu kalt für sie wird, noch konnten wir das Risiko tragen sie weiter frei vor dem Tierheim laufen zu lassen.

Ich bin unsagbar traurig…

2 thoughts on “Tierheim-News 29.08.2020

  1. Ihr Lieben, diese Entscheidung ist bestimmt arg schwer gefallen und ich bin heil froh, dass ich sie nicht treffen musste. Aber ein großer Hund in der Gewalt einer unbekannten, unkalkulierbaren Erkrankung ist höchst gefährlich für Mensch und Tier. Und ein Leben lag weggeschlossen zu werden wäre keine Alternative, vor allem nicht für so ein stattliches, freiheitsliebendes Tier.
    Sehr, sehr traurig – R.I.P. Schönheit!

  2. 5 Jahre durfte sie nur werden und dann noch so gequält..sie scheint eine verwandte von meiner Silja zu sein die ich vor Jahren von euch übernommen habe. Die Ähnlichkeit ist verblüffend und auch der gutmütige Charakter. Mir stehen die Tränen in den Augen weiß ich doch wie intelligent diese Hunde sind und dem Menschen so nahe stehen können.

    Es gibt einfach keinen Trost für mich….als dass man Tieren ein Zuhause schenkt die ausschließlich aus dem Tierschutz stammen.

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