tierheimnews 2.4.19

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völlig überraschend mußten wir uns gestern abend von shenti verabschieden – eine ungeklärte erkrankung haute sie innerhalb eines tages so um, daß arpi sie am abend einschläferte, um ihr eine lange nacht ohne aussicht auf besserung zu ersparen –

es fing damit an, daß sie gestern morgen kein frühstück wollte, auch kein späteres + sich mit teilnahmslosem gesicht zurückzog – nach der geschichte vor einem knappen jahr, in dem sie so unterzuckert war, war dies für uns ein absolutes alarmsignal + wir hielten sie den ganzen vormittag im auge – sie war einfach ruhig + hatte sich auf ein sonniges plätzchen zurückgezogen –

als sie auch mittags von nix + niemandem etwas wissen wollte, holten wir sie in die praxis, wo sie förmlich in sich zusammenfiel – unkontrollierter blutiger durchfall begann, shenti lief nur unruhig hechelnd auf + ab – arpi eilte herbei, untersuchte sie, schloß unsere größte sorge, eine vergiftung, aus, verabreichte diverse medikamente + legte sie an eine infusion –

shenti wurde ruhiger, dann zu ruhig + gar nicht mehr ansprechbar, die blutungen wurden schlimmer, ihr körper schaltete auf notversorgung, sie kühlte stark ab + alle bemühungen, sie warm zu halten + die blutungen zu stoppen, blieben erfolglos – wieder eilte arpi herbei, doch konnte uns keine hoffnungen mehr machen – um shenti womöglich viele stunden todeskampf zu ersparen, entschlossen wir uns gemeinsam, sie einzuschläfern – schon bei der vornarkose hörte sie auf zu atmen…

am tag zuvor war sie noch ganz die alte; überall dabei, den schalk im nacken lauthals schnatternd + alles kommentierend, sofort parat, wenn es um ihre extraportiönchen ging + erste reihe bei der leckerlirunde, abends dann gemütlich auf dem sofa -nichts deutete da oder in den vorherigen tagen auf so eine krasse entwicklung hin + wir können es irgendwie noch gar nicht fassen –

shenti kam 2015 zu uns + war da gute 6 jahre alt – sie kam mit einigen anderen hunden aus dem städtischen tierheim slatinas + war in entsprechender verfassung – sowohl körperlich wie auch mental – es hat lange zeit gedauert, bis sie ihre große skepsis uns menschen gegenüber weitestgehenst hinter sich werfen konnte + zu der witzigen shenti wurde, die wir nun kannten –

beim abendessen haben meli + ich uns heute erinnert, wie shenti war, als sie damals im tierheim ankam – sie hatte sich in einer hütte verschanzt, man sah genau, daß sie volle kanne wedelte + auch ihr gesicht war so neugierig + freudig, doch ihr inneres konnte einfach nicht so locker auf uns zukommen, also sprang sie kurz raus aus der hütte, machte sprünge auf uns zu + rannte dann schnellstens wieder zurück in die hütte, um das gleiche spiel erneut zu spielen – sie traute sich dann immer näher, mußte aber umso schneller wieder zürück – das haben wir lange so gemacht, bis wir langsam vertrauter für sie wurden + sich immer mehr traute –

mit dem einzug zu uns ans haus zusammen mit ihren zwingerkollegen sante + imara wurde es dann stetig besser – nie völlig locker + immer mit der shenti-speziellen hysterie rechnen müssend ist sie tatsächlich sehr nah an uns rangerückt im laufe der jahre –

eine besonders gute beziehung hatte shenti zu johanna, die sie als einzige ohne geschrei impfen oder einfach mal untersuchen konnte –

im sommer vor zwei jahren war das der absolute highlight + sollte zeigen, wie weit shenti schon ist + daß es auch für sie realistisch ist, aus diesem tierheim raus zu kommen + ein eigenes zuhause zu finden – hat leider nicht sein sollen –

Hund-Rumänien-Shenti--11

meine beiden lieblingsfotos von shenti…

letztendlich sind meli + ich + die hunde, die hier mit uns im hausbereich leben eine große familie – wir haben unsere rituale miteinander, jeder hat mit all seinen eigenheiten einen platz, eine stellung in der gruppe für sich gefunden + shenti hat es hier sicher als ihr zuhause empfunden –

Hund-Rumänien-Shenti--17

es gibt soviel anekdoten, in denen shenti mitspielt – ihre hassliebe zu tjala + ihr gemeinsamer anspruch auf einen bestimmten hocker im haus hat uns so oft tränen lachen lassen – wenn tjala shenti nur durch anstieren von diesem hocker aufstehen ließ, um sich dann selbst fett draufzulegen + shenti höchstgradig empört schnatternd + schimpfend das feld räumte – den hocker jedoch genau im auge hatte + sobald tjala mal kurz aufstand, umgehend wieder dort platz nahm, um das gleiche spiel ein paar minuten später erneut zu verlieren –

um diesen hocker ging es übrigens 😉

vor allem, wenn hunde so eng mit uns leben + dann sterben, hinterlassen sie hier eine große lücke – meli war für shentis frühstück zuständig, ich für ihre abendportion, die sie zusammen mit mandra + aurelie einnahm – ein ritual, das total schön war – shenti allen dreien voran, voller freude aufs essen sprang + tanzte sie uns alle an, feuerte mich an, schneller zu servieren + diese abendportion war immer ein richtig schöner tagesabschluss –

nun stehen aurelie + mandra allein mit mir da + schauen halt, bis ich fertig bin…es fehlt unsere stimmungskanone…

dies ist das letzte foto, das ich von shenti gemacht habe –

ich werde sie sehr vermissen + spreche da sicherlich im namen vieler, die sie kannten –

wir haben shenti heute an einem sonnigen platz begraben – farewell, du kleiner, so spezieller wirblewind! :*

5 thoughts on “tierheimnews 2.4.19

  1. Liebe Sabine, vielen lieben Dank für den schönen Nachruf.
    Kleines Eisbärchen, ich hab mich schon so darauf gefreut, dich bald wieder zu sehen.
    Kleines Eisbärchen, einmalig, speziell, besonders und liebenswert eigensinnig…
    Komm gut rüber….
    **sehr traurig**

  2. Gute Reise, Shenti. Du hattest die besten Jahre deines Lebens nach deiner Ankunft bei Meli und Sabine. Euch danke ich für die liebevolle Betreuung und eure Geduld. Es ist schön, dass sie auftauen und das Leben geniessen konnte.

  3. Ach Eisbärchen, auch ich habe mich sehr auf ein Wiedersehen mit dir gefreut, so sehr mochte ich dich und deine schrägen Einlagen, jetzt kann ich dir nur noch Frieden wünschen. Ich werde dich sehr vermissen.
    Und dir liebe Sabine herzlichen Dank für die treffenden Worte über Shenti.

  4. Mich hat eure Nachricht total umgehauen u. es tut mir so so leid.
    Ich habe Shenti einmal kennen gelernt u. immer wenn ich an meinen Besuch bei euch zurückdenke, war Shenti mein erster Gedanke.
    Immer wieder seltsam wie manche Hunde an einem hängen bleiben.
    Schön das Shenti bei euch bleiben kann…Danke dafür und überhaupt für alles was ihr tut!!!

  5. Ich sitze mit Tränen über dem Text und es zerreisst einem das Herz, sich vorzustellen, wie es ihr und Euch erging….Danke, daß Ihr für sie und alle da seid ….
    Fühlt Euch gedrückt…noch unbekannterweise….

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