auch von harry mußten wir uns nun verabschieden…
ihn hatten wir schon geraume zeit genau im auge, da er in kurzer zeit große wasseransammlungen im bauchraum entwickelte – entwässerung brachte keine wirkliche besserung + alles deutete auf fortschreitendes organversagen hin –
wir haben harry solange seinen turn machen lassen, wie er es konnte – in kühlen zeiten ging es ihm erheblich besser, je wärmer es nun wurde, desto mehr schwierigkeiten hatte er beim atmen + überhaupt mit dem gewicht der wasseransammlung –
gestern nachmittag schläferte arpi ihn ein – harry bemerkte die beruhigungsspritze in den popo gar nicht, weil er viel zu sehr mit würstchenfuttern beschäftigt war, kaute noch genüßlich zuende + döste dann weg – ein abschied vom leben, wie es für unseren gourmet harry wohl nicht besser hätte sein können…
harry kam 2009 in dieses tierheim + war damals knappe 5 jahre alt…ein knackiger, superhübscher kerl, der mit menschen nicht besonders viel am hut hatte + einem dies im zweifelsfall auch ganz eindeutig zeigte –
2009 war die zeit, in der brunopet in dieses tierheim einstieg – vieles lag noch im sehr argen, es gab sehr viele hunde auf sehr wenig raum + niemanden, der sie wirklich kannte oder sich gar mit ihnen beschäftigte – so lebten diese hunde geraume zeit ohne wirklichen kontakt zu menschen – so auch harry –
die zeiten änderten sich zum guten + harry hatte in gewisser weise glück; er war zwar jemand, der führungsansprüche erhob, kam jedoch trotzdem gut mit anderen hunden aus, weil er kein tyrann war, sondern tatsächlich ein führer + so schlossen sich ihm hunde beiderlei geschlechts nicht nur an, sondern himmelten ihn förmlich an + harry konnte friedlich mit anderen auf größerem raum leben –
je länger er menschen beobachten + einschätzen lernen konnte, desto aufgeschlossener wurde harry, so daß es bis zu einem gewissen grad möglich wurde, einen wirklich guten umgang miteinander zu finden – daß harry dem essen zu zugetan war, hat uns dabei natürlich ungemein geholfen 😉
trotzdem zogen jahre ins land, bis es soweit war…
+ ein hund, der zwar gut an der leine geht, aber eventuell beim geschirranziehen mal schnappt, reist nur ganz selten mal aus diesem tierheim aus…harry war es auf jeden fall leider nicht vergönnt –
je älter harry wurde, desto mehr interessierte er sich für uns menschen + nicht nur für das, was wir vielleicht in der tasche hatten – er suchte tatsächlich unsere nähe –
nachdem er lange zeit im freilauf der zone4 gelebt hatte (auch mit einer treuen gefolschaft 😉 ), holten wir ihn darum in unsere hausgruppe, damit er noch soviel menschenkontakt wie möglich haben konnte –
hier lebte er die letzten 5 monate seines lebens – er zog unspektakulär ein, es gab keinen knatsch mit irgendwem + harry hat hier sein ding gemacht, gemütliche plätze genossen, geselligkeit gesucht + lose freundschaften gepflegt, wenn ihm danach war –
ins haus kam er nur selten – er fand es wohl einfach zu warm drinnen, gern hat er aber vor der haustür auf der überdachten veranda gelegen + auch gemütliche, warme plätze bietet –
hier ist er wirklich richtig anhänglich, verschmust + richtig alt geworden, der harry…
harry – harre, harryhirsch, harrykowski hieß er bei uns auch gern mal – wird uns fehlen, auch wenn wir ihn in frieden gehen lassen konnten – farewell, du ganz spezieller kerl!
Ingeborg M.
Bei allen Einschränkungen, die ein Tierheimaufenthalt mit sich bringt, habt ihr auch bei Harry Mittel und Wege gefunden, ihm ein Leben zu ermoeglichen, das ihm gefallen hat. Dafür habt ihr meine volle Bewunderung.
Danke an euch und auch von mir an Harry:
……………………Farewell du ganz spezieller Kerl !
Barbara
Mein lieber Harry,
mein Freund, gerne wollte ich wieder eine schöne Zeit mit dir verbringen, aber nun werden wir uns nicht treffen, denn du hast den Ort gewechselt.
Bilder habe ich viele von dir, ganz oft bist du in meinen Gedanken, in meinem Herzen sowieso.
Vielleicht stimmt was viele sagen, dann werden wir uns wiedersehen, vielleicht auch nicht. Eins ist sicher, vergessen werde ich dich nicht.
Deine Freundin Barbara
Charlotte
Viele Oldies sind über die Brücke gegangen in der letzten Zeit. Aber es sind nicht einfach ein paar Hunde weniger – jeder einzelne Hund hinterlässt eine Lücke, jeder einzelne bekommt einen schönen Nachruf, man spürt die Liebe, die hier jedem einzelnen entgegengebracht wird. Und das ist tröstlich. Danke!